Aus Netflix-Film bekannte Sarah Mardini wegen Hilfe für Bootsflüchtlinge vor Gericht
Die syrische Schwimmerin Sarah Mardini, deren Flucht nach Deutschland einen Netflix-Film inspiriert hat, steht in Griechenland mit mehr als 20 anderen Angeklagten wegen ihrer Hilfe für Bootsflüchtlinge vor Gericht.
Zu Prozessbeginn am Donnerstag in Mytilini auf der Insel Lesbos wurde den insgesamt 24 Angeklagten das Schleusen von Migranten sowie die „Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung“ zur Last gelegt. Ihnen drohen bis zu 25 Jahre Haft.
Netflix-Film „Die Schwimmerinnen“ von 2022
Mardini und die anderen Beschuldigten hatten laut Anklage im Jahr 2018 Migranten geholfen, die unter Lebensgefahr versuchten, von der türkischen Küste nach Lesbos und damit in die EU zu gelangen. Mardini war 2015 selbst aus dem damaligen Bürgerkriegsland Syrien nach Deutschland geflohen. Die heute 30-Jährige nahm an dem Prozessauftakt auf Lesbos ebenso teil wie der angeklagte Deutsch-Ire Sean Binder.
Sarah Mardini und ihre jüngere Schwester Yusra, beide sehr gute Schwimmerinnen, waren bekannt geworden, weil sie Bootsflüchtlinge vor dem Ertrinken retteten. Später fingen die Schwestern in Berlin ein neues Leben an.
Yusra Mardini startete als Schwimmerin einer Flüchtlingsmannschaft bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Die Geschichte der beiden Schwestern wurde durch den Netflix-Film „Die Schwimmerinnen“ von 2022 bekannt.
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Es ist der zweite Prozess gegen die freiwilligen Flüchtlingshelfer in Griechenland. 2023 waren sie wegen anderer Vergehen angeklagt worden, unter anderem wegen Spionage. Sie wurden jedoch freigesprochen.
Sarah Mardini war im August 2018 festgenommen worden, als sie auf Lesbos als Freiwillige für die Organisation ERCI arbeitete. Sie verbrachte drei Monate in Haft.
Menschenrechtsorganisationen bekundeten zum Prozessauftakt ihre Solidarität mit Mardini und ihren Mitstreitern. „Die Staatsanwälte schikanieren die Helfer seit sieben Jahren, weil sie auf dem Meer Leben gerettet haben“, erklärte Human Rights Watch (HRW). Dies sei „ein frappierendes Beispiel einer beunruhigenden Tendenz in Europa, die Solidarität gegenüber Migranten zu kriminalisieren“.(afp/red)
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