Asylanträge in der EU im ersten Halbjahr um 23 Prozent gesunken

Die Zahl der Syrer, die in der EU Asylanträge stellen, ging stark zurück. Insgesamt kamen 23 Prozent weniger Menschen in die EU. Die meisten Asylbewerber kommen mittlerweile aus Venezuela.
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Bundespolizei kontrolliert am 9. Mai 2025 an der Grenzkontrollstelle Kiefersfelden Fahrzeuge, die aus Österreich nach Deutschland kommen. Die Grenzpolizei wurde verstärkt und angewiesen, Migranten ohne Papiere, einschließlich Asylbewerber, zurückzuweisen.Foto: Michaela Stache/AFP via Getty Images
Epoch Times8. September 2025

Die Asylanträge in der EU sind im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent gesunken. Das geht aus einem Bericht der EU-Asylbehörde EUAA vom Montag hervor. Demnach gingen bis Ende Juni 399.000 Asylanträge bei den EU-Ländern, der Schweiz und Norwegen ein.

Dem Bericht zufolge ist der Rückgang weniger mit „den politischen Veränderungen in der EU zu erklären“. Vielmehr handele es sich um eine direkte Folge des Sturzes des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im Dezember 2024.

Venezolaner statt Syrer

Zehn Jahre lang stellten Syrer die größte Gruppe unter den Asylbewerbern. Innerhalb weniger Monate ist ihre Zahl dem Bericht zufolge um zwei Drittel auf 25.000 zurückgegangen.

Frankreich ist das Land, das in dem genannten Zeitraum mit rund 77.000 Anträgen die meisten Anträge erhalten hat, knapp vor Spanien und Deutschland. Die Anträge kamen aus der Ukraine, Afghanistan und der Demokratischen Republik Kongo.

Rund 4,3 Millionen Ukrainer, die vor dem Ukraine-Krieg geflohen sind, genießen zudem vorübergehenden Schutz in der EU. Dabei handelt es sich um eine vom Asylverfahren getrennte Maßnahme.

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Die meisten Asylbewerber in der EU kommen inzwischen aus Venezuela. Von diesen stellten fast alle ihren Antrag in Spanien, wo ihre Muttersprache gesprochen wird. Als Zielland ist es für die Venezolaner zudem attraktiv aufgrund einer wachsenden Wirtschaft und der Regierung.

Die Massenauswanderung aus dem lateinamerikanischen Land wird als direkte Folge der autoritären Herrschaft des sozialistischen Machthabers Nicolás Maduro gesehen, der seit 2013 regiert. Nach Angaben des Observatorio de la Diáspora Venezolana leben inzwischen mehr als 9,1 Millionen Venezolaner außerhalb ihres Heimatlandes.

Nur jeder vierte Antrag wird anerkannt

EU-Kommissar Magnus Brunner bezeichnet den Rückgang der Asylzahlen in Brüssel als „Ergebnis einer konsequenteren Politik“. Jetzt müsse die Zusammenarbeit mit sogenannten Drittstaaten verbessert werden, „damit Rückführungen tatsächlich funktionieren und unsere Asylsysteme entlastet werden“.

Die sogenannte Anerkennungsquote der EU-Asylagentur ging auf den niedrigsten je gemessenen Stand zurück: Nur jeder vierte Erstantrag (25 Prozent) wurde bewilligt.

Gleichwohl gibt es einen riesigen Berg an Anträgen, der noch abgearbeitet werden muss: Ende Juni war über mehr als 900.000 Anträge in erster Instanz bisher nicht entschieden. Weil Widerspruch möglich ist, stehen insgesamt etwa 1,3 Millionen Entscheidungen aus.

BAMF: 78.246 Menschen beantragten Asyl

Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) beantragten von Anfang Januar bis Ende August 78.246 Menschen erstmals in Deutschland Schutz. Das waren etwa halb so viele Asylerstanträge wie im Vorjahreszeitraum.

Dass die Halbjahreszahlen der Asylagentur EUAA mit Sitz auf Malta stets leicht von den Bamf-Daten für diesen Zeitraum abweichen, hängt damit zusammen, dass die Agentur Monatszahlen addiert. Dadurch sind Nachmeldungen und Doppelzählungen nicht berücksichtigt. Die Aussagen zum Trend insgesamt sind davon jedoch nicht berührt.

Die Zahl der neuen Asylbewerber innerhalb der Europäischen Union sowie in den Nicht-Mitgliedsländern Norwegen und Schweiz ging auch insgesamt zurück. (afp/dpa/red)



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