Debatte um Epstein-Akten: Trump mahnt zur Ruhe und verteidigt seine Justizministerin

Im Wahlkampf versprachen Donald Trump und Pam Bondi, alle Epstein-Dokumente zu veröffentlichen. Nun wurde der Fall ohne weiteres für beendet erklärt – der FBI-Direktor und sein Vize drohen mit ihrem Rücktritt. Trump erklärt, die Epstein-Akten seien von „radikalen linken Verrückten“ erschaffen worden. Es sei die Sache nicht wert, sich länger damit zu befassen.
Titelbild
US-Justizministerin Pam Bondi spricht zusammen mit Präsident Donald Trump im Besprechungsraum des Weißen Hauses am 27. Juni 2025 in Washington, D.C.Foto: Joe Raedle/Getty Images
Von 15. Juli 2025

In Kürze:

Nicht veröffentlichte Epstein-Akten führen zur Unzufriedenheit mit dem Justizministerium und Trump.

Trump ruft dazu auf, „keine Zeit und Energie an Jeffrey Epstein“ zu verschwenden. Das FBI und das Justizministerium hätten sich auf wichtigere Dinge zu konzentrieren.

„Radikale linke Verrückte“ hätten die Epstein-Debatte aufgebläht, so der US-Präsident.

Stiller Protest des stellvertretenden FBI-Direktors Dan Bongino: Er kam nicht zur Arbeit.


 

Innerhalb der Trump-Regierung und der MAGA-Bewegung gibt es Unruhe über den Umgang mit den Epstein-Akten und möglichen Enthüllungen.

Im Wahlkampf hatten US-Präsident Donald Trump und Justizministerin Pam Bondi versprochen, alle Epstein-Dokumente und Akten veröffentlichen zu lassen – insbesondere eine „Kundenliste“ mit prominenten Namen. Dieses Versprechen wurde nicht eingelöst.

Stattdessen erklärten Bondi und das FBI kürzlich, es gebe keine solche Liste und der Fall sei abgeschlossen. Das sorgt für heftige Kritik, nicht nur an Bondi. Die offizielle Darstellung, Epstein habe Selbstmord begangen, wird von vielen angezweifelt.

FBI-Chef Kash Patel und sein Stellvertreter Dan Bongino drohten wegen des aktuellen Umgangs mit den Akten mit Rücktritt. Weder das Weiße Haus noch Patels Büro äußerten sich bisher; normalerweise werden solche Äußerungen umgehend zurückgewiesen. 

Trump: „Die Linke implodiert“

Trump selbst wehrt Fragen dazu ab, mahnt seine Anhänger zur Ruhe und verteidigt die Justizministerin. Sie sollten nicht weiter zu den Umständen rund um den Tod des Milliardärs recherchieren: „Sie gehen alle auf Justizministerin Pam Bondi los, die einen fantastischen Job macht! Wir sind ein Team, MAGA, und mir gefällt nicht, was passiert. Wir haben eine perfekte Administration, führen die wichtigsten Gespräche der Welt, und ‚egoistische Leute‘ versuchen, ihr zu schaden – alles wegen eines Typen, der nie stirbt, Jeffrey Epstein.“

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In dem langen Post vom 12. Juli heißt es weiter: „Warum geben wir Akten Aufmerksamkeit, die von Obama, der betrügerischen Hillary, Comey, Brennan und den Verlierern und Kriminellen der Biden-Administration geschrieben wurden, die die Welt mit dem Russland-, Russland-, Russland-Schwindel, 51 ‚Geheimdienst‘-Agenten, dem ‚Laptop aus der Hölle‘ und mehr betrogen haben?“

Er wirft ihnen vor, die Epstein-Akten erschaffen zu haben, „genauso wie sie das falsche Hillary-Clinton/Christopher-Steele-Dossier erschaffen haben, das sie gegen mich verwendet haben“. Trump fragt, warum „diese radikalen linken Verrückten die Epstein-Akten nicht veröffentlicht“ haben. „Wenn darin irgendetwas gewesen wäre, das der MAGA-Bewegung hätte schaden können, warum haben sie es dann nicht benutzt?“

Und weiter: „Wir werden in 6 Monaten mehr erreichen als jede andere Administration in über 100 Jahren, und wir haben noch so viel mehr zu tun. […] Die Linke implodiert!“

Kash Patel und das FBI müssten sich darauf konzentrieren, „Wahlbetrug, politische Korruption, ActBlue, die manipulierte und gestohlene Wahl 2020 zu untersuchen und Schläger und Kriminelle zu verhaften, statt Monat für Monat nichts anderes zu tun, als sich immer wieder die gleichen, von der radikalen Linken inspirierten Dokumente zu Jeffrey Epstein anzusehen.“

Sein Fazit: „Verschwenden wir keine Zeit und Energie an Jeffrey Epstein, jemanden, der niemanden interessiert. Danke für Ihre Aufmerksamkeit zu diesem Thema!“

Stiller Protest des stellvertretenden FBI-Direktors Dan Bongino

Tags darauf sprach Trump mit dem stellvertretenden FBI-Direktor Dan Bongino. Trotz möglicher Spannungen über die Veröffentlichung der Jeffrey-Epstein-Dokumente gebe es weiterhin ein gutes Verhältnis. „Ich habe heute mit ihm gesprochen. Dan Bongino ist ein sehr guter Mann. Ich kenne ihn schon lange“, sagte Trump an Bord der Air Force 1 zu Reportern. „Ihm geht es gut.“

Die Äußerungen erfolgten, nachdem die US-amerikanische Nachrichten-Website „Axios“ am 11. Juli berichtete, dass Bongino am Freitag wegen Meinungsverschiedenheiten mit Justizministerin Pam Bondi in der Epstein-Sache nicht zur Arbeit erschienen sei. Bongino arbeitete vor seiner Tätigkeit als FBI-Vize als konservativer Kommentator und drängt seit Langem auf Antworten über Epstein.

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Auch Laura Loomer, eine dem Präsidenten nahestehende politische Kommentatorin, berichtete über Bonginos Abwesenheit. Sie verwies ebenfalls auf Differenzen zwischen Bongino und Bondi.

Wurde Epstein ermordet?

Epsteins Fall wird seit Jahren im Internet intensiv debattiert, nachdem er 2019 in Bundeshaft gestorben war. Er wartete auf seine Anklage wegen der Beteiligung an einer vielschichtigen Verschwörung zum Sexhandel mit Minderjährigen.

Der Milliardär soll sich in seiner Zelle erhängt haben. Doch angesichts seiner Verbindungen zu vielen hochrangigen Beamten und Prominenten gibt es Spekulationen, ob Epstein ermordet wurde.

War Epstein für Geheimdienste tätig?

Bei einer Kabinettssitzung am 8. Juli wurde Justizministerin Bondi gebeten, zu der Behauptung Stellung zu nehmen, dass Epstein in irgendeiner Form für die Geheimdienste tätig gewesen sei.

„Darüber habe ich keine Kenntnis“, sagte sie. „Wir können ihnen später dazu mehr sagen.“

Während dieser Kabinettssitzung sagte Bondi zudem, dass eine fehlende Minute auf einem Überwachungsvideo aus der Nacht von Epstein Tod eine normale Folge eines technischen Vorgangs im Kamerasystem sei, da das Video jede Nacht um Mitternacht zurückgesetzt werde.

Das Memo von Justiz und FBI

Am 7. Juli veröffentlichten das Justizministerium und das FBI ein Memo, in dem sie erklärten, dass Jeffrey Epstein Selbstmord begangen habe und es keine „Klientenliste“ gebe. Zudem würden die Behörden kein weiteres Material im Zusammenhang mit dem Fall Epstein veröffentlichen.

„Im Rahmen unseres Engagements für Transparenz haben das Justizministerium und das Federal Bureau of Investigation eine umfassende Überprüfung der Ermittlungsunterlagen im Zusammenhang mit Jeffrey Epstein durchgeführt“, heißt es in dem Memo.

Die Überprüfung ergab, dass Epstein im August 2019 in seiner Zelle Selbstmord begangen hat, während er auf seinen Prozess wartete. Dies deckt sich mit einer Autopsie, die zu jenem Zeitpunkt durchgeführt wurde.

„Die Schlussfolgerung, dass Epstein durch Selbstmord starb, wird auch durch Videoaufnahmen aus dem Gemeinschaftsbereich der Special Housing Unit (SHU) gestützt, in der Epstein zum Zeitpunkt seines Todes untergebracht war“, heißt es in dem Memo.

Die Überprüfung habe ergeben, dass Epstein im Rahmen seiner sexuellen Machenschaften keine Liste von Kunden führte. Außerdem gebe es laut Memo keine Beweise darauf, dass Epstein Einzelpersonen erpresst habe. Dennoch habe Epstein „über tausend Opfer geschädigt“, wobei „jedes einzelne ein einzigartiges Trauma erlitt“.

Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Trump Says He Spoke to Bongino Amid Reports of Infighting Over Epstein Files“. (deutsche Bearbeitung ks)



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