Bildung oder Bedrohung? Trumps Gratwanderung mit Studenten aus China

In Kürze:
- Trump spricht sich für chinesische Studenten aus, trotz der verschärften Sicherheitsüberprüfungen durch US-Behörden.
- Laut Trump könnten bis zu 600.000 chinesische Studenten künftig in den USA aufgenommen werden – ein Vorstoß, der parteiintern für Kritik sorgt.
- US-Geheimdienste sehen chinesische Studenten als potenzielle Werkzeuge der KPCh.
Internationale Studenten seien willkommen in den USA, auch aus China. Das erklärte Präsident Donald Trump am 26. August nach einem Treffen mit Kabinettsmitgliedern im Weißen Haus. Seine Aussage kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Washington die Sicherheitsüberprüfungen für ausländische Studenten – insbesondere jene mit mutmaßlichen Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) – deutlich verschärft hat.
Trump bezeichnete es als „beleidigend“, chinesischen Studenten ein Studium in den USA zu verwehren. Er betonte, dass gerade sie entscheidend zum Erhalt und zum Ausbau des amerikanischen Hochschulsystems beitragen.
„Und wissen Sie, was passieren würde, wenn sie nicht kommen würden? Unser Hochschulsystem würde sehr schnell den Bach runtergehen“, erklärte er. „Betroffen wären nicht die Spitzenhochschulen, sondern vor allem jene Einrichtungen, die am unteren Ende kämpfen.“
China lange Zeit Herkunftsland Nr. 1
China war für mehr als zehn Jahre das wichtigste Herkunftsland internationaler Studenten in den USA. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Einschreibungen von Chinesen, vor allem seit der COVID-19-Pandemie, zurückgegangen. Das macht China mit etwa 277.000 Studenten im akademischen Jahr 2023/24 zum zweitstärksten Herkunftsland, direkt nach Indien.
Diese Zahlen stammen von dem Institute of International Education, das in Zusammenarbeit mit dem US-Außenministerium jährlich Daten erhebt.
Trump betonte gegenüber Reportern, dass man bei der Aufnahme internationaler Studenten sehr genau hinschaue: „Wir überprüfen und sind vorsichtig, wir schauen, wer da ist. Und [Außenminister] Marco [Rubio] steht da voll dahinter – wir haben darüber gesprochen und sind uns einig.“
Spionageverdacht bei chinesischen Studenten
Seit Jahren gibt es Sorgen wegen Spionage im akademischen Bereich, die mit der KPCh in Verbindung gebracht wird. In den vergangenen Jahren leiteten Staatsanwälte mehrere Strafverfahren gegen chinesische Studenten ein – unter anderem wegen des Ausspähens von Militäreinrichtungen und Diebstahls geistigen Eigentums.
Am 27. Mai kündigte Rubio einen Plan an, Visa von chinesischen Studenten „aggressiv“ zu widerrufen. Betroffen seien besonders Personen mit Verbindungen zur KPCh oder jene, die in sensiblen Fächern eingeschrieben sind. Zudem soll die Überprüfung aller Visaanträge aus China und Hongkong verschärft werden.
Auch wurden die Kontrollen für alle ausländischen Studienbewerber verschärft. Seit dem 18. Juni überprüft das Außenministerium nun auch die sozialen Medien der Bewerber, um mögliche Gefahren für amerikanische Interessen frühzeitig zu erkennen.

Präsident Donald Trump (r.), Außenminister Marco Rubio (M.) und Justizministerin Pam Bondi im Weißen Haus am 8. Juli 2025. Foto: Andrew Harnik/Getty Images
Trotz der verschärften Kontrollen betonte der US-Präsident regelmäßig, dass die Vereinigten Staaten internationale Studenten willkommen heißen.
„Ich war schon immer dafür, dass Studenten aus anderen Ländern zu uns kommen. Das gilt auch für China“, sagte er am 12. Juni gegenüber Reportern, als er auf mögliche Sicherheitsrisiken durch chinesische Studenten angesprochen wurde.
Trumps Plan: 600.000 Studenten aus China
„Bedeutet das, dass man die Menschen beobachten muss? Ja, man muss die Studenten beobachten, aber auch andere Menschen“, sagte Trump.
Beim Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Jae Myung am 25. August im Weißen Haus schlug Trump vor, die USA könnten bis zu 600.000 chinesische Studenten aufnehmen.
„Ich höre viele Geschichten darüber, dass wir ihre Studenten reinlassen oder dass wir ihre Studenten nicht reinlassen“, so Trump gegenüber Reportern. „Wir werden sie reinlassen, das ist sehr wichtig – 600.000 Studenten. Das ist sehr wichtig.“
Allerdings stießen diese Pläne bei einigen Republikanern auf Ablehnung. So äußerte die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene scharfe Kritik an Trumps Vorstoß, chinesische Studenten im großen Stil zuzulassen.
„Wir sollten nicht erlauben, dass 600.000 chinesische Studenten amerikanische Colleges und Universitäten besuchen, die möglicherweise loyal gegenüber der KPCh sind“, schrieb sie auf X.
Sollten rund 15 Prozent der Hochschulen in den USA ohne diese Studenten schließen müssen, sei das hinnehmbar: „Dann sollten diese Hochschulen ohnehin scheitern, denn sie werden nur durch die KPCh künstlich am Leben gehalten.“

Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene am 6. Mai 2024 in Washington, D.C. Foto: Madalina Vasiliu/Epoch Times
Bedrohung von beiden Seiten?
Nur wenige Stunden vor Trumps Aussagen warnte die chinesische Botschaft in den USA ihre Studenten vor möglichen Problemen bei der Einreise. Besonders am George Bush Intercontinental Airport in Houston seien mehrere chinesische Studenten „unbegründeten Verhören und Schikanen“ durch US-Grenzbeamte ausgesetzt gewesen. Einige von ihnen hätten berichtet, bis zu 80 Stunden festgehalten und anschließend „ohne ersichtlichen Grund“ nach China zurückgeschickt worden zu sein, hieß es in einer Mitteilung der Botschaft auf ihrer Website.
Die englischsprachige Ausgabe der Epoch Times bat daraufhin das US-Heimatschutzministerium um eine Stellungnahme.
Auch das chinesische Außenministerium äußerte sich am 28. August zu den Vorfällen. Man hoffe, dass chinesische Studenten in den Vereinigten Staaten weiterhin willkommen seien – so, wie es Präsident Trump angekündigt habe.
Internationale Menschenrechtsorganisationen machen jedoch eine andere Quelle für Bedrohungen der chinesischen Studenten aus: In einem Bericht aus dem Jahr 2024 kommt die Organisation Freedom House zu dem Schluss, dass autoritäre Regime weltweit versuchen, ihre Gegner auch im Ausland zum Schweigen zu bringen – insbesondere an US-Hochschulen. Unter ihnen stelle das kommunistische Regime in Peking „die größte Bedrohung“ für chinesische Studenten in den Vereinigten Staaten dar.
Netzwerk zur Einflussnahme an US-Universitäten
Um chinesische Studenten und Wissenschaftler im Ausland zu überwachen und regimekritische Themen zu unterdrücken, hat Peking ein weit verzweigtes Netzwerk namens Chinese Students and Scholars Association (CSSA) aufgebaut. Laut US-Außenministerium existieren über 150 CSSA-Ortsgruppen an amerikanischen Hochschulen.
Die Organisation untersteht direkt dem United Front Work Department, einem zentralen Parteiapparat, der chinesische Einflussoperationen im Ausland koordiniert. Dazu zählen das Sammeln von Informationen, gezielte Einflussnahme an Institutionen und die Förderung von Technologietransfers nach China.
Das FBI warnt in diesem Zusammenhang davor, dass einzelne Studenten – vor allem Doktoranden in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) – gezielt als „nicht-traditionelle Sammler von geistigem Eigentum“ eingesetzt würden. Gleichzeitig betonen die US-Behörden, dass die Mehrheit der chinesischen Studenten aus legitimen akademischen Gründen in die USA komme.
Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump Says Chinese Students Are Welcome to Attend US Universities“. (deutsche Bearbeitung nas)
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