Verpackt als Kühlgerät: Wie China heimlich Russlands Krieg unterstützt

Was würde Europa wohl sagen, wenn es bemerkt, dass es eine direkte Lieferkette von den chinesischen Fabrikhallen bis an die Frontlinien in der Ukraine gibt?
Titelbild
Wie beim Entenfleisch-Trick im Zoll nutzt China auch im Krieg gezielte Täuschung, um Sanktionen zu umgehen.Foto: GettyImages, Collage: Ani Asvazadurian/Epoch Times
Von 27. Juli 2025

In Kürze:

  • Von China bis zur Front – verborgene Lieferketten für Drohnen aufgedeckt.
  • Einweg-Firmen verbergen wahre Geschehnisse.
  • Die Zwickmühle entsteht durch die Offenlegung der Wahrheit.
  • Geplatzte Illusionen lassen die Einsicht der EU reifen – auch wenn sie immer noch mitspielt.

 

Dass China Russland politisch und wirtschaftlich den Rücken stärkt, ist längst kein Geheimnis mehr. Allerdings eröffnet ein aktueller Reuters-Bericht eine völlig neue Perspektive. Neben der bekannten diplomatischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem größten und drittgrößten Land der Erde gibt es noch eine verborgene. Dabei handelt es sich um eine systematisch aufgebaute und gut versteckte Lieferkette – für die russische Waffenproduktion.

In der Sendung „Leas Einblick“ wirft die seit rund 30 Jahren in Deutschland lebende chinesische Youtuberin einen genaueren Blick auf diese verborgenen Geschehnisse und bringt eine essenzielle Frage zur Diskussion: Ist dies der Wendepunkt in den Beziehungen zwischen Europa und China?

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Etikettenschwindel – mit militärischer Wirkung

Im ersten Quartal 2025 hat Russland seine Drohnenproduktion fast verdreifacht. Statt wie zuvor rund 170 produziert das Land inzwischen über 500 Kamikaze-Drohnen vom Typ „Garpiya-A1“ – pro Monat. Russland plant 6.000 Stück dieser nach der mythologischen Harpyie benannte Kriegswaffen bis Jahresende herzustellen – und das trotz massiver westlicher Sanktionen, die genau das eigentlich verhindern sollten.

Doch wie ist das möglich? Auf welchem Weg hat Russland dies geschafft?

Laut einer sorgfältig dokumentierten Reuters-Recherche vom 23. Juli liegt ein großer Teil der Antwort in China. Dort gibt es Unternehmen, die mit Russland Geschäfte machen. Es handelt sich dabei um Geschäfte, die auf dem Papier ganz gewöhnlich und legal zu sein scheinen. In der Realität aber handelt es sich um getarnte Waffenlieferungen.

Der russische Hersteller Kupol stellt Drohnen her. Dafür benötigt er unter anderem Komponenten wie Motoren, Steuerungstechnik und GPS-Module – und diese erhält Kupol aus China, offiziell deklariert als „Kühlaggregate“ oder „Thermomodule“.

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Peking spielt mit gezinkten Karten

Auf der anderen Seite der Lieferkette stehen chinesische Firmen, insbesondere auch die Firma Xichao aus Peking. Das Unternehmen wurde erst im August 2024 gegründet – also weit nach Beginn der westlichen Sanktionen gegen Russlands Drohnenindustrie.

Solche Firmen kommen und gehen. Sie funktionieren wie Einweghandschuhe: Man zieht sie an, erledigt die Arbeit – und wenn sie schmutzig geworden sind, werden sie entsorgt und ersetzt. Sie werden gegründet, liefern, geraten unter Verdacht – und wenn Sanktionen drohen oder der internationale Druck zu groß wird, verschwindet der Firmenname wieder von der Bildfläche. Ein anderer kommt.

So bleibt der Warenfluss bestehen, ohne dass eine direkte Spur zu den Verantwortlichen führt. Dieser Kreislauf gibt China die Möglichkeit, einerseits der Welt zu sagen: „Wir wissen von nichts“ – und andererseits Russland weiterhin mit Kriegsgerät zu versorgen.

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Betrügerische Tricks – in allen Lagen

Wer Chinas Exporttricks kennt, ist davon nicht überrascht. Man kennt das aus dem Alltag des chinesischen Warenverkehrs. Beispielsweise erhebt die Europäische Union auf tiefgekühlte Ente aus China einen Zoll von aktuell 6,4 Prozent – auf gefrorene Edamame (unreife Sojabohnen) jedoch keinen. Viele chinesische Exporteure versuchen, das auf betrügerische Weise auszunutzen: vorne im Container ein paar Edamame-Pakete für die Zollkontrolle – dahinter eine komplette Ladung Entenfleisch.

Nun wird jedoch eine solche betrügerische Steuervermeidung auf ein gefährliches neues Level gehoben. Wenn verschiffte „Kälteaggregate“ zu Drohnenmotoren werden und deklarierte „Industrieelektronik“ zur Satellitennavigation, trägt dies dieselbe Handschrift wie das Enten-Beispiel – nur mit deutlich radikalerem Kontext.

Das Ergebnis ist viel schlimmer als entgangene Zölle. Es bedeutet zerstörte Infrastruktur, zivile Opfer und eine Unterstützung zur Verlängerung des Krieges.

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China steckt in der Zwickmühle

Als sich Chinas Außenminister Wang Yi Ende Juni in Brüssel mit der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas traf, sagte er: „China kann sich eine Niederlage Russlands nicht leisten.“

Der Grund dafür ist die Sorge Chinas, dass ein geschlagenes Russland den USA den Rücken freimacht. Infolge dessen könnte sich Washington voll auf den Indopazifik und damit auf China konzentrieren.

Dieser Satz in Brüssel stellte einen der seltenen Momente dar, in denen Peking offen über seine Geopolitik sprach – und Europa hörte genau hin. Kallas antwortete deutlich: „China kann nicht gleichzeitig Russland unterstützen und ein verlässlicher Partner für Europa sein.“

Am 24. Juli reiste eine EU-Spitzendelegation nach China – bestehend aus EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, António Costa, dem Präsidenten des Europäischen Rates, und der Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Kaja Kallas. Sie brachten in Peking eine unmissverständliche Botschaft zum Ausdruck: Chinas anhaltende Unterstützung Russlands ist zum größten Hindernis in den Beziehungen geworden.

Ein Punkt, der nicht länger beschönigt oder umschifft werden kann.

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Reale Lieferketten offenbaren falsche Neutralität

China behauptet weiterhin, neutral zu sein – „strategisch ausgeglichen“, wie es oft heißt. Jedoch hat diese angebliche „Neutralität“ längst sichtbare Risse bekommen. Denn was sich wie Unparteilichkeit anhört, ist in Wahrheit eine systematisch getarnte Einflussnahme.

Und genau darin liegt das Problem: Von einer neu gegründeten Tarnfirma aus, über einen chinesischen Containerhafen bis hin zum Einschlag einer russischen Drohne in der Region Charkiw verläuft eine reale Lieferkette. Diese verbindet nicht nur Märkte mit Frontlinien, sondern auch politische Entscheidungen mit menschlichem Leid, Tod und Zerstörung.

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Freilich: Europa hält den Dialog mit China offen – bei Klimaschutz, Digitalisierung, Forschung und Handel –, aber das Fundament dieser Beziehungen beginnt zu bröckeln. Die europäische Einsicht reift langsam, aber spürbar: China ist nicht mehr nur ein Wirtschaftspartner oder ein strategischer Wettbewerber. In entscheidenden Momenten ist es ein Akteur, der sich auf die Seite des Gegners stellt.

Damit schwindet auch der Raum für Illusionen. Die Grauzonen in den Beziehungen zwischen Europa und China werden immer kleiner. Eine Frage drängt sich auf: Wie kann der Ukraine-Krieg beendet werden – und wie lange wird er andauern, wenn China weiterhin Russlands Waffenproduktion systematisch unterstützt?

(Redaktionelle Bearbeitung: sm)

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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