Anklage fordert lebenslang für Klinikarzt wegen mutmaßlich 12 Morde
Im Prozess gegen einen Anästhesisten in Ostfrankreich, der 30 Patienten vergiftet und 12 davon getötet haben soll, hat die Anklage lebenslange Haft gefordert.
„Sie sind „Doktor Tod“, Sie sind ein Mörder, Sie haben diese Klinik in einen Friedhof verwandelt, Sie beleidigen alle Ärzte“, sagte Staatsanwältin Christine de Curraize zum Abschluss des mehrstündigen Plädoyers vor dem Schwurgericht in Besançon, wie die Zeitung „L’Est Républicain“ aus dem Verhandlungssaal berichtete.
Eine zweite Staatsanwältin, die im Wechsel mit ihrer Kollegin das Plädoyer vortrug, brach am Ende ihrer Ausführungen in Schluchzen aus.
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In einem für Frankreich beispiellosen Prozess wird dem 53 Jahre alten Arzt vorgeworfen, als Anästhesist zwischen 2008 und 2017 an zwei Privatkliniken Patienten im Alter zwischen 4 und 89 Jahren vorsätzlich hoch dosierte Giftstoffe verabreicht und damit jeweils einen Herzstillstand ausgelöst zu haben.
12 der Patienten starben. In 23 der Fälle soll der Angeklagte versucht haben, die Patienten wiederzubeleben. Der Angeklagte beteuert seine Unschuld, sein Verteidiger wird am Montag plädieren.
Giftstoffe in Infusionen
Die Ermittlungen gegen den Mediziner begannen 2017 nach zwei Notfällen während Routine-Operationen, während denen Patienten schwere Herzstörungen erlitten und nur mit Mühe gerettet werden konnten.
In Infusionen, die den Patienten verabreicht worden waren, wurden Stoffe in einer massiven und potenziell tödlichen Überdosierung gefunden. Schrittweise weiteten sich die Ermittlungen auf immer mehr ähnliche Fälle der Vergangenheit aus, mit dem Anästhesisten als Verdächtigen.
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Als Motiv vermuten die Ermittler, dass der Anästhesist gezielt Patienten von Ärzten in Lebensgefahr brachte oder tötete, mit denen er in einen persönlichen Streit oder in eine Rivalität verwickelt war.
Auf diese Weise habe er ihrem Ruf schaden und sie diskreditieren wollen. „Er wollte diese Patienten töten, um seine Kollegen zu treffen“, sagte Staatsanwältin De Curraize. Der Angeklagte selbst hat sich als Opfer eines Komplotts anderer Mediziner dargestellt, hinter dem ein mit ihm verfeindeter Arzt stecken soll. Das Urteil wird noch vor Weihnachten erwartet. (dpa/red)
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