DAX und Aktien steigen nach Zollstopp rasant an – Merz will Nullzölle und Treffen mit Trump

Die US-Aktienmärkte stiegen am Mittwochnachmittag sprunghaft an, nachdem Präsident Donald Trump angekündigt hatte, die gegenseitigen Zölle für die meisten Länder – mit Ausnahme China – auszusetzen.
Der DAX ist zum Handelsbeginn um 8,24 Prozent auf 21.291 Punkte gestiegen. Der S&P 500 kletterte um 9,5 Prozent, notiert aber weiterhin unter dem Niveau der Vorwoche, als Trump seine Zollpolitik verkündete. Der Dow Jones gewann fast 3.000 Punkte, der Nasdaq stieg um 12,1 Prozent. Die Ölpreise legten an der US-Börse um mehr als vier Prozent zu.
In China, das von der Zollpause ausgenommen bleibt und Aufschläge in Höhe von 125 Prozent verkraften muss, waren die Auswirkungen ebenfalls spürbar. Die Tesla-Aktie legte um 22,7 Prozent zu. Berichten zufolge hatte Elon Musk auf eine Lockerung der Zölle gedrängt.
Trump erklärte, die Aussetzung der Zölle für 90 Tage sollte den US-Behörden Zeit geben, mit Ländern zu verhandeln, die sich um eine Senkung der Zölle bemüht haben.
Friedrich Merz schlug Nullzölle vor
Friedrich Merz (CDU) zeigte sich erleichtert und kündigte an, Trump bald treffen zu wollen. „Am besten machen wir alle zusammen im transatlantischen Handel null Prozent Zölle“, sagte Merz bei RTL. „Dann ist das Problem gelöst.“
Europa atmet auf: Die kürzlich eingeführten US-Zölle von 20 Prozent auf die meisten EU-Produkte wurden auf zehn Prozent reduziert. Trump betonte erneut, er suche Lösungen und wolle keinen Handelskrieg.
US-Handelsexpertin Laura von Daniels von der Stiftung Wissenschaft und Politik nannte die Pause eine gute Nachricht für die EU und andere Handelspartner. Doch die 10 Prozent bleiben bestehen, ebenso wie die Auto-Zölle, die besonders den deutschen Markt belasten.
Weitere Zölle, etwa auf Pharmaprodukte, könnten folgen. „Für die EU und die neue Bundesregierung heißt das: Die Kuh ist überhaupt noch nicht vom Eis“, sagte von Daniels.
Trump: Anleihemarkt war ausschlaggebend
Trump begründete die Einführung der Zölle mit der „untragbaren“ Handelssituation der USA. „Jemand musste den Auslöser betätigen. Ich war bereit dazu“, sagte er am 9. April.
Die jüngste Aussetzung erklärte er mit der Unruhe am Anleihemarkt. „Ich habe den Anleihemarkt beobachtet. Der Anleihemarkt ist sehr knifflig. Aber wenn man ihn sich jetzt ansieht, ist er wunderbar. […] Ja, ich habe gestern Abend gesehen, dass den Leuten ein wenig mulmig wurde“, sagte Trump.
Er verwies auch auf ein Interview von Jamie Dimon, dem CEO von JPMorgan Chase, bei „Fox Business“. Dimon habe betont, dass Handlungsbedarf besteht, um unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen. Gleichzeitig warnte er vor einer möglichen Rezession durch die Zölle. „Es ist absolut vernünftig, wenn jemand sagt, dass der Handel unfair war“, sagte Dimon. „Sie sollten wirklich ein besseres Verständnis bekommen, um die Verhandlungen zu erleichtern.“
Demokraten wittern Insiderhandel
Mehrere Demokraten im US-Kongress vermuten, dass Trumps Kurswechsel Insiderhandel begünstigt haben könnte. Senator Adam Schiff schrieb auf der Plattform X, Trumps Hin und Her bei den Zöllen und die Marktschwankungen lieferten „gefährliche Möglichkeiten für Insiderhandel“.
Schiff fragte: „Wer in der Regierung wusste vorab von Trumps jüngstem Kurswechsel bei den Zöllen? Hat irgendjemand Aktien gekauft oder verkauft und auf Kosten der Öffentlichkeit profitiert?“ Auch andere Demokraten verlangten Aufklärung dazu.
Trump hatte um 9:37 Uhr EDT (15:37 Uhr MEZ) angedeutet, nun sei ein „großartiger Zeitpunkt“, Aktien zu kaufen: „This is a Great Times to Buy!!! DJT“
Nach seiner ersten Zollankündigung waren die Börsen weltweit eingebrochen. „Das ist Chaos“, kritisierte der demokratische Minderheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer. Trump ändere „die Dinge von Tag zu Tag“. Mit so einer Unberechenbarkeit lasse sich kein Land regieren.
Basiszoll bleibt bestehen
Das Weiße Haus stellte klar, dass der Basiszoll von 10 Prozent für fast alle Länder andauert. China, dessen Zölle auf 125 Prozent erhöht wurden, bleiben außen vor. Auch die bereits bestehenden Zölle auf Autos, Stahl und Aluminium gelten weiter.
Peking reagierte mit einem Zoll von 84 Prozent auf alle US-Importe. Die Europäische Union genehmigte ihren Mitgliedsstaaten Vergeltungszölle auf US-Produkte zu erheben.
Trumps Strategie
US-Finanzminister Scott Bessent erklärte, die Kehrtwende belohne Länder, die auf Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA verzichtet hätten. Trump habe die Zölle genutzt, um „maximale Verhandlungsmacht“ zu gewinnen.
„Das war von Anfang an seine Strategie“, sagte er. „Man könnte sagen, er hat China in eine schlechte Position gebracht. China hat reagiert. Es hat sich der Welt als der Übeltäter präsentiert.“
Das Zollpaket besteht aus zwei Stufen: Zunächst führte die US-Regierung pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus fast allen Ländern ein. In einem zweiten Schritt verhängte sie höhere Strafzölle, die nun vorerst ausgesetzt sind.
Während der 90-tägigen Pause sollen Verhandlungen stattfinden. Trump will andere Länder dazu bewegen, Handelsbarrieren für US-Produkte abzubauen.
Im Wahlkampf 2024 hatte Trump wiederholt angekündigt, Zölle gegen US-Handelspartner zu erheben, die die USA ausnutzen.
Vor einigen Wochen führte er erste Zölle gegen Mexiko und Kanada ein, um den Fentanyl-Handel und illegale Einwanderung einzudämmen. Gleichzeitig erhöhte er die Abgaben auf chinesische Produkte.
(Mit Material der Nachrichtenagenturen und The Epoch Times)
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