Goldener Oktober: Wein genießen und die Seele baumeln lassen

„Der du die Wälder färbst, / Sonniger, milder Herbst, / Schöner als Rosenblüh’n / Dünkt mir dein sanftes Glüh’n.“ So beginnt ein Herbstgedicht des Wiener Lyrikers Ferdinand von Saar (1833–1906). In seinem Gedicht bringt er vieles zum Ausdruck, was allgemein mit dem schönsten Herbstmonat verbunden wird: dem „Goldenen Oktober“.
Golden präsentiert sich auch der Weißwein, der derzeit an Rhein, Main und Mosel gelesen wird. Der Wein gehört zum Oktober wie das fallende bunte Laub der Bäume und Sträucher. Manche Einzelweinlagen an der Mosel tragen den Zusatz „Goldtröpfchen“ oder „Himmelreich“, wie etwa in Zeltingen oder Graach. Connaisseurs sagen, dass man sich schon beim Schlürfen der ersten Probe dieser Steillagenweine wie im Himmel fühlt. In den Winzerdörfern erfüllen die aromatischen Düfte des Tresters, der ausgepressten Überreste der Trauben, die Luft.
Thomas Jefferson: Moselwein hat „die höchste Qualität“
Auf der Klausener Kirchturmspitz’ „hat auch ein Fässchen seinen Sitz“, heißt es in einem Moselgedicht. Man spürt überall geradezu französisches Savoir-vivre in jeder Gasse der malerischen, schiefwinklig verzogenen, spitzgiebeligen Fachwerkhäuser. Schon der spätere amerikanische Präsident Thomas Jefferson schwärmte über seine Rhein- und Moselreise im Jahr 1788 in seinem Tagebuch: „Die höchste Qualität – ohne jeglichen Vergleich – ist der Wein von Brownberg“. Damit meinte er die bis heute existierende Weinlage „Brauneberger Juffer“. Unter seinen Top Five der besten Weinlagen der Welt finden sich ausschließlich Moselweine.
Für den heutigen Weingeschmack sind die Rieslingweine der Mosel häufig zu süß. Vor allem durch Mittelmeerreisen haben sich viele Deutsche inzwischen eher an Rotweine gewöhnt. Hier trifft das Wort des Evangelisten Matthäus aus der Bibel zu, dass der Prophet nichts im eigenen Land gilt, weil das Schöne und Gute gern in der Ferne gesucht wird.
Aber: „Ach, das Gute liegt so nah“, erkannte zumindest die deutsche Dichtergröße Johann Wolfgang von Goethe. Deshalb die Empfehlung: Jetzt ist die Zeit für eine Spritztour in die romantischen oktobergolden glühenden Dörfer an Rhein, Main und Mosel, bevor am St. Martinstag (11. November) traditionell die letzte Traube in den Keller gefahren wird.
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Landschaften wie Ölgemälde
Der Oktober mit seiner besonderen Farbenpracht in der Natur ist der Monat mit den meisten Launen. Er kann von milder, sonniger Witterung gekennzeichnet sein oder von ersten kalten Winden, die immer wieder Regenschauer mit sich führen. Das auffallende, besonders intensive Licht tritt überwiegend bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf.
Und plötzlich ist die Landschaft wie von der Palette eines Ölmalers überzogen. Alle möglichen Blautöne am Himmel, die gestern noch grün dominierte Landschaft und die Parks und Gärten leuchten förmlich voller Rot, Orange und Gelb. Die Blätter der Laubbäume, insbesondere Buchen, Lärchen und Ahorn, verfärben sich gerade, bevor der Frost eintritt. Es ist die schönste Zeit für Spaziergänge in der Natur, verbunden mit intensiven Sinneseindrücken wie dem Rascheln von Laub und dem Duft feuchter Erde.
Wie kommt es zu der Farbenpracht? Die Laubbäume und Gehölze bauen das grüne Chlorophyll ab, um Nährstoffe für den Winter speichern zu können. Dieser Prozess bringt die gelben und orangefarbenen Pigmente zum Vorschein. Diese sind schon die ganze Zeit Bestandteil der Blätter, werden aber erst im Herbst sichtbar.
Schließlich werfen die Bäume und Sträucher ihr Laub ab, um sich ganz auf den im Winter durch Frost geringer werdenden Wasservorrat zu konzentrieren. Andernfalls würden die Bäume und Sträucher vertrocknen. Aber der Laubabwurf hat noch einen weiteren Vorteil.
„Er entsorgt giftige Stoffwechsel-Endprodukte und – heutzutage besonders von Bedeutung – gespeicherte Umweltgifte“, kann man beim Naturschutzbund NaBu erfahren. Außerdem würden kahle Bäume der Schneelast besser standhalten. Und schließlich erreichen im Frühling die austreibenden Knospen das gesamte Sonnenlicht, das sie für ihren Austrieb benötigen.
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Herbstzeit ist Teezeit
Die Herbstzeit ist neben dem Wein auch eine Teezeit. Unter den Kräutertees eignet sich besonders der Pfefferminztee, am besten frisch aus dem eigenen Garten oder Blumentopf. Pfefferminze bringt stets eine Frische mit sich, die auch am Abend belebend wirkt. Wer es lieber sanft und wohlig mag, dem sei der Kamillentee empfohlen. Hibiskustee wiederum ist ideal für die Jahreszeit, weil er vitaminreich ist und Erkältungen vorbeugen kann.
Oft werden für den Herbst generell Kräutermischungen empfohlen, auch getarnt als „Adventstee“ oder „Weihnachtsmischung“, manchmal versetzt mit Zimt. Der Nachteil daran ist, dass solche Mischungen zu einer Überdosis an Geschmacksrichtungen führen können. Am Ende weiß man gar nicht, was man zu sich nimmt, und es bleibt bei einer einmaligen Kostprobe.
Tee gegen freie Radikale
In den vergangenen Jahren ist der japanische Matcha-Tee in Mode gekommen. Diesen kann man aufgrund seiner nachweislichen Gesundheitsförderung ganzjährig trinken. Matcha wird inzwischen auch von Krankenkassen, zum Beispiel der AOK, empfohlen.
Aus dem Japanischen wörtlich übersetzt heißt Matcha „gemahlenes Pulver“. Dieser Tee ist reich an Antioxidantien. Sie helfen dem Körper, sich gegen freie Radikale zu verteidigen. Freie Radikale entstehen etwa durch Rauchen, Alkohol, UV-Strahlung, Umweltgifte und generell durch ungesunde Ernährung (siehe AOK).
Die Antioxidantien im Matcha-Tee tragen somit dazu bei, die Zellalterung zu verlangsamen, und bekämpfen die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes sowie Alzheimer und Parkinson.
Da das Teetrinken im Kaffeeland Deutschland noch immer etwas für Außenseiter zu sein scheint, sei an dieser Stelle einmal in der Herbstzeit dafür geworben, ein paar Teesorten zu probieren. Trotz zahlreicher Studien gibt es keinen Nachweis darüber, ob Kaffee oder Tee besser für die Gesundheit ist. Beide Getränke haben ihre eigenen Vorteile. Grundsätzlich aber wurde festgestellt, dass in jeder Art von grünem Tee sekundäre Pflanzenstoffe enthalten sind, die das Risiko von Krebs und Gefäßerkrankungen reduzieren, den Blutdruck senken und Entzündungen hemmen können.
Pumpkin-Suppe
Aber auch saisonale Genüsse wie Kürbissuppe und Apfelkuchen tragen zum Herbstzauber bei. Früher in Deutschland als Gesindekost oder Schweinefutter abgetan, hat die Kürbissuppe durch die Übernahme amerikanischer kultureller Elemente – wie etwa dem Halloween-Fest am 31. Oktober – hierzulande an Status gewonnen. Die durch Hollywoodfilme bekannt gewordenen Pumpkin-Kürbisse aus heimischem Anbau werden inzwischen auf jedem Gemüsemarkt angeboten.
„Kürbisse sind besonders reich an Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandelt“, erklärt etwa die AOK. Außerdem enthalten sie viel Vitamin C, das das Immunsystem stärkt und entzündungshemmend wirkt. „Das im Kürbis enthaltende Vitamin E ist zudem wichtig für eine gesunde Haut und den Zellschutz“, erklärt die Gesundheitskasse.
Deshalb ein Tipp zur Zubereitung eines gesunden amerikanischen Traditionsgerichtes: der Pumpkin Soup. Mit ihrer Samtigkeit und ihren tiefen Aromen sollte sie jeden Schlemmer begeistern können. Eine Anleitung für die Zubereitung finden Sie etwa hier.
Wer schließlich mit einer Pumpkin Soup und einem grünen Tee im Oktober seinen Abend beschließt, dem seien noch die Dichterworte des Preußen Theodor Fontane (1819–1898) empfohlen: „Banne die Sorge, genieße, was frommt, / Eh Stille, Schnee und Winter kommt.“






















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