Bild eines kosmischen Jets enthüllt das „Auge von Sauron“

Was Astronomen mithilfe eines besonderen Teleskopsystems sichtbar gemacht haben, lässt sie selbst fast sprachlos zurück. Die Aufnahme eines Plasmastrahls erinnert an eine finstere Macht.
Das «Auge von Sauron» hat sich als Name sogar im Fachartikel etabliert.
Das „Auge von Sauron“ hat sich als Name sogar im Fachartikel etabliert.Foto: Y.Y. Kovalev et al./Max-Planck-Institut für Radioastronomie/dpa
Epoch Times12. August 2025

Astronomen haben das Bild eines direkt auf die Erde gerichteten kosmischen Jets aufgenommen – also eines heißen Plasmastrahls, der sich mit annähernd Lichtgeschwindigkeit über riesige Entfernungen erstreckt.

Das „Auge des Sauron“ – benannt nach der finsteren Macht im Buch „Der Herr der Ringe“ – stammt von dem grob 10 Milliarden Lichtjahre entfernten Blazar PKS 1424+240.

Blazare sind aktive Galaxienkerne, die von einem supermassereichen Schwarzen Loch angetrieben werden und einen Plasmastrahl mit beinahe Lichtgeschwindigkeit ausstoßen.

PKS 1424+240 gilt als hellstes Objekt am Himmel, das Neutrinos – also elektrisch neutrale Elementarteilchen mit sehr geringer Masse – ausstößt. Er strahlt außerdem in sehr energiereicher Gammastrahlung, die etwa auch beim Zerfall radioaktiver Atomkerne entsteht.

Kurioserweise schien sich sein Plasmastrahl aber nur langsam zu bewegen. Dies widersprach den Erwartungen, dass nur die schnellsten Jets solch intensive hochenergetische Emissionen erzeugen können.

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„Wir haben noch nie etwas Vergleichbares gesehen“

Mithilfe des Very Long Baseline Array (VLBA) – einem spezialisierten Teleskopsystem – erstellte ein Team um Yuri Kovalev vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) ein detailliertes Bild dieses Jets mit der bislang besten Auflösung, wie die Wissenschaftler im Fachjournal „Astronomy & Astrophysics Letters“ berichten.

Das VLBA besteht aus zehn jeweils 25 Meter großen Antennen, die über die gesamten USA verteilt sind, einschließlich Hawaii und der Jungferninseln.

„Als wir das Bild rekonstruierten, sah es wirklich atemberaubend aus“, wird Kovalev in einer Mitteilung seines Instituts zitiert.

„Wir haben noch nie etwas Vergleichbares gesehen – ein nahezu perfektes ringförmiges Magnetfeld mit einem Jet, der direkt in unsere Richtung zeigt.“

Dass sich der Jet nur langsam zu bewegen schien, war demnach eine optische Täuschung – verursacht schlicht dadurch, dass er genau in Richtung Erde ausgerichtet ist.

Kurios ist, dass der doch eher unwissenschaftliche Begriff „Auge des Sauron“ in dem Fachartikel selbst wiederholt auftaucht. „Die Herausgeber haben ihn akzeptiert“, sagte Kovalev der Deutschen Presse-Agentur (dpa), „weil das Bild dermaßen fantastisch ist“. (dpa/red)



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