Acht Jahre Zwangsarbeit: Kolumbien verurteilt Farc-Anführer
Ein Sondergericht in Kolumbien hat erstmals sieben Anführer der mittlerweile aufgelösten Guerillaorganisation Farc wegen der Entführung zehntausender Menschen verurteilt.
Die 2016 eingesetzte Sondergerichtsbarkeit für den Frieden in Kolumbien sah es am Dienstag als erwiesen an, dass die sieben Angeklagten während des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts mit dem Staat insgesamt 21.396 Entführungen zu verantworten hatten. Es verurteilte die ehemaligen Rebellenführer zu jeweils acht Jahren Zwangsarbeit.
Verantwortung eingestanden
Das Gericht brauchte mehr als sieben Jahre, um sein Urteil gegen die früheren Farc-Anführer zu fällen. Die Entscheidung sieht unter anderem vor, dass die Verurteilten nach vermissten Opfern des jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts suchen und Umweltschutzarbeit leisten müssen.
Ein Richter sagte nach der Urteilsverkündung in der Hauptstadt Bogotá, die sieben Angeklagten hätten die Verantwortung für ihre Taten eingestanden.
[etd-related posts=“5213452,4146513″]
Das Sondergericht hatte 2016 im Zuge eines historischen Friedensabkommens zwischen der Farc und der damaligen Regierung seine Arbeit aufgenommen. Unter den Entführungsopfern war damals auch die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, die vor ihrer Befreiung 2008 sechs Jahre lang im Dschungel als Geisel festgehalten worden war.
Betancourt zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur AFP mit Blick auf das Urteil „empört, gedemütigt und betrogen“. Sie prangerte eine „Voreingenommenheit zugunsten der Farc“ an und kündigte an, sich an internationale Instanzen wie den Internationalen Strafgerichtshof wenden zu wollen, um das Urteil aufzuheben.
Armee, linke Guerilla, rechte Paramilitärs, Drogenbanden
Kolumbien leidet seit sechs Jahrzehnten unter bewaffneten Konflikten, an denen neben der Armee und linken Guerillagruppen auch rechte Paramilitärs und Drogenbanden beteiligt sind.
Die Farc ist die mit Abstand größte Guerilla-Organisation in Kolumbien. Sie hatte in dem südamerikanischen Land 50 Jahre lang Bombenanschläge, Attentate und Entführungen verübt und schließlich in dem Friedensabkommen ihre Waffen niedergelegt. Daraufhin spalteten sich mehrere Splittergruppen ab. (afp/ks)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion