Brutale Realität in Schweden: Wenn Mädchen Auftragsmorde begehen

In Schweden werden immer mehr Mädchen im Teenageralter vom organisierten Verbrechen rekrutiert, oft für brutale Taten bis hin zu Auftragsmorden. Viele von ihnen sind gleichzeitig Opfer von Drogenmissbrauch, Traumata oder sexueller Gewalt.
Schüsse mit drei Toten haben die schwedische Universitätsstadt Uppsala erschüttert.
Schüsse mit drei Toten erschüttern die schwedische Universitätsstadt Uppsala.Foto: Fredrik Sandberg/TT News Agency/AP/dpa
Epoch Times9. September 2025

Sie wollen zeigen, dass sie mindestens ebenso skrupellos und brutal sind wie ihre männlichen Altersgenossen. Mädchen im Teenager-Alter lassen sich in Schweden immer öfter vom organisierten Verbrechen anwerben – für Taten bis hin zu Auftragsmorden. Dafür müssen sie „zeigen, dass sie sogar noch entschlossener und härter sind“ als Jungen, sagt die Stockholmer Staatsanwältin Ida Arnell. Die Strafverfolgungsbehörden hatten solche Taten junger Mädchen lange nicht auf dem Schirm.

Gegen etwa 280 Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren wurden im vergangenen Jahr in Schweden Ermittlungsverfahren wegen Mordes, Totschlags oder anderer Gewaltverbrechen eingeleitet. Welche dieser Taten mit dem organisierten Verbrechen im Zusammenhang stehen, ist nicht bekannt.

Vom sicheren Land zur Bandenkriminalität

Schweden war lange Zeit für seine niedrige Kriminalitätsrate bekannt. Aber seit dem Erstarken krimineller Banden vor etwa 15 Jahren haben nach Behördenangaben Verbrechen wie Drogen- und Waffenhandel, Menschenhandel und Sozialhilfebetrug deutlich zugenommen. Die Regierung in Stockholm bezeichnet das organisierte Verbrechen heute als „systemische Bedrohung“. Es soll sogar das Sozialsystem, die Lokalpolitik sowie das Justiz- und Bildungssystem und Jugendknäste unterlaufen haben.

Schießereien und Bombenanschläge sind in dem skandinavischen Land mittlerweile ein nahezu tägliches Phänomen. Weil die Strafmündigkeit in Schweden mit 15 Jahren beginnt, heuern die Banden oftmals Heranwachsende an, insbesondere über verschlüsselte Websites. „Generell sind die jungen Kinder in diesen Chats auf Blut aus“, sagt Arnell – und das unabhängig von ihrem Geschlecht.

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Geplant werden die brutalen Taten laut Polizei zunehmend aus dem Ausland. Um auf Gegner zu schießen, sie zu verprügeln oder Bombenanschläge zu verüben, werden oftmals Fremde rekrutiert – Jungen und Mädchen.

„Mädchen werden oft als Opfer dargestellt“, sagte der schwedische Justizminister Gunnar Strömmer im April. „Aber ihre Beteiligung an kriminellen Kreisen ist viel verbreiteter, als wir lange angenommen haben.“

Forschung und Datenlage

Strömmer räumte damals ein, dass das Problem nicht ausreichend untersucht werde. „Vorgefasste Auffassungen von der Rolle von Frauen und Mädchen im Verbrechen bergen das Risiko, dass diese weder als Kriminelle noch als Menschen gesehen werden, die Hilfe brauchen.“

Die schwedische Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur AFP, dass ihr nur wenige Daten und Untersuchungen zur Rolle von Frauen und Mädchen im organisierten Verbrechen vorliegen. Schwedens Nationaler Rat für Verbrechensvorbeugung arbeitet derzeit an einer eingehenden Studie zur Art der Verbrechen, die von Frauen und Mädchen begangen werden, sowie zu der Gewalt, der sie andererseits ausgesetzt sind. Die Schlussfolgerungen sollen im Oktober veröffentlicht werden.

KSAN, der Dachverband von Organisationen, die sich mit Drogen- und Alkoholmissbrauch von Frauen und deren Folgen befassen, erklärte in einem im März veröffentlichten Bericht, Mädchen könnten „eine treibende Kraft sein und kriminelle Aktivitäten erleichtern“. Zugleich seien sie oft „selbst Opfer und zutiefst gefährdet“.

Co-Autorin Maria Ljuslin führte aus: „Eine große Mehrheit von ihnen hat ein Drogensucht-Problem und irgendeine Form eines unbehandelten Traumas.“ Zwei Drittel der Mädchen, die Vergehen im Zusammenhang mit Drogenkriminalität verübten, seien zugleich Opfer von sexueller Gewalt, hieß es in dem Bericht.

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Einblick in die Szene: Vom Teenager zur Drahtzieherin

Natalie Klockars ist das Kind einer drogenabhängigen Mutter und eines Vaters, fing mit 19 als Drogendealerin an. Als Frau war es für sie leicht, einen riesigen wohlhabenden Kundenstamm aufzubauen, den sie mit von ihr angeheuerten Mädchen mit Drogen versorgte. „Die Leute haben mir vertraut. Niemand hat mich verdächtigt“, sagt die 28-Jährige in einem Gespräch mit AFP in einem Park im Zentrum von Stockholm. Nach einem Überfall von Rivalen ist sie nach eigenen Angaben mittlerweile aus dem Drogengeschäft ausgestiegen.

Doch die Gewalt in der kriminellen Szene schreckt junge Frauen und Mädchen nicht unbedingt ab. Staatsanwältin Arnell berichtet vom Fall eines Mädchens, das für einen Anschlag angeheuert wurde. Die 15-Jährige habe wählen können, ob sie auf die Tür des Anschlagsopfers zielt oder auf dessen Kopf.

„Sie wählte den Kopf“, sagt Arnell. Die 15-Jährige wurde mit einem 17-jährigen Jungen festgenommen, der schließlich den Abzug betätigte. Das Opfer trug lebensgefährliche Schusswunden an Hals, Bauch und Beinen davon. (afp/red)



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