12-Stunden-Verhandlung: Moskau kündigt gemeinsame Erklärung an

Die USA, Russland und die Ukraine verhandeln in Riad über eine Waffenruhe. Gestern standen vor allem Gespräche mit Moskau im Mittelpunkt der Verhandlungen. Aber auch mit der Ukraine wurde gesprochen. Welche Ergebnisse gibt es?
Mindestens 88 Menschen wurden bei einem russischen Raketentreffer auf die Stadt Sumy verletzt.
Mindestens 88 Menschen wurden bei einem russischen Raketentreffer auf die Stadt Sumy verletzt.Foto: -/Ukrainischer Zivilschutzdienst/dpa
Epoch Times25. März 2025

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Die Unterhändler Russlands und der USA haben ihre Gespräche über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine russischen Medienberichten zufolge beendet. Das Treffen in der saudiarabischen Hauptstadt Riad habe mehr als 12 Stunden gedauert.

Bei dem Treffen in einem Hotel in Riad sollte es nach Angaben aus Moskau um eine mögliche Wiederbelebung einer Vereinbarung aus dem Jahr 2022 für einen sicheren Transport ukrainischer Agrarexporte über das Schwarze Meer gehen. Am Vortag hatten die US-Unterhändler bereits mit der ukrainischen Seite gesprochen.

Das Abkommen war ausgelaufen, nachdem Russland es 2023 nicht verlängert hatte. Moskau hatte dies damit begründet, dass der Westen seine Zusage zur Lockerung von Sanktionen gegen russische Agrarexporte nicht eingehalten habe.

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hatte am Sonntag dem Sender „Fox News“ gesagt, er hoffe, dass es am Montag „echte Fortschritte“ geben werde, insbesondere mit Blick auf eine mögliche Schwarzmeer-Waffenruhe. Daraus würden die Gespräche „natürlicherweise auf eine vollständige Waffenruhe hinstreben“.

Ankündigung von Moskau

Die russische Seite hat angekündigt, heute über Ergebnisse zu informieren. Beide Seiten hätten sich zum Abschluss des Verhandlungsmarathons auf eine gemeinsame Erklärung verständigt. Das meldeten die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti unter Berufung auf die Delegation aus Moskau.

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Der russische Außenminister Sergej Lawrow werde sich in einem TV-Interview ebenfalls zu „einigen Aspekten dieser Kontakte“ mit den USA äußern, kündigte dessen Sprecherin Maria Sacharowa an.

Details zu den Verhandlungen nannte die russische Seite nicht. Die US-Seite äußerte sich bislang nicht zu der gemeinsamen Erklärung.

Am 24. März 2025 im Kiewer Stadtteil Podil. Foto: Tetiana Dzhafarova/AFP via Getty Images

Weiteres Treffen der US-Unterhändler mit der Ukraine

Nach dem amerikanisch-russischen Treffen habe es in Riad eine erneute Unterredung der US-Vertreter mit den Ukrainern gegeben, sagte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Die Kiewer Delegation werde noch bis Dienstag in Riad bleiben, berichteten ukrainische Medien.

Der US-Unterhändler für die Ukraine, Keith Kellogg, kündigte schon zuvor eine Pendeldiplomatie zwischen den Delegationen an.

Überschattet wurde das Treffen von einem russischen Raketentreffer auf die nordostukrainische Stadt Sumy am Montag. Mindestens 88 Menschen seien verletzt worden, darunter 17 Kinder, so die Stadtverwaltung. Andere Quellen sprechen von 65 Verletzten. Eine Schule, ein Krankenhaus und Wohngebäude seien beschädigt worden. Die Kinder waren in einem Schutzraum.

Menschen vor einem beschädigten Gebäude nach einem Raketenangriff in Sumy, im Nordosten der Ukraine, am 24. März 2025. Foto von Yevhen Abrasimov/AFP via Getty Images

US-Außenministerium: Wegen solcher Angriffe verhandeln wir

Der Angriff auf Sumy sei ein Beleg, warum die Verhandlungen in Saudi-Arabien notwendig seien, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce. „Darum tun wir die Arbeit, die wir tun (…), und deshalb arbeiten wir weiter an einer Waffenruhe.“

In der Nacht auf Dienstag herrschte über weiten Teilen der Ukraine erneut Luftalarm. Am Himmel wurden Schwärme russischer Kampfdrohnen geortet, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte.

Russland: Drei russische Journalisten in Ostukraine getötet

Russland seinerseits beklagte den Tod von drei Medienvertretern nahe der Front in der Ostukraine. Ein Toter war den Angaben nach Kriegsreporter der Moskauer Zeitung „Iswestija“, ein Kameramann und ein Fahrer arbeiten für den TV-Sender „Swesda“ des russischen Militärs. Ein „Swesda“-Korrespondent wurde schwer verletzt. Nach russischen Angaben waren sie in einem Auto unter ukrainischen Artilleriebeschuss geraten.

Das russische Außenministerium sprach von einem vorsätzlichen Angriff auf die Journalisten und ihre Begleiter. Moskau beantragte für Mittwoch eine Sitzung des Weltsicherheitsrates zu dem Vorfall.

Seit Beginn des Krieges wurden etwa ein Dutzend russischer Journalisten getötet, auf ukrainischer Seite waren es bislang 18 einheimische und ausländische Medienvertreter.

Australiens Verteidigungsminister Richard Marles (m) und der Minister für Verteidigungsindustrie Pat Conroy (r) verkünden am 24. März 2025 auf der Australian International Airshow in Avalon die beschleunigte Lieferung des ersten australischen High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) an die Ukraine. Foto: William West/AFP via Getty Images

Sigmar Gabriel für Abrüstungsvorschlag an Moskau

Der frühere deutsche Außenminister, Sigmar Gabriel (SPD), will Stationierungspläne für US-Mittelstreckenraketen in Europa mit einem Abrüstungsangebot an Russland verbinden.

„Ich würde mir wünschen, dass die Stationierungsentscheidung für neue Mittelstreckenraketen erstens nicht nur in Deutschland erfolgt und uns damit zum einzigen Zielland macht“, sagte er der Zeitung „Rheinische Post“.

„Und außerdem würde ich mir wie in den 1980er Jahren ein paralleles Abrüstungsangebot an Russland wünschen: Wenn Russland bereit ist, seine bereits stationierten Mittelstreckenraketen abzuziehen, dann können wir im Gegenzug auf die Stationierung verzichten“, sagte Gabriel. Es liegt in Russlands Hand, ob es in Europa weiter einen Kurs der Aufrüstung gebe oder nicht.

Die Bundesregierung hatte im Juli mit den USA vereinbart, dass erstmals seit den 1990er Jahren ab 2026 wieder US-Waffen mit längerer Reichweite in Deutschland stationiert werden sollen. Dabei geht es um konventionell bewaffnete Systeme, eine nukleare Bewaffnung ist nicht geplant. Ziel ist die Abschreckung gegenüber Russland.

Das SPD-Präsidium hat sich klar zur Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland bekannt. Die Union unterstützte die Stationierung der weitreichenden Waffen damals grundsätzlich.

(afp/dpa/red)



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