Deutschland plant 10,3 Milliarden Euro für Entwicklungshilfe ein – UN-Konferenz für Finanzierung

Morgen beginnt in Sevilla die vierte UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung. Der Organisation fehlt das Geld, nachdem nicht nur die USA ihre Beiträge gekürzt oder gestrichen haben.
Der plötzliche Wegfall der US-Entwicklungshilfe würde schwer wiegen - die USA gelten als das größte Geberland weltweit. (Archivbild)
Der plötzliche Wegfall der US-Entwicklungshilfe wiegt schwer - die USA waren das größte Geberland weltweit (Archivbild).Foto: Manuel Balce Ceneta/AP/dpa
Epoch Times29. Juni 2025

Das Welternährungsprogramm kürzt seine Essensrationen, das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR schließt weltweit Anlaufstellen für Vertriebene: Die finanzielle Lage vieler Hilfs- und UN-Organisationen ist schwierig. Im spanischen Sevilla findet ab Montag die vierte UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung statt. Ziel ist, die Finanzierung langfristig neu aufzustellen und zu sichern.

US-Präsident Donald Trump hatte nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar per Dekret die US-Auslandshilfen eingefroren und anschließend mehr als 80 Prozent der Programme der US-Entwicklungshilfebehörde USAID gestrichen. Die US-Kürzungen sind besonders einschneidend, weil die USA international bisher einer der größten Geldgeber waren.

Auch andere Länder wie Großbritannien, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Deutschland haben ihre Entwicklungsgelder drastisch gekürzt.

Deutschland plant 10,3 Milliarden Euro ein

In Deutschland sieht der Haushaltsentwurf von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) für 2025 für den Entwicklungsetat nur noch 10,3 Milliarden Euro vor. Dies sind 0,9 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr. Im Auswärtigen Amt sinkt der Etat für humanitäre Hilfe auf 1,05 Milliarden Euro. Das ist im Vergleich zu 2024 eine Kürzung um mehr als die Hälfte.

[etd-related posts=“5144660″]

Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) erklärte, Deutschland bleibe „verlässlicher Partner für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in der Welt“. Sie sprach zugleich von „schmerzhaften Vorgaben“ durch die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag.

Hilfs- und Entwicklungsorganisationen in Deutschland hoffen auf mehr Geld. Ihr Dachverband Venro warnte: „Die Einsparungen bei der humanitären Hilfe werden Menschenleben kosten.“ Auch das UNHCR, das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und vier weitere UN-Organisationen schlugen wegen des Bundeshaushalts Alarm.

Bei der UN-Konferenz in Sevilla geht es nun darum, einen neuen globalen Finanzrahmen auszuhandeln, um die Nachhaltigkeitsziele der UNO wie Armuts- und Hungerbekämpfung, Klimaschutz und Gesundheit trotz des Spardrucks zu erreichen.

Das Ziel ist ein Abkommen zur Entwicklungsfinanzierung. Wichtige Themen sind dabei auch internationale Finanzreformen und die hohe Schuldenlast vieler armer Länder.

[etd-related posts=“,5127099,5105661″]

70 Regierungschefs werden erwartet

Erwartet werden UN-Generalsekretär António Guterres und etwa 70 Staats- und Regierungschefs, neben dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez auch der französische Präsident Emmanuel Macron und Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa. Die deutsche Delegation wird von Entwicklungsministerin Alabali Radovan geleitet. Die USA schicken keine Delegation nach Sevilla.

Bei einem Vorbereitungstreffen bei der UNO in New York einigten sich die Länder außer den USA bereits auf einen Entwurf für ein Abschlussdokument. Darin bekräftigen sie unter anderem die Verpflichtung, die UN-Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen.

Während die EU den erzielten Konsens begrüßte, kritisieren Hilfs- und Entwicklungsorganisationen den Entwurf als zu unkonkret. Venro erklärte, so werde etwa die Schuldenkrise der armen Länder nicht gelöst. Nötig seien auch bessere Regelungen, um globale Steuergerechtigkeit zu erreichen. (afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion