Deutschland gibt Geld und Großbritannien kauft ein: Schnellere Waffenlieferungen für Kiew

Kiew soll so schnell wie möglich mit so vielen Waffen wie möglich versorgt werden: Berlin, London und weitere Ukraine-Verbündete wollen die 50-Tage-Frist entsprechend nutzen. Moskau teilte mit, zu direkten Gesprächen über eine Waffenruhe bereit zu sein. Was sind die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg?
Der britische Verteidigungsminister Joh Healey und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius leiten gemeinsam die virtuelle Sitzung der Ukraine-Kontaktgruppe. (Archivbild)
Der britische Verteidigungsminister Joh Healey und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius leiten gemeinsam die virtuelle Sitzung der Ukraine-Kontaktgruppe. (Archivbild)Foto: Hannes P. Albert/dpa
Epoch Times21. Juli 2025

Deutschland, Großbritannien und weitere Verbündete wollen die Waffenlieferungen an die Ukraine deutlich beschleunigen. Das teilte das Verteidigungsministerium in London vor einem virtuellen Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe mit. Demnach sollen die kommenden 50 Tage dazu genutzt werden, Kiew rasch mit so vielen Waffen wie möglich zu versorgen.

US-Präsident Donald Trump hatte Handelspartnern Russlands vergangene Woche mit hohen Zöllen gedroht, sollte nicht innerhalb von 50 Tagen eine Waffenruhe oder eine Friedensvereinbarung zustande kommen.

Deutschland gibt Geld, Großbritannien kauft ein

Großbritannien werde unter anderem rasch Luftabwehrmunition im Wert von 170 Millionen Euro für die Ukraine besorgen, hieß es in der Mitteilung aus London. Das Geld dafür soll demnach aus Deutschland kommen. Allein in den vergangenen zwei Monaten wurde Munition zur Luftabwehr und für die Artillerie im Wert von 150 Millionen Pfund (etwa 173 Millionen Euro) für die Ukraine geliefert.

Die Ukraine-Kontaktgruppe müsse dem Ultimatum Trumps eine 50-Tage-Initiative zur Aufrüstung der Ukraine an die Seite stellen, „um die Ukraine auf dem Schlachtfeld zu stärken und Putin an den Verhandlungstisch zu zwingen“, sagte Healey der Mitteilung zufolge.

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Die Ukraine-Kontaktgruppe von Unterstützern Kiews besteht aus etwa 50 Ländern, darunter sowohl NATO-Staaten als auch andere Länder. Sie wird auch als „Ramstein-Gruppe“ bezeichnet, da viele Treffen auf dem US-Stützpunkt Ramstein stattfanden.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Kollege John Healey leiten das Treffen der Kontaktgruppe. Auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte nimmt teil.

Moskau zu direkten Gesprächen bereit – Selenskyj spricht von Mittwoch

Nach dem Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für erneute Verhandlungen mit Russland über eine Waffenruhe hat sich der Kreml zu solchen direkten Gesprächen bereiterklärt. Moskau sei für eine dritte Verhandlungsrunde, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Es gebe noch keinen Termin.

„Sobald eine endgültige Einigung über die Termine vorliegt, werden wir Sie umgehend informieren“, sagte Peskow. Zugleich betonte er, für die Annäherung der Positionen brauche es „viel Arbeit“.

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Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj soll die nächste Verhandlungsrunde mit Russland am Mittwoch in Istanbul stattfinden. Das habe ihm der ukrainische Chefunterhändler, Rustem Umjerow, berichtet, sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Es werde ein neuer Gefangenenaustausch vorbereitet.

Von russischer Seite gab es zunächst keine offizielle Bestätigung für die neuen Gespräche – allerdings hatte Moskau bereits seit längerem auf einen neuen Termin in Istanbul gedrängt. Die staatliche russische Nachrichtenagentur „Tass“ nannte unter Verweis auf eine nicht näher genannte Quelle den Donnerstag als Termin.

Selenskyj kündigte zudem neue Angriffe auf Ziele in Russland an. „Wenn (der russische Präsident Wladimir) Putin so verrückt nach den Shahed-Drohnen und Terror ist, dann muss man ihm die Logistik nehmen“, sagte Selenskyj. Dazu benötige die Ukraine auch mehr Flugabwehrsysteme, um größere Teile des Landes vor russischen Drohnen und Raketen schützen zu können.

Französischer Außenminister besucht Kiew

Derweil traf der französische Außenminister Jean-Noëll Barrot zu einem zweitägigen Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt ein. Geplant waren unter anderem Treffen mit Barrots ukrainischem Kollegen Andrij Sybiga, mit Selenskyj sowie der neuen ukrainischen Regierungschefin Julia Swyrydenko.

Bei einem Besuch der durch einen Angriff beschädigten U-Bahn-Station Lukjaniwka verurteilte Barrot die neuen nächtlichen russischen Angriffe scharf. „Die Schutzräume selbst sind nicht mehr völlig sicher, da die Metrostation hinter mir, die als Schutzraum für die Kiewer Bevölkerung genutzt wird, angegriffen wurde“, sagte er.

Da die russischen Streitkräfte weiterhin regelmäßig die ukrainische Energieinfrastruktur angriffen und „damit die Sicherheit der Ukraine und des europäischen Kontinents bedrohen“, werde Barrot auch das havarierte Kernkraftwerk Tschernobyl besuchen, erklärte das Ministerium.

Die EU hatte am Freitag das 18. Sanktionspaket gegen Russland verabschiedet und dabei insbesondere Moskaus Öleinnahmen ins Visier genommen. Zudem gilt ein erweitertes Transaktionsverbot für Geschäfte mit russischen Banken und weitere Beschränkungen für die Ausfuhr von sogenannten Dual-Use-Gütern. Dabei handelt es sich um Rohstoffe oder Erzeugnisse, die sowohl für militärische als auch zivile Zwecke verwendet werden können.

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Weitere Luftangriffe – NATO-Flugzeuge stiegen auf

Ungeachtet möglicher Verhandlungen über eine Waffenruhe setzte Russland seine Luftangriffe auf Kiew in der Nacht fort. Die Militärverwaltung der ukrainischen Hauptstadt meldete mindestens einen Toten infolge der Angriffe. Mindestens zwei weitere Menschen seien verletzt.

Auch in der westukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk nahe der Grenze zu Polen gab es laut „The Kyiv Independent“ Explosionen und Einschläge. Bei dem kombinierten Angriff mit Drohnen und ballistischen Raketen wurden dem Portal „RBK Ukraine“ zufolge mehrere Menschen getötet und weitere verletzt.

Die NATO versetzte ihre Luftwaffe in Alarmbereitschaft. Polen und Verbündete hätten als Reaktion und zum Schutz des polnischen Luftraums Kampfjets gestartet, zitierten Medien aus einer Erklärung des Einsatzführungskommandos der polnischen Streitkräfte. Iwano-Frankiwsk ist etwa 100 bis 170 Kilometer von Polen, der Slowakei, Ungarn oder Rumänien entfernt. Bodengestützte Luftabwehr- und Radarsysteme wurden in die höchste Alarmstufe versetzt.

Der Schwerpunkt der russischen Angriffe lag laut dem Generalstab in Kiew erneut bei Pokrowsk. Dort hätten russische Einheiten 36 Angriffe aus verschiedenen Stoßrichtungen unternommen, teilte das Militär mit. (afp/dpa/red)



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