Bolivien entscheidet in Stichwahl über neuen Präsidenten

Nach zwei Jahrzehnten linker Regierungen steht Bolivien vor einem politischen Umbruch: In der Stichwahl um das Präsidentenamt treten erstmals zwei rechtsgerichtete Kandidaten gegeneinander an.
Präsidentschaftskandidat Jorge «Tuto» Quiroga tritt in der Stichwahl an.
Präsidentschaftskandidat Jorge «Tuto» Quiroga tritt in der Stichwahl an.Foto: Natacha Pisarenko/AP/dpa
Epoch Times19. Oktober 2025

In Bolivien hat am Sonntag die Stichwahl zum Präsidentenamt begonnen. Dabei treten zwei rechtsgerichtete Kandidaten gegeneinander an: der frühere Staatschef Jorge „Tuto“ Quiroga und der christdemokratische Senator Rodrigo Paz. Paz hatte in der ersten Wahlrunde im August überraschend die meisten Stimmen geholt.

In einer kürzlichen Umfrage zur Stichwahl lag jedoch Quiroga mit knapp 45 Prozent deutlich vor Paz, der auf 36,5 Prozent kam.

Um 08.00 Uhr Ortszeit (14.00 Uhr MESZ) öffneten die Wahllokale, sie schließen um 16.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ). Zu der Wahl in dem Andenstaat sind knapp acht Millionen Bürger aufgerufen, dabei gilt eine Wahlpflicht.

Richtungswechsel nach 20 Jahren

Mit dem Einzug von zwei rechtsgerichteten Politikern in die Stichwahl steht bereits fest, dass dem südamerikanischen Land ein Richtungswechsel bevorsteht. In den vergangenen 20 Jahren hatte Bolivien linksgerichtete Staatschefs und Regierungen. Der derzeitige Präsident Luis Arce war nicht mehr angetreten.

Arce und seine Partei MAS (Movimiento al Socialismo, Bewegung hin zum Sozialismus) machen viele Wähler für die Wirtschaftskrise verantwortlich. Die Inflationsrate in dem Andenstaat liegt bei fast 25 Prozent, und es herrscht ein Mangel an Treibstoff und ausländischen Devisen.

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Der 57-jährige Senator Paz ist der Sohn von Ex-Präsident Jaime Paz Zamora, der Bolivien zwischen 1989 und 1993 regiert hatte. Der in Spanien geborene Politiker will die Staatsausgaben senken, die Korruption bekämpfen und eine Art bedingungsloses Grundeinkommen für Frauen einführen. Zudem will er mit einer Steuerreform der Industrie des Landes zum Aufschwung verhelfen.

Paz‘ Rivale Quiroga plant „eine radikale Veränderung“ und will eine neue Verfassung verabschieden lassen. Der 65-Jährige kündigte an, er wolle die Wirtschaft stabilisieren und die Inflation bekämpfen, unter anderem durch die Privatisierung öffentlicher Unternehmen und die Unterzeichnung von Freihandelsabkommen mit China, Südkorea, Japan und Europa.

Quiroga hatte zwischen 2001 und 2002 das höchste Staatsamt in dem südamerikanischen Land bekleidet. Er war zunächst Vizepräsident und ersetzte dann den wegen einer Krebserkrankung zurückgetretenen Machthaber Hugo Banzer.(afp/red)



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