„Jurassic World: Die Wiedergeburt“ – möglicherweise der Schlechteste der ganzen Reihe

Die ersten vier Filme der „Jurassic Park“-Reihe waren unterhaltsam, aber so wirklich begeistern tut mich nur Spielbergs brillantes Original. Nichts übertrifft die erste Begegnung mit dem T-Rex – vielleicht das gelungenste Beispiel dafür, wie im Kino eine eigene Welt zum Leben erweckt werden kann.
„Jurassic World: Die Wiedergeburt“ ist der siebte Teil der Reihe. „Ein neues Zeitalter“ wurde als „Ende der legendären Filmreihe“ angekündigt. Dieses sogenannte „Ende“ hielt ganze drei Jahre, denn es gibt natürlich immer noch viel zu viel Geld zu verdienen.
Big Pharma
Unter der Regie von Gareth Edwards folgt „Jurassic World: Die Wiedergeburt“ einer Gruppe von Söldnern, gespielt von Scarlett Johansson, Mahershala Ali und Ed Skrein – allesamt ehemalige Marsoc-Kameraden (eine Spezialeinheit der Marine) – in Begleitung von einem Wissenschaftler (Jonathan Bailey) und einem gewieften Big-Pharma-Manager (Rupert Friend).
Zunächst jedoch erhalten wir einen Einblick in die Einrichtungen, in denen mutierte Dinosaurier gezüchtet wurden. Alle tragen Ganzkörperschutzanzüge (es geht alles sehr ernst zu). Ein zuckersüchtiger Wissenschaftler hat seine Schutzbrille hochgeklappt, um schnell einen Schokoriegel zu essen, und wirft dabei achtlos die Verpackung auf den Boden. Diese wird prompt in einen Türmechanismus gesogen, woraufhin das gesamte Labor einen Kurzschluss erleidet. Und siehe da: Ein Mutantendino entkommt.
Die Dinosaurier haben diese Äquatorialinsel längst verlassen. Sie sind jetzt überall, aber immer noch hauptsächlich in der Nähe des Äquators.

Das Expeditionsboot, das Söldner, einen Arzt und eine verlorene Familie an Bord hat, wird von Meeressauriern umzingelt. Foto: © Universal Studios. All Rights Reserved.
Also macht sich unser Söldnerteam auf den Weg dorthin, um drei bestimmte Dinosaurierarten zu finden. Warum? Sie wollen Blutproben von drei der größten Dinosaurier nehmen, jeweils aus dem Meer, der Luft und vom Land (irgendwo steckt da ein Navy-SEAL-Witz drin). Noch einmal: Warum? Es gibt eine pseudowissenschaftliche Theorie, dass diese Dinosaurier so große Herzen haben, dass man, wenn man es schafft, die genetische Kraft dieser Herzen in Flaschen abzufüllen, ein Herzmedikament herstellen kann, das Herzkrankheiten beim Menschen für immer verhindert. Und wissen Sie was? Das wäre Milliarden wert.
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Kinder in Gefahr
Das erste Ziel, das das Söldnerteam aufspürt, ist ein mit GPS georteter Wasserdinosaurier. Zuvor wird erklärt, dass dieser bestimmte Bereich des äquatorialen Ozeans so unglaublich gefährlich ist, dass nicht einmal das Militär dort patrouilliert. Es ist eine absolute No-Go-Zone.
Ein Bestandteil der „Jurassic“-Formel ist, dass es Kinder geben muss, die von Dinosauriern bedroht werden und zwischen die Fronten geraten, um für Spannung zu sorgen. Also fährt „Vater des Jahres“ Reuben Delgado (Manuel Garcia-Rulfo) mit seiner vorlauten, genervten Teenagertochter Teresa (Luna Blaise), ihrer süßen kleinen Schwester Isabella (Audrina Miranda) sowie Teresas unerträglich nervigem, planlosem, kiffendem Freund Xavier (David Iacono) dorthin in den Urlaub. Xavier soll für die Komik im Film sorgen, doch das Publikum wird den ganzen Film lang darauf warten, hoffen und beten, dass er lieber früher als später von einem Dinosaurier verspeist wird – und dabei ordentlich gekaut wird.
Das Problem mit dieser Familie besteht darin, dass sie nicht nur sarkastisch und unausstehlich ist, sondern der Vater obendrein eine passiv-aggressive, nicht besonders intelligente Arroganz an den Tag legt. Als die ehemaligen Marines die Familie retten, nachdem ein großes Seetier ihr Boot zum Kentern gebracht hatte, weisen sie den Vater darauf hin, wie unverantwortlich es gewesen sei, dort überhaupt zu segeln. Er winkt mit einer selbstgerechten Geste ab und sagt: „Das machen wir doch immer so.“
Man kann diesen Leuten einfach nicht die Daumen drücken. Jedes Mal, wenn der Film zurück zu diesem tollpatschigen Dschungeltrip der Familie schaltet, fühlt man sich überrumpelt. Wie sind die denn überhaupt im Dschungel gelandet? Die Marines haben ihr Kreuzchen bei der „Blutprobe von einem Seedinosaurier“ gemacht und sind dann weitergezogen, um die nächsten zwei Proben im Dschungel zu holen – und haben die Familie einfach im Schlepptau.
Ein „Jurassic Park“-Film ist ja von Natur aus immer ein ziemliches Chaos im Dschungel, aber bei diesem Teil hätte man jedes Mal, wenn die Familie mit ihrem weinerlich-trotteligen Gehabe auf der Bildfläche erscheint, den passenden Song von Jethro Tull einspielen sollen: „Let’s bungle in the jungle, well that’s all right by me, but these human fools should be eaten, and that’s all I really want to see.“ So ungefähr könnte der umgedichtete Text dann lauten, und das hieße im Deutschen in etwa: „Dann stolpern wir halt durch den Dschungel – na schön, doch diese Menschen soll’n den Dinos nicht entgeh’n. Sie sind so dumm, ich kann’s nicht mehr aussteh’n, ich will sie endlich aufgefressen seh’n.“
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Der flache Auftritt des letzten Mutantendinos
Insgesamt wird in der ersten Stunde hauptsächlich die Handlung aufgebaut. Das wäre an sich in Ordnung, wenn nicht dieselben Informationen mehrfach wiederholt würden. Das ist ein Problem, unter dem die meisten Großproduktionen leiden, die für ein internationales Publikum gedreht werden. Sie trauen den Zuschauern nicht zu, sich die Informationen zur Handlung zu merken oder sie selbst zu erschließen, daher wird alles mehrfach vorgekaut.
Die Enthüllung des letzten entflohenen Mutantendinosauriers ist ein Reinfall. Er bekommt kaum Bildschirmpräsenz, was aber auch gut so ist, denn er sieht aus wie eine Mischung aus einem riesigen Dinosaurier und einem Xenomorph. Der Sinn der „Jurassic“-Reihe besteht doch darin, dass die Bilder aus unseren Dinosaurierschulbüchern zum Leben erweckt werden, sodass wir winzigen Menschen mit offenem Mund vor den wiederauferstandenen Projekten des Schöpfers stehen und staunen können.

Teresa Delgado (Luna Blaise) trifft auf einen hungrigen T-Rex. Foto: © Universal Studios. All Rights Reserved.
Allerdings hat der erste „Jurassic World“-Film mit dem gentechnisch veränderten, größeren, schnelleren und furchterregenderen Indominus Rex gute Arbeit geleistet. Ich möchte damit sagen, dass ein gentechnisch veränderter Dino immer noch extrem dinosaurierähnlich aussehen und diese besondere, brutale Schönheit bewahren muss. Wir müssen immer noch die Hand des Schöpfers erkennen können. Ein hässlicher mutierter Dino sieht einfach nur wie ein weiteres langweiliges, von Menschen geschaffenes Monster aus.
Da diese Serie jedoch sicherlich noch einige Folgen lang laufen wird, könnte man versuchen, sie durch weitere Verknüpfungen innerhalb der Jurassic-Welt noch mehr in die Länge zu ziehen.
Die beste Verknüpfung innerhalb solch einer Reihe, die ich je gesehen habe, war in einer Folge von der „Fast & Furious“: Sechs Filme lang hatten wir uns an den heißen, bulligen US-Muscle-Cars berauscht. Und dann, ganz am Schluss von Teil 7, kommt dann ein PS-starker Aston Martin DB9 mit seinem eleganten europäischen Flair quietschend seitwärts angefahren. Wer steigt da lässig aus? Jason Statham als kühler Anzugträger aus der Transporter-Reihe. Einen derart publikumswirksamen Moment habe ich noch nie erlebt – das gesamte Kino explodierte augenblicklich vor Begeisterung. Eine großartige Idee! Wir feiern es, Elemente aus unserem geliebten Showbiz und der Musik miteinander zu vermischen und auf diese Weise neue kulturelle Referenzen zu schaffen.
Gareth Edwards leistet bei dem aktuellen „Jurassic“-Film zwar solide Arbeit, aber wir schreiben das Jahr 2025 und das reicht nicht mehr aus. Universal scheint keinen Plan zu haben, wie genau sich diese Reihe entwickeln soll. Diese Dinosaurier werden nicht sterben, aber es wäre definitiv an der Zeit. Wetten, dass im nächsten „Jurassic“-Film Dinosaurier gegen Aliens kämpfen werden – oder Dinosaurier gegen Raubtiere? Nein, Moment, erst Aliens, dann Raubtiere und dann beide? Den Film in die Länge ziehen! Noch mehr Geld verdienen!

Foto: © Universal Studios. All Rights Reserved.
„Jurassic World: Die Wiedergeburt“ ist seit dem 2. Juli in den deutschen Kinos zu sehen
Regisseur: Gareth Edwards
Darsteller: Scarlett Johansson, Mahershala Ali, Jonathan Bailey, Rupert Friend, Ed Skrein
FSK ab 12 freigegeben
Laufzeit: 2 Stunden, 14 Minuten
Bewertung: 2 1/2 von 5 Sternen
Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times USA unter dem Titel „,Jurassic World: Rebirth’: Possibly the Worst of the Bunch“ (deutsche Bearbeitung von ee)
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