Deutsche Medien alarmiert: Trump will Visa für Journalisten in den USA drastisch verkürzen

Deutsche Medienhäuser schlagen Alarm: US-Präsident Donald Trump will die Dauer von Journalistenvisa massiv verkürzen. ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 fürchten Einschränkungen ihrer Korrespondenten in Washington und New York – und warnen vor einem Angriff auf die Pressefreiheit in den USA.
Trump
Richard Grenell im Jahr 2019 in Berlin.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 17. September 2025

In Kürze:

  • Deutsche Sender warnen vor Einschränkungen für ihre USA-Korrespondenten
  • Trump plant drastische Verkürzung von Journalistenvisa
  • Falschdarstellungen über den Mord an Charlie Kirk belasten das Vertrauen
  • Dunja Hayali nimmt nach Drohungen Social-Media-Auszeit

 

Die öffentlich-rechtlichen Sender sowie die Mediengruppen RTL und „ProSiebenSat.1“ sind in Sorge um ihre Korrespondenten in den USA. Deshalb haben sie sich gemeinsam an Bundeskanzler Friedrich Merz und Außenminister Johann Wadephul gewandt. Diese, so heißt es in ihrem Schreiben, seien aufgefordert, „auf diplomatischem Wege bei der US-Administration gegen die geplante US-Visareform für ausländische Journalistinnen und Journalisten auszusprechen“.

Große deutsche Medien in den USA mit festen Korrespondentenbüros vertreten

US-Präsident Donald Trump hatte jüngst angekündigt, die Gültigkeit von Visa für ausländische Studenten und Journalisten zu begrenzen. Journalistenvisa sollen künftig nicht mehr wie derzeit für fünf Jahre gelten. Stattdessen solle die Dauer auf 240 Tage begrenzt werden und für solche aus China sogar auf 90.

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Im Laufe der vergangenen Woche hatten mehrere Medienorganisationen aus aller Welt die US-Regierung dazu aufgefordert, von dem Vorhaben Abstand zu nehmen. Die Intendanten und Geschäftsführer der deutschen Sender betonen, die „Meinungsbildung auf der Grundlage unvoreingenommener Informationen“ sei „ein Eckpfeiler unserer Demokratien“. Deshalb gehörten „unsere Büros in Washington und New York zu unseren wichtigsten Vertretungen“.

Neben New York und D.C. unterhalten deutsche Sender wie die ARD in den USA noch feste Büros in Los Angeles. In Städten wie Austin, Atlanta oder Miami unterhalten die großen deutschen Nachrichtensender demgegenüber keine. Hier greifen sie bei Bedarf auf freie Berichterstatter oder Stringer zurück.

Theveßen sorgt mit unzutreffenden Darstellungen für Irritationen

Zwar wären die Visa für die Journalisten bei Bedarf verlängerbar, jedoch wecken die jüngsten Kontroversen um den Umgang deutscher Medien mit dem Mord an dem konservativen Influencer Charlie Kirk Befürchtungen, die USA könnten entsprechende Anträge ablehnen. Einige bekannte deutsche Korrespondenten und Multiplikatoren hatten in den USA für Irritationen gesorgt.

Grund dafür waren abschätzige Äußerungen und teilweise nachweisliche Falschdarstellungen über den Ermordeten. ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen hatte in der Sendung von Markus Lanz beispielsweise behauptet, Kirk habe sich unter Berufung auf die Bibel für eine Steinigung Homosexueller ausgesprochen. Außerdem legte er ihm die Aussage in den Mund, man müsse Angst haben, in einem Flugzeug mit einem afroamerikanischen Piloten mitzufliegen.

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Tatsächlich hatte Kirk auf die entsprechende Bibelstelle in einer Diskussion nur hingewiesen, um die Problematik willkürlichen Herauspickens einzelner Sätze religiöser Schriften zur Begründung von Standpunkten zu verdeutlichen. Zuvor hatte sich eine Diskussionspartnerin auf eine Bibelstelle bezogen, um damit eine Akzeptanz homosexueller Lebensweisen religiös zu begründen. Der Influencer hatte sich stets gegen eine diskriminierende Behandlung Homosexueller im täglichen Umgang ausgesprochen.

Ex-Botschafter Grenell will „Hetzer“ und „Linksradikalen“ das Visum entziehen

Auch die Darstellung, Kirk habe Schwarzen die Fähigkeit abgesprochen, ein Flugzeug zu fliegen, ist unzutreffend. Der Influencer hatte sich gegen sogenannte DEI-Programme ausgesprochen, die das meritokratische Prinzip der Vergabe von Positionen nach Qualifikation aushöhlten. Wo stattdessen Kriterien wie Geschlecht oder Hautfarbe höher bewertet würden, sinke hingegen die Qualität eines Systems. Dies sorge für Misstrauen und Angst. Kirk hatte sich bei seinem Flugzeugbeispiel gegen Quoten ausgesprochen.

Grenell hat Theveßen zudem als „Hetzer“ und „Linksradikalen“ bezeichnet und ihm vorgeworfen, Gewalt gegen Andersdenkende zu billigen. Der frühere Botschafter verwies dabei auf einen Videopodcast des ZDF-Journalisten. In diesem warf er dem stellvertretenden Stabschef im Weißen Haus, Stephen Miller, vor, dessen „sehr extreme Ansichten“ kämen „ein Stück weit aus der Ideologie des Dritten Reiches“.

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Der in Kalifornien aufgewachsene Miller stammt aus einer liberalen jüdischen Familie mit weißrussischen Wurzeln. Grenell wertete die Aussage Theveßens vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse als indirekten Gewaltaufruf. Er schrieb auf X:

„Wenn man instabilen Menschen sagt, dass jemand aus dem Dritten Reich stammt, fordert man sie dazu auf, einen Mord zu begehen.“

Wadephul: Angedachte Maßnahmen in den USA „beeinträchtigen freie Medienberichterstattung“

Bundesaußenminister Johann Wadephul sorgt sich hingegen um das Wohlergehen deutscher Journalisten in den USA. Er sagte am Dienstag in Berlin, er hoffe und erwarte, dass „die freie Presseberichterstattung in den Vereinigten Staaten von Amerika für deutsche Journalistinnen und Journalisten nicht beeinträchtigt wird“.

Die derzeit angedachten Maßnahmen in den USA würden „eine erhebliche Beeinträchtigung der Presseberichterstattung beinhalten“. Dies sei „für uns nicht akzeptabel“. Auch das ZDF verteidigte die Aussagen Theveßens, die durch die Pressefreiheit geschützt seien. Der seit 2019 aus Washington berichtende Studioleiter habe die Zusammenhänge „ausführlich eingeordnet“.

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Eine Social-Media-Pause hat unterdessen „heute journal“-Moderatorin Dunja Hayali angekündigt. In einer Moderation zu den Ereignissen in den USA hatte sie geäußert, es sei „mit nichts zu rechtfertigen“, dass es Gruppen gebe, die den Mord an Charlie Kirk feierten. Im selben Satz fügte sie jedoch an:

„… auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.“

Hayali beklagt Beschimpfungen und Drohungen

Daraufhin hatte Hayali eine Vielzahl an kritischen Kommentaren, aber auch einige extrem übergriffige Beschimpfungen und Drohungen erhalten. Sie hat einige davon auf ihrem Instagram-Account dokumentiert.

Henry Donovan kritisierte in einem Artikel im „Telegraph“ unterdessen die Reaktionen einer „arroganten und scheuklappenbehafteten deutschen Medienelite“ auf den Mord an Kirk. Aussagen wie jene Hayalis wertete er als „journalistischen Trick – als objektiv posieren, dann das Messer rumdrehen“. Das Resultat sei:

„Millionen von deutschen Fernsehzuschauern, die ihre Moderatoren beim Wort nehmen, werden zu der Schlussfolgerung eingeladen, der Mord sei technisch gesehen zwar schlecht gewesen. Das Opfer sei in erster Linie aber auch kaum wirklich ein Mensch gewesen.“



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