20 Punkte für den Frieden: Viel Lob und scharfe Warnungen für Trumps Gaza-Plan

Ist das der Durchbruch? Trump sichert sich Israels Zustimmung zu einem Gaza-Abkommen. Der Friedensplan umfasst 20 Punkte, darunter die Entwaffnung der Hamas. Die arabischen Nachbarn und westliche Staaten begrüßen den Vorschlag. Ob sich die Hamas darauf einlässt, bleibt fraglich.
US-Präsident Trump hat einen Plan zur Beilegung des Gaza-Kriegs vorgelegt.
US-Präsident Trump legt einen Plan zur Beilegung des Gaza-Kriegs vor.Foto: Avi Ohayon/Israel Gpo/ZUMA Press Wire/dpa
Von 30. September 2025

Der neue Vorschlag für ein Friedensabkommen im Gazastreifen wurde neben Israel auch von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), die im Westjordanland regiert, begrüßt. Die PA steht in Opposition zur Hamas, die den Gazastreifen politisch kontrolliert. Auch von einigen arabischen Staaten in der Region kommt Zustimmung. Worum geht es?

Am 29. September stellte der amerikanische Präsident Donald Trump einen 20 Punkte umfassenden Friedensplan vor, nachdem er zum vierten Mal in diesem Jahr mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in Washington zusammengekommen war, um über die Zukunft der Palästinenser im Gazastreifen zu beraten.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Weißen Haus sagte Trump, beide Staatschefs seien „mehr als nur sehr nah“ an einem schwer zu erreichenden Friedensabkommen für die palästinensische Enklave. Trump mahnte die Hamas: Sollte sie die neue Friedensinitiative aus dem Weißen Haus ablehnen, werde Israel die volle Unterstützung der USA erhalten, um alle Maßnahmen [gegen die Hamas] zu ergreifen, die es für notwendig erachte.

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Waffenstillstand, Geiseln, Entwaffnung der Hamas

Das Weiße Haus veröffentlichte das 20-Punkte-Papier unter anderem auf X. In diesem wird ein sofortiger Waffenstillstand zwischen der Hamas und Israel gefordert. 72 Stunden ab Beginn der Waffenruhe sollen die verbliebenen israelischen Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug werde Israel palästinensische Gefangene freilassen und seine Soldaten aus dem Gazastreifen zurückziehen. Als weitere wesentliche Schritte werden in dem Plan des amerikanischen Präsidenten die Entwaffnung der Hamas sowie eine Übergangsregierung unter der Führung einer internationalen Organisation gefordert.

„Niemand soll gezwungen werden, Gaza zu verlassen. Wer dennoch gehen möchte, erhält die Möglichkeit, wieder zurückzukehren. Wir werden die Menschen dazu ermutigen, zu bleiben, und ihnen die Möglichkeit bieten, ein besseres Gaza aufzubauen“, schrieb das Weiße Haus weiter.

Dieser Punkt ist wichtig, denn als im Krieg von 1948 hunderttausende von Palästinensern in arabische Nachbarländer flohen, erlaubte ihnen die israelische Regierung später nicht mehr die Rückkehr in ihre Heimat.

Trump und Tony Blair wollen alles überwachen

Gaza soll künftig explizit eine „entradikalisierte, terrorfreie Zone“ werden, die keine Bedrohung mehr für ihre Nachbarn darstellt. Der Landstreifen soll neu aufgebaut werden. Dazu heißt es unter Punkt 10: Ein „Trump-Plan zum Wiederaufbau und zur wirtschaftlichen Entwicklung“ werde von einer Expertengruppe erstellt, die bereits „zur Entstehung einiger florierender moderner Wunderstädte im Nahen Osten beigetragen“ habe.

Gleichzeitig wird angedeutet, dass bereits „viele durchdachte Investitionsvorschläge und spannende Entwicklungsideen“ auf dem Tisch lägen. Es gelte, die Sicherheit und Verwaltung des Gebietes herzustellen, um den Gazastreifen für Investoren attraktiv zu gestalten.

Um dies zu gewährleisten, soll auch der ehemalige britische Premierminister Tony Blair beteiligt werden. Denn der Plan sieht vor, dass ein „unpolitisches palästinensisches Komitee, das für die tägliche Verwaltung verantwortlich sein“ soll, von einem „Vorstandsgremium für Frieden“ beaufsichtigt werde. Dieses „Board of Peace“ soll unter dem Vorsitz von Trump fungieren. „Weitere Mitglieder und Staatschefs, darunter der ehemalige Premierminister Tony Blair, werden noch bekannt gegeben“, heißt es in dem veröffentlichten Plan.

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Reaktion der Autonomiebehörde

Trumps Vorschlag wurde von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) begrüßt. Dies teilte am 29. September die palästinensische Nachrichtenagentur „Wafa“ mit, die ein Statement der PA veröffentlichte. Darin heißt es unter anderem: „Der Staat Palästina begrüßt die aufrichtigen und entschlossenen Bemühungen von Präsident Donald J. Trump, den Krieg gegen Gaza zu beenden, und bekräftigt sein Vertrauen in dessen Fähigkeit, einen Weg zum Frieden zu finden.“

Die PA erklärte sich zudem bereit, „mit den Vereinigten Staaten, den Staaten der Region und Partnern zusammenzuarbeiten“, um den Krieg zu beenden. Dazu zählten unter anderem eine „ausreichende Lieferung humanitärer Hilfe nach Gaza, die Freilassung von Geiseln und Gefangenen, die Einrichtung von Mechanismen zum Schutz des palästinensischen Volkes“, die Verhinderung der Annexion von Land durch Israel sowie „die Beendigung der Vertreibung von Palästinensern“.

Hamas „prüft“, Islamischer Dschihad sieht „Region in Flammen“

Wie reagieren jedoch diejenigen, die vor allem dem Friedensplan zustimmen müssten? Das arabische Leitmedium „Al Jazeera“ gibt in einem Onlinebeitrag bekannt, die Hamas habe lediglich erklärt, dass sie den Vorschlag der USA „in gutem Glauben“ prüfen werde.

Die radikal-islamische palästinensische Terrorsplittergruppe „Islamischer Dschihad in Palästina“ (PIJ) bezeichnete laut Al Jazeera Trumps Plan als „Rezept für die Sprengung der Region“. Die PIJ-Gruppe wird meist in der westlichen Berichterstattung kaum erwähnt. Sie agiert im Gazastreifen neben der Hamas militärisch und politisch und hält mindestens eine israelische Geisel gefangen.

Am 31. Juli etwa veröffentlichte die extrem radikale Terrorgruppe ein Video, das die israelische Geisel Rom Braslavski zeigt. Die PIJ bezeichnete Trumps Plan Al Jazeera zufolge des Weiteren als „Rezept für weitere Aggressionen gegen das palästinensische Volk. Damit versucht Israel – über die Vereinigten Staaten – das durchzusetzen, was es durch Krieg nicht erreichen konnte“, soll die Terrorgruppe geäußert haben. Und weiter: „Daher betrachten wir die amerikanisch-israelische Erklärung als eine Formel, mit der die Region in Brand gesetzt wird.“

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Hohes Lob für Trump in muslimischer Welt

Trumps Friedensplan findet in der arabisch-muslimischen Welt breite Zustimmung. Die Außenminister von Ägypten, Indonesien, Jordanien, Pakistan, Katar, Saudi-Arabien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der sie Trumps „aufrichtige Bemühungen zur Beendigung des Krieges in Gaza“ begrüßten und ihr Vertrauen in seine Fähigkeit bekräftigten, einen Weg zum Frieden zu finden.

Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif betonte in einem eigenen X-Post zudem: „Ich lobe die Führungsstärke von Präsident Trump und die entscheidende Rolle, die der Sonderbeauftragte Steve Witkoff bei der Beendigung dieses Krieges gespielt hat.“

Opposition in Israel

Der israelische Oppositionspolitiker Benny Gantz äußerte in einem X-Post: „Ich lobe Präsident Trumps außergewöhnliche Bemühungen, ein Geiselabkommen zu erzielen und die Sicherheit Israels zu gewährleisten. Jetzt ist es an der Zeit, die Initiative zu ergreifen. Präsident Trumps Plan muss umgesetzt werden“. Das „Terrorregime der Hamas“ im Gazastreifen müsse durch „moderate arabische Staaten“ abgelöst und ein „strategischer Wandel“ herbeigeführt werden.

„Hoffnung für Hunderttausende“

Auch aus zahlreichen europäischen Staaten liegen positive Stellungnahmen von Staats- und Regierungschefs vor. Seitens der Bundesregierung erklärte Außenminister Johann Wadephul (CDU) gegenüber der dpa, Trumps Plan „bietet Hoffnung für Hunderttausende, die in Gaza leiden“.

Und weiter: „Diese Chance darf nicht vertan werden. Hamas muss sie ergreifen. Alle, die auf Hamas Einfluss nehmen können, fordere ich dringend auf, dies jetzt zu tun“, betonte Wadephul. Die Bundesregierung stehe bereit, den Plan konkret zu unterstützen. Wadephul kündigte laut dpa an, am kommenden Wochenende in den Nahen Osten zu reisen.



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