Wegen Organisation verbotener Pride-Parade: Budapester Bürgermeister von der Polizei vernommen

Der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karacsony, ist nach eigenen Angaben über eine Stunde lang von der Polizei zur Organisation der offiziell verbotenen Pride-Parade von Ende Juli vernommen.
Titelbild
Der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karacsony, bei der gesetzeswidrigen Pride-Parade in Budapest in Ungarn am 28. Juni 2025.Foto: Bob Reijnders/Middle East Images/AFP via Getty Images
Epoch Times1. August 2025

Der Bürgermeister von Budapest, Gergely Karacsony, ist nach eigenen Angaben über eine Stunde lang von der Polizei zur Organisation der offiziell verbotenen Pride-Parade von Ende Juli vernommen. Dabei habe er erklärt, dass er die gegen ihn gerichteten Anschuldigungen für unbegründet halte und „ich dagegen Beschwerde einlegen werde“, sagte Karacsony nach der Anhörung am Freitag vor Journalisten.

Der Bürgermeister der ungarischen Hauptstadt erschien in einem T-Shirt mit Stadtwappen und Regenbogenfarben – dem Symbolfarben der Bewegung von sexuellen Minderheiten – bei der Polizei. Karacsony gehört den Grünen an und steht in Opposition zu dem rechten ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

Der Bürgermeister sagte, er habe bei der Polizei keine Fragen beantwortet, sondern die gegen ihn erhobenen Vorwürfe aus rechtlichen Gründen zurückgewiesen. Zudem rechne er damit, dass die Ermittlungen vor den Wahlen im kommenden Jahr eingestellt würden. Vor dem Polizeigebäude demonstrierten mehrere hunderte Unterstützer Karacsonys.

[etd-related posts=“5180127″]

Die Polizeibehörde bestätigte der Nachrichtenagentur AFP lediglich, dass am Freitag im Rahmen einer laufenden Ermittlung „eine Vernehmung eines Verdächtigen“ stattgefunden habe. Angaben zur Identität der befragten Person machte sie nicht.

Mögliche Haftstrafe

Trotz eines polizeilichen Verbots hatten Ende Juni bis zu 200.000 Menschen in Budapest für Schwule, Lesben und anderen sexuelle Minderheiten demonstriert. Auch dutzende Mitglieder des EU-Parlaments nahmen teil, um ihre Solidarität zu zeigen.

Sollte der Bürgermeister angeklagt und verurteilt werden, droht ihm eine einjährige Haftstrafe wegen der Organisation einer verbotenen Kundgebung.

[etd-related posts=“5174351″]

Die Regierung des EU-Mitgliedstaats Ungarn geht seit Jahren gegen die LGBTQ-Bewegung vor. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für Lesben, Schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche und queere Menschen.

Mitte März verabschiedete das ungarische Parlament eine Gesetzesänderung, die auf ein Verbot der jährlichen Pride-Parade abzielt: Damit werden alle Versammlungen untersagt, die gegen das ungarische LGBTQ-Gesetz verstoßen. Dieses Gesetz aus dem Jahr 2021 verbietet Darstellungen von Homosexualität vor Minderjährigen.

Die Budapester Stadtregierung hatte sich zum Mitveranstalter der Parade gemacht, damit sie trotz Verbots stattfinden konnte. Orban hatte im Vorfeld der Kundgebung erklärt, dass den Teilnehmern eine Geldstrafe von bis zu 500 Euro drohe. Die Behörden setzten während der Parade Technologie zur Gesichtserkennung ein. (afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion