China, Russland, Iran und Nordkorea: Wirtschaftliche Beziehungen nur von geringer Bedeutung
In Kürze:
- Der Ökonom Milton Ezrati bewertet die wirtschaftliche Bedeutung der Handelsbeziehungen von China, Russland, Nordkorea und dem Iran.
- Die Daten zeigen, dass deren Handelssummen wesentlich kleiner sind als die zwischen westlichen Großstaaten.
- Durch den Ukraine-Krieg ereignete sich eine Handelsverlagerung von West nach Ost aus Sicht von Russland.
- In den vergangenen Jahren haben sich die vier Staaten bemüht, ihre Zahlungen von dollarbasierten Systemen fernzuhalten – weitestgehend erfolglos.
Die Medien machten viel Aufhebens um die wachsende Zusammenarbeit zwischen China, Russland, Iran und Nordkorea. Diese Staaten werden manchmal als „Achse des Umbruchs“ oder CRINK nach den Initialen dieser Nationen bezeichnet. Sie könnte eine diplomatische, geopolitische oder sogar militärische Herausforderung für die Vereinigten Staaten und die bestehenden internationalen Beziehungen darstellen.
Wirtschaftlich und finanziell ist diese Kombination jedoch weder so einheitlich noch so bedeutend, wie es auf den ersten Blick scheint. Sicherlich ist sie nicht ausreichend, um bestehende Vereinbarungen ernsthaft infrage zu stellen, nicht zuletzt, weil China, die einzige nennenswerte Volkswirtschaft dieser Staaten, zunehmend vorsichtiger geworden ist.
International geringe Handelssummen
Zwar hat der Handel zwischen diesen vier Volkswirtschaften in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Die Statistiken sind allerdings lückenhaft. Diese autoritären Regime meiden instinktiv Transparenz. Die vorhandenen Daten zeigen einen Anstieg des Handels zwischen den vier Volkswirtschaften um etwa 50 Prozent zwischen 2021 und 2023. Das ist der letzte Zeitraum, für den auch nur lückenhafte Daten verfügbar sind.
Für das Jahr 2024, für das die Daten bei weitem nicht vollständig sind, beläuft sich der gesamte Handel zwischen den vier Volkswirtschaften auf umgerechnet etwa 280 Milliarden US-Dollar (241 Milliarden Euro).
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Das mag viel klingen, entspricht aber kaum einem Drittel des Handels zwischen den USA und Kanada in diesem Jahr und nur etwa einem Viertel des Handels zwischen den USA und der EU. Es macht weniger als 1 Prozent des von den Vereinten Nationen erfassten gesamten Welthandels von 33 Billionen US-Dollar (28,4 Billionen Euro) aus. Mit anderen Worten: Der Handel zwischen diesen vier Ländern ist kaum eine Kraft, die den globalen Handel erschüttern könnte.
Darüber hinaus ist der Handel zwischen diesen Volkswirtschaften sehr ungleichmäßig. Tatsächlich lassen die Handelsmuster zwischen den vier Ländern sie weniger wie einen Wirtschaftsblock erscheinen, sondern eher wie China und drei abhängige Länder.
Innerhalb der Gruppe dominiert der Handel zwischen Russland und China. Bevor Moskaus Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 westliche Sanktionen gegen Russland nach sich zog, war dieses Land stark auf den Westen ausgerichtet. Der Handel zwischen Russland und China belief sich auf umgerechnet knapp 150 Milliarden US-Dollar (129 Milliarden Euro).
Handelsverlagerung von West nach Ost
Seit Inkrafttreten der westlichen Sanktionen gegen Moskau sind die russischen Exporte nach China um 70 Prozent gestiegen, hauptsächlich im Energiebereich. Die chinesischen Exporte nach Russland erhöhten sich um 60 Prozent, hauptsächlich sogenannte Dual-Use-Produkte, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können, wie Halbleiter, Kugellager, Transportausrüstung, Chemikalien und Textilien.
Während diese Verlagerung China für Russland unverzichtbar machte, ist das Ausmaß des Engagements nicht gegenseitig. Nach letzten Messungen macht China etwa ein Drittel der gesamten Exporte Russlands und mehr als die Hälfte seiner Importe aus. Gleichzeitig macht Russland nur knapp 6 Prozent der Importe Chinas und 3 Prozent der Exporte Chinas aus.
Weiterhin spiegelte der größte Teil der Handelsverschiebung eine einmalige Verlagerung des Fokus Russlands vom Westen nach China wider. Seit 2025 sind die Handelsbeziehungen tatsächlich geschrumpft und laut der Allgemeinen Zollverwaltung in Peking in diesem Jahr bisher um etwa 9 Prozent zurückgegangen. Russland hat sogar als Energielieferant für China an Boden verloren und liegt nun hinter Saudi-Arabien und dem Iran zurück.
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Vergleichsweise wenig Handelsbeziehungen
Die Daten über die übrigen CRINK-Staaten sind begrenzt. Peking und Teheran haben ein 25-jähriges Abkommen geschlossen, wonach China knapp die Hälfte der iranischen Ölproduktion abnehmen wird. Abgesehen davon ist der Handel zwischen China und dem Iran so gering, dass selbst mit dem Ölabkommen der Gesamthandel zwischen den beiden Ländern seit 2022 um etwa 20 Prozent zurückgegangen ist.
Da sowohl Russland als auch der Iran in erster Linie Energieproduzenten sind, betreiben sie nur wenig Handel miteinander. Russland verkauft dem Iran Forstprodukte und Maschinen, während der Iran Russland Textilien, Drohnen und Raketen für seinen Krieg in der Ukraine verkauft.
Chinas Handel mit Nordkorea ist aus globaler Sicht unbedeutend, vor allem, weil Peking die UN-Sanktionen von 2017 wegen des Atomprogramms von Pjöngjang unterstützt hat. Und obwohl Russland Handelsbeziehungen zu Nordkorea unterhält, sind diese im globalen Vergleich kaum von Bedeutung.
Die Macht dieses Blocks wird zusätzlich dadurch geschwächt, dass Peking im Handel und in der Zusammenarbeit mit Moskau, Teheran und Pjöngjang zunehmend Vorsicht walten lässt. Diese Vorsicht zeigt sich am deutlichsten bei grenzüberschreitenden Investitionen.
Zwar verpflichtet sich China in dem oben erwähnten Abkommen mit Teheran vom Januar 2025 auch zu Investitionen in die iranische Energieinfrastruktur, doch darüber hinaus hat Peking seine Geldbörse geschlossen gehalten. Insbesondere hat es bisher versäumt, eine zweite Erdgaspipeline „Power of Siberia“ (PoS-2) zu unterstützen, und auch generell eine ähnliche Zurückhaltung bei Investitionen in Russland gezeigt.
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Versuche, den Dollar zu umgehen
Die vier Länder haben sich bemüht, ihre Zahlungen von dollarbasierten Systemen fernzuhalten. So hat Russland beispielsweise in den vergangenen Jahren die Verwendung des chinesischen Yuan für grenzüberschreitende Zahlungen um etwa 17 Prozent erhöht. Obwohl dies oft als Versuch dargestellt wird, den Dollar als führende internationale Währung – von Bankern und Ökonomen als globale Reserve bezeichnet – zu verdrängen, stellt diese Präferenz für Zahlungen in Yuan bislang keine echte Herausforderung für die Dominanz des Dollars dar.
In erster Linie ist es ein Mittel, um die verschiedenen etablierten dollarbasierten Systeme wie das SWIFT-System (Society of Worldwide Interbank Financial Telecommunications) zu umgehen. Dort können die Transaktionen überwacht werden, und Russland hat seit Beginn des Krieges in der Ukraine weitgehend den Zugang dazu verloren.
Die Beziehungen innerhalb dieser „Achse des Umbruchs“ könnten ernsthafte geopolitische, diplomatische und möglicherweise militärische Herausforderungen von globaler Bedeutung mit sich bringen. Dennoch stellt diese „Achse“, wie klar sein dürfte, eine weitaus geringere weltweite wirtschaftliche und finanzielle Bedrohung dar. Die Gruppe verfügt weder über einen ausreichenden Waren- und Dienstleistungshandel noch über ausreichende Währungsströme, um etablierte Vereinbarungen ernsthaft zu erschüttern.
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Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „China–Russia–Iran–North Korea Ties: Weaker and Less Economically Significant Than They Seem“. (Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung mf)
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