„The Secret of Secrets“: Ein Thriller zum Kopfzerbrechen

Explosionen, Visionen und uralte Symbole: In „The Secret of Secrets“ lässt Dan Brown seinen Helden Robert Langdon erneut um Wahrheit und Verstand kämpfen.
Titelbild
Der US-amerikanische Autor Dan Brown posiert mit seinem neuen Buch „The Secret of Secrets“ während einer Pressekonferenz am 18. September 2025 in Prag.Foto: Michal Cizek/AFP
Von 22. Oktober 2025

In Dan Browns neuestem Werk „The Secret of Secrets“ kehrt Robert Langdon, Professor an der Harvard University, ein weiteres Mal zurück. Damit ist dies der sechste Roman der Bestsellerreihe um den wohl bekanntesten Symbologen der Welt.

Der bekannteste Teil dieser Reihe ist zweifellos „The Da Vinci Code“, der sich über 80 Millionen Mal verkauft hat und damit zu den bislang meistverkauften Büchern dieses Jahrhunderts zählt.

Diesmal befindet sich Langdon in Prag, um seine neue Partnerin, die Wissenschaftlerin Katherine Solomon, die auf dem Gebiet der Noetik (die Phänomenologie der Vernunft) forscht, zu begleiten. Diese hat gerade ein Buch veröffentlicht, von dem sie sich erhofft, dass es „dazu beitragen wird, das derzeitige Paradigma des Bewusstseins neu zu definieren“.

Im legendären Vladislav-Saal hält sie einen Vortrag über diese Thematik. In ihrer Rede erläutert sie einige verblüffende Ideen und legt nahe, dass Phänomene wie übersinnliche Wahrnehmung und Vorahnungen realer sein könnten als bisher angenommen.

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Festhalten, bitte!

Gleich zu Beginn beginnt Brown mit einigen „verrückten“ Szenarien. Ein Neurologe namens Dr. Gessner ist tot oder hat möglicherweise eine außerkörperliche Erfahrung, wird aber zugleich von einer dunklen und mysteriösen Gestalt gequält.

Diese Gestalt nennt sich, wie die Leser später erfahren, Golem – benannt nach der riesigen, mythischen Tonfigur der jüdischen Folklore. Wer immer diese böse Figur auch ist: Mitunter trägt er eine Tonmaske, Plateaustiefel und einen schweren Mantel, um sich als die Originalgestalt auszugeben, und scheint irgendeiner heiligen Mission nachzugehen.

Die erste Krise ereilt Langdon, als er auf der Karlsbrücke einer Frau begegnet, die genauso aussieht wie jemand, den seine Freundin als Albtraum beschrieben hat. Plötzlich desorientiert, rennt Langdon zurück zum Hotel und schreit, dass Gefahr droht. Dann springt er aus einem Fenster in einen nahe gelegenen Fluss, während hinter ihm eine Bombe explodiert.

Später kann er seine Handlungen weder rational erklären noch verstehen, wie aus einem Albtraum Wirklichkeit werden konnte. Doch er muss schnell herausfinden, was passiert ist, denn ein Mitglied des tschechischen Geheimdienstes taucht vor seiner Tür auf und droht, ihn und Solomon zu verhaften.

Kapitän Janacek erzählt Langdon, dass es tatsächlich eine Bombe im Hotel gab, die genau in dem Moment explodierte, als er aus dem Fenster seines Hotelzimmers sprang. Langdon ist fassungslos und hat keinerlei Erklärung für seine Vorahnung oder sein Handeln.

Und wo ist seine Geliebte? Sie war früher weggegangen, um sich mit dem zwielichtigen Neurologen Dr. Gessner zu treffen, der mysteriösen Figur, die zuvor gefoltert worden war. Gessner hat ein Labor in der berühmten Prager Burg, doch beide sind für niemanden erreichbar.

Zurück in New York City erleidet Solomons Verleger einen leichten Herzinfarkt, weil alle seine Manuskripte von dem Hochsicherheitsserver gelöscht wurden. Ohne es zu wissen, wird er von zwielichtigen Gestalten verfolgt, die offenbar nichts Gutes im Schilde führen.

Das Da-Vinci-Spielbuch

Der Anfang von „The Secret of Secrets“ folgt fast eins zu eins der gleichen Grundstruktur wie „Der Da Vinci Code“. Dieses Mal wurde der Louvre in Paris durch die Prager Burg ersetzt, doch erneut ist Langdon Verdächtiger in einem schweren Verbrechen, das er nicht begangen hat. Es gibt zwielichtige Verschwörungen und mehr Symbolik, als man sich vorstellen kann.

Aber warum auch nicht? Es ist schließlich riskant, ein gut laufendes System zu verändern. Wenn jedoch die moderne Nachfrage nach sehr kurzen Kapiteln mit Browns charakteristischer, gründlicher Recherche zu Geschichte, Wissenschaft, Mythologie und Symbolik zusammenkommt, ist das eine eher ungünstige Kombination.

Jedes kleine Kapitel von „The Secret of Secrets“ enthält eine Fülle von Informationen. Oftmals hat man fast das Gefühl, Stichpunkte statt Prosa zu lesen. Das Buch umfasst natürlich immerhin fast 700 Seiten, sodass es leicht zu entschuldigen ist, wenn die redaktionelle Bearbeitung hier etwas dürftig ausgefallen ist.

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Obligatorisches Bonusmaterial

Ein großer Teil von Browns Erfolg beruht darauf, viele weniger bekannte historische und wissenschaftliche Details in eine kunstvoll konstruierte Handlung einzubinden. „Der Da Vinci Code“ brachte zahlreiche begleitende Websites, Sachbücher und andere Werbe- und lukrative Maßnahmen hervor – ein Marketingphänomen damals.

„The Secret of Secrets“ enthält jede Menge Material und Ideen, über die man auch außerhalb des Buches nachdenken kann. Anstelle von religiösen Themen enthüllt Brown diesmal einige bahnbrechende wissenschaftliche und technologische Erkenntnisse über Gehirnfunktionen und die Wahrnehmung der Realität durch uns Menschen.

Konzepte wie nichtlokales Bewusstsein, die Bedeutung von Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn und die Möglichkeit, das Leben nach dem Tod zu beweisen, regen die Leser zum Nachdenken an.

Auch Diagramme mit Rätseln und Symbolen, die entschlüsselt werden müssen, tauchen häufig auf, sodass die Leser, wenn sie möchten, mitspielen können.

All dies behindert den Lesefluss jedoch ein wenig und viele der Charaktere sind recht flach. Aber Brown ist klug genug, um eine solide Thrillerhandlung mit vielen Wendungen und Gefahren für das Lesevergnügen zu liefern – solange es einem nichts ausmacht, wenn das eigene Konzept von der Realität hin und wieder infrage gestellt wird. Für andere könnten die vorgestellten Ideen der beste Teil des Romans sein.

Obgleich der Roman etwas überladen wirkt, liefert Brown mit „The Secret of Secrets“ eine erstklassige Erzählung ab.

„The Secret of Secrets“
Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 800
ISBN: 978-3-7857-2770-6

 

Dieser Artikel erschien im Original auf The Epoch Times unter dem Titel „‚The Secret of Secrets‘: A Mind-Bending Mystery“. (deutsche Bearbeitung sza)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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