Chinesische Militärschiffe dringen in Gewässer von Japan ein
In Kürze:
- China dringt mit mehreren Militärflugzeugen und Marineschiffen in Japans Luftraum und Gewässer ein.
- Grund sind Äußerungen der japanischen Regierungschefin Sanae Takaichi zu Taiwan, worüber sich China erbost.
- Ebenfalls rät China seinen Bürgern eindringlich Reisen nach Japan ab.
In Fernost spitzt sich ein neuer möglicher Konflikt zwischen China und Japan zu. Hintergrund ist der Streit um Äußerungen der neuen japanischen Regierungschefin Sanae Takaichi zu Taiwan.
Jetzt ist China in japanische Gewässer eingedrungen, wie die „BILD“ berichtet. Am Sonntagmorgen, 16. November, sind mehrere Schiffe der chinesischen Küstenwache in die Gewässer der Senkaku-Inseln eingedrungen. Diese unbesiedelte Inselgruppe ist von Japan kontrolliert und nur rund 170 Kilometer von Taiwan entfernt.

Die Senkaku-Inseln (schwarzer Pfeil) gehören noch zu Japan. Foto: Google Maps
Laut dem taiwanischen Verteidigungsministerium setzte China hierbei 30 chinesische Militärflugzeuge und sieben Marineschiffe ein. Diese registrierte Taiwan rund um die kleine Inselgruppe innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Die Behörden in Taipeh bezeichnen dieses sowie vergangene Manöver als eine kontinuierliche militärische Druckkampagne Pekings.
Takaichi: Japan will Taiwan verteidigen
Zuvor zeigte sich China wütend über Äußerungen von Japans Regierungschefin Takaichi. Dabei sprach sie über einen möglichen Militäreinsatz ihres Landes zur Verteidigung Taiwans vor Chinas militärischen Angriffen.
Takaichi hatte in der vergangenen Woche vor dem Parlament gesagt, eine militärische Eskalation des Taiwan-Konflikts etwa durch den Einsatz chinesischer Kriegsschiffe könne auch Japan in seiner Existenz bedrohen. Für den Fall eines solchen „Worst-Case-Szenarios“ schloss die Regierungschefin den Einsatz japanischer Soldaten nicht aus und verwies auf das Recht zur „kollektiven Selbstverteidigung“.
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Japan gilt als engster regionaler Verbündeter Taiwans. Große Unterstützung im Ernstfall eines chinesischen Angriffs kann Taiwan von den USA erwarten. Die Vereinigten Staaten unterstützen Taiwan militärisch sowie politisch.
Die Kommunistische Partei Chinas betrachtet Taiwan jedoch als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll – notfalls mit militärischer Gewalt. Japan hatte Taiwan, das nur rund 60 Kilometer von der nächstgelegenen japanischen Insel entfernt ist, bis 1945 jahrzehntelang besetzt gehalten.
China und Japan sind wichtige Handelspartner. Geschichtlich begründetes Misstrauen und offene Gebietsstreitigkeiten führen jedoch immer wieder zu Spannungen.
Reisewarnung vom Regime in Peking
Nach Takaichis Äußerungen zeigte sich China wütend. So hatte der chinesische Generalkonsul in Osaka, Xue Jian, in einem Onlinebeitrag gedroht, er würde Takaichi wegen ihrer Äußerungen zu Taiwan „ohne zu zögern den dreckigen Hals abschneiden“. Später war der Beitrag wieder gelöscht.
Auch die chinesische Botschaft in Tokio meldete sich am Freitagabend, 14. November, über den Fall zu Wort. Japanische Politiker hätten „kürzlich offen provokative Bemerkungen in Bezug auf Taiwan gemacht und damit der Atmosphäre für den Austausch zwischen den Menschen erheblich geschadet“, teilte sie im chinesischen Onlinedienst WeChat mit. Demnach bestünde ein „erhebliches Risiko für die persönliche Sicherheit und die Leben chinesischer Bürger in Japan“.
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Daraufhin warnte China seine Bürger vor Reisen ins nahegelegene Japan. Das chinesische Außenministerium und die Auslandsvertretungen in Japan wiesen die Bürger daher „nachdrücklich“ an, in der nahen Zukunft nicht nach Japan zu reisen.
Es bieten bereits drei chinesische Fluggesellschaften kostenlose Stornierungen für bereits gebuchte Flugtickets nach Japan an. Hierzu zählen die großen chinesischen Fluggesellschaften Air China, China Southern und China Eastern. Die Rückerstattungen gelten für alle Flüge bis Ende Dezember.
Der japanische Kabinettschef Minoru Kihara sagte in einer ersten Reaktion, die chinesische Warnung trage nicht zur „Förderung einer strategischen und beiderseitig vorteilhaften Beziehung“ bei, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press berichtete. Die japanische Regierung habe Peking aufgefordert, „entsprechende Maßnahmen“ zu ergreifen.
Dabei bilden gerade Besucher aus China die größte Gruppe ausländischer Touristen in Japan. Das geht aus aktuellen Daten der japanischen Tourismusbehörde hervor.
(Mit Material von AFP)
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