Ausweitung der Einflusszone: China begrüßt Serbien zu gemeinsamem Militärmanöver

China und Serbien vertiefen ihre sicherheitspolitischen Beziehungen: Mit dem Manöver „Peace Guardian 2025“ führen beide Länder erstmals gemeinsame Militärübungen auf chinesischem Boden durch. Die Übungen mit Spezialeinheiten und Drohnentechnik markieren den bisher deutlichsten Ausdruck einer sich festigenden strategischen Allianz – zum Missfallen der EU und der USA.
Titelbild
Serbische und chinesische Flaggen entlang der Autobahn, die nach Belgrad, Serbien, führt.Foto: Elvis Barukcic/AFP via Getty Images
Von 31. Juli 2025

In Kürze:

  • Serbien und China führten erstmals ein gemeinsames Militärmanöver auf chinesischem Boden durch.
  • Manöver „Peace Guardian 2025“ fokussierte auf urbane Kriegsführung und Drohneneinsätze
  • China und Serbien vertiefen strategische Partnerschaft – inklusive Waffenhandels und Infrastrukturprojekten
  • EU und USA betrachten Serbiens außenpolitische Orientierung mit wachsender Besorgnis.

Die Kooperation zwischen Serbien und dem kommunistischen Regime in China hat offenbar eine neue Phase der Intensität erreicht. Wie der „Miami Herald“ berichtet, zeigen am Dienstag, 29. Juli, veröffentlichte Fotos, dass beide Staaten miteinander ein Militärmanöver abgehalten hatten.

Bei diesem handelte es sich um das Manöver „Peace Guardian 2025“, das vom 19. bis 28. Juli in der chinesischen Provinz Hebei stattfand. Beteiligt waren gemeinsam operierende Streitkräfte beider Staaten. Das gemeinsame Training fokussierte sich auf taktische Missionen in urbanen und ländlichen Umgebungen. Auch der Drohneneinsatz und Spezialoperationen gehörten zu den Schwerpunkten des Manövers.

Bereits seit 2020 kauft Serbien Militärgerät aus China

Serbien ist damit neben der Russischen Föderation das bislang einzige europäische Land, das zusammen mit China militärische Übungen abhält. Auch gemeinsame Trainingseinheiten mit Weißrussland sind geplant. Die Entwicklung kommt auch nicht von ungefähr: Das Regime unter Machthaber Xi Jinping hatte bereits in den vergangenen Jahren ein wachsendes Interesse an der früheren jugoslawischen Teilrepublik gezeigt.

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Bereits im Jahr 2020 hatte Serbien sechs chinesische Drohnen des Typs CH-92A gekauft. Zwei Jahre später erwarb die Regierung in Belgrad auch das von Peking konzipierte Flugabwehrraketensystem FK-3 – die Exportvariante des HQ-22. Dazu gibt es Pläne zur Errichtung eines gemeinsamen Wartungszentrums für chinesische Waffen in Serbien.

Bei einer Präsentation neuer serbischer Militärausrüstung im April 2023 waren auch aus China angekaufte Teile zu sehen. Ein 2024 abgeschlossenes Freihandelsabkommen soll zudem den Handel von Waffen und militärischem Gerät zwischen beiden Ländern erleichtern.

Belgrad unterstützt „Ein China“-Doktrin – Peking gegen unabhängiges Kosovo

Dem serbischen Verteidigungsministerium zufolge hat die 72. Spezialeinsatzbrigade der serbischen Armee das Manöver zusammen mit einer chinesischen Spezialeinheit durchgeführt. Die veröffentlichten Fotos zeigten die Teilnehmer bei Schießübungen, Manövern im Innen- und Außenbereich sowie beim Einsatz unbemannter Boden- und Luftfahrzeuge.

Das Ministerium erklärte laut „Miami Herald“, das Manöver diente „als Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch, zum Wissensvergleich und zur Verbesserung der Fähigkeiten in Taktiken, Techniken und Verfahren“. Die chinesische Seite habe „ein außergewöhnliches Maß an Organisation und Professionalität gezeigt“. Das Manöver habe „einen Impuls für die Stärkung der militärisch-militärischen [sic!] Zusammenarbeit gegeben“.

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Beide Staaten sehen ihre Beziehungen als „strategische Partnerschaft“. Sowohl Serbien als auch China definieren diese als „langfristig“ und „stählern“. Dies zeigt sich nicht zuletzt auch auf internationaler Ebene in Form einer wechselseitigen Unterstützung in sensiblen Fragen. Belgrad gehört zu den entschiedensten Unterstützern der „Ein China“-Politik des KP-Regimes. Dieses wiederum gehört zu den einflussreichsten Staaten, die sich bislang auf internationaler Ebene einer Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo widersetzen. China gehört außerdem zu den wichtigsten Investoren und Kreditgebern Serbiens.

Politische Dimension: Serbien sucht Alternativen zur EU

In den USA und in der EU sieht man die zunehmende Nähe Belgrads zu Peking mit Sorge. Serbien ist 2012 Beitrittskandidat der Europäischen Union. Dies würde es erforderlich machen, die eigene Außenpolitik mit jener Brüssels in Einklang zu bringen. Militärisch ist Serbien neutral, aber Mitglied in der NATO-„Partnerschaft für den Frieden“.

Präsident Aleksandar Vučić hatte im Mai Peking bei einem Treffen mit Xi Jinping in Moskau als „wertvollsten Freund“ seines Landes bezeichnet. Das ist umso bemerkenswerter, als Serbien bislang vor allem mit Russland ein besonderes Verhältnis verband. China ist nach Deutschland mittlerweile auch Serbiens zweitwichtigster Handelspartner. Das KP-Regime investiert auch im großen Stil in Infrastruktur und Großprojekte.

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Die zunehmende Hinwendung Serbiens zu China deutet auf einen zunehmenden Vertrauensverlust gegenüber der EU hin. Sicherheitsexperten wie der pensionierte General und Direktor des Eurasischen Sicherheitsforums, Dr. Mitar Kovač, sehen eine Reaktion auf westlichen Druck, der das Land zur Suche nach Alternativen zwinge. Dies betreffe auch die militärische Zusammenarbeit.

Brüssel an Stabilität in Belgrad interessiert

Die EU hatte Serbien in den vergangenen Monaten mehrfach dazu ermahnt, seine Außenpolitik an jene Brüssels anzupassen. Dies betraf nicht zuletzt die Beziehungen zur Russischen Föderation, aber auch jene zum Kosovo. In Belgrad wird dies zunehmend als Bevormundung aufgefasst, was Reaktanz zur Folge hat.

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Für die EU ist Serbien jedoch unter anderem als Transitstaat entlang der Balkanroute bedeutend. Dies dürfte auch ein Grund dafür sein, warum Brüssel sich – entgegen ihrer Praxis in vielen anderen Staaten – bezüglich einer zu offenen Unterstützung für Antiregierungsdemonstrationen in Belgrad zurückhält.



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