Angst vor Lungenkrankheit: Peking warnt vor Mutation des Virus und noch schnellerer Ausbreitung

Die chinesische Regierung hat die besonders schwer von der neuen Lungenkrankheit betroffene Millionenmetropole Wuhan praktisch abgeriegelt. Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, sollten ab Donnerstagmorgen Flüge, Zügen, Fähren und Fernbusse gestoppt werden.
Bewohner Wuhans dürfen die zentralchinesische Stadt demnach nur noch unter Angabe besonderer Gründe verlassen. In der Stadt, in der das neuartige Coronavirus vermutlich auf einem Tiermarkt ausgebrochen war, leben rund elf Millionen Menschen.
Zudem wurden die Menschen aufgefordert, nur noch mit Schutzmasken in die Öffentlichkeit zu gehen. Wer in Hotels, Restaurants, Einkaufszentren oder Parks keine Maske trage, werde bestraft, berichtete die Zeitung „China Daily“. Wuhan ist von der Krankheit besonders schwer betroffen. Das Virus hat sich aber mittlerweile in großen Teilen Chinas und auch über die Landesgrenzen hinaus verbreitet. Die Krankheit war bereits in Japan, Südkorea, Taiwan, Thailand und den USA nachgewiesen worden.
Weil immer mehr Menschen mit Grippesymptomen auf das neue Virus getestet werden, nimmt die Zahl der bestätigten Fälle weiter zu. Die meisten liegen in der Provinz Hubei mit der besonders schwer betroffenen Metropole Wuhan, allerdings Reisen gerade Millionen Menschen in China wegen den anstehenden Neujahrsfestlichkeiten.
Peking warnt vor Mutation des Virus
Wissenschaftler aus Hongkong und Großbritannien schätzen, dass zwischen 1300 und 4000 Menschen in Wuhan infiziert sein könnten. Die Regierung in Peking warnte am Mittwoch davor, dass das Virus mutieren und sich dann noch schneller ausbreiten könnte.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief trotz der rasanten Zunahme von nachgewiesenen Infektionen mit dem neuen Virus vorerst keine „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ aus. Der Notfallausschuss, der die WHO berät, sah dafür am Mittwoch keinen Anlass, wollte aber am Donnerstag erneut tagen. Der Notfall-Ausschuss empfahl, den Informationsaustausch unter den Staaten weiter zu verbessern, wie der Vorsitzende Didier Houssin sagte. Allerdings seien sich die Mitglieder des Notfallausschusses in der Beurteilung der Situation nicht einig gewesen.
Mit einer offiziellen „Notlage“ wären weitere konkrete Empfehlungen an Staaten verbunden gewesen, um die Ausbreitung über Grenzen hinweg möglichst einzudämmen. Zu solchen Empfehlungen kann beispielsweise gehören, dass Reisende auf Krankheitssymptome geprüft werden, und dass medizinisches Personal besser geschützt wird.
In Europa gab es bis Mittwoch keine Nachweise. Für die Menschen in Deutschland besteht nach Einschätzung der Bundesregierung ein „sehr geringes“ Gesundheitsrisiko. Es gebe keinen Grund, jetzt in Alarmismus zu verfallen, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Die EU-Präventionsbehörde ECDC sprach von einem moderaten Risiko, dass der Erreger in die Europäische Union eingeschleppt werde. Noch sei unklar, wie schwerwiegend und wie tödlich die Krankheit sei, meinte ECDC-Direktorin Andrea Ammon.
Es wird vermutet, dass die Quelle des Coronavirus ein Wildtier auf einem Fischmarkt in Wuhan war. Es wurde nach Expertenmeinung zunächst vom Tier zum Menschen übertragen, bevor das Virus sich an seinen neuen Wirt anpasste und es zu Übertragungen zwischen Menschen kam. Mit der Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag wächst die Gefahr einer Ausbreitung der Viruskrankheit. Bei der größten jährlichen Reisewelle des Landes sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.
Das neue Virus gehört zur selben Art wie das, das 2002/2003 die Sars-Pandemie ausgelöst hat. Nach chinesischen offiziellen Angaben kamen damals hunderte Menschen dadurch ums Leben, es gab Vorwürfe von Intransparenz und auch Verschleppung. Sars-Viren gehören zu den Coronaviren, die oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen verursachen. Allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Mers dazu. Eine Pandemie ist eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Infektionskrankheit. (dpa/afp/sk)

Emily Wang
Anmerkung der Redaktion: Die offiziellen Zahlen über Todesfälle und Infizierte durch den Coronavirus in China haben wir in unseren Artikeln gelöscht, da wir davon ausgehen müssen, dass die gemeldeten Zahlen der staatlichen chinesischen Behörden nicht stimmen. Wir bemühen uns, die tatsächlichen Zahlen herauszufinden.
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