„Die Epidemie ist real“ – Kennedy lässt Ursachen für den Anstieg von Autismus untersuchen

Der amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy hat Studien in Auftrag gegeben, die die wahren Ursachen von Autismus-Spektrum-Störungen ermitteln sollen.
Titelbild
Der amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy hat Studien in Auftrag gegeben, um den Ursachen für den sprunghaften Anstieg von Autismus in den USA auf den Grund zu gehen.Foto: Andrew Harnik/Getty Images
Epoch Times18. April 2025

Der amerikanische Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. macht Umweltfaktoren für den Anstieg von Autismus verantwortlich. Bei einer Pressekonferenz in Washington sagte er, dass Autismus eine vermeidbare Krankheit sei. Schimmel, Luft, Medikamente und die Zunahme des Durchschnittsalters der Eltern seien für die Zunahme verantwortlich.

Anstieg um 300 Prozent in den vergangenen 20 Jahren

Genetik spiele hingegen eine untergeordnete Rolle. „Genetische Marker bestimmen nicht allein über ein Schicksal. Dazu benötigt man auch Umweltgifte“, erläuterte der Minister. Kennedy kündigte an, dass in zwei bis drei Wochen neue Studien zu den umweltbedingten Ursachen vorlägen. Sie sollen Teil eines sich entwickelnden Prozesses sein. Bis September soll es Antworten geben, kündigte Kennedy an und betonte: „Das hat es bisher nicht gegeben.“

In einem am 15. April veröffentlichten Bericht der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) heißt es, dass die Prävalenz von Autismus-Spektrum-Störungen auf eines von 31 Kindern gestiegen sei. 2020 war ein Kind von 36 betroffen, 2002 nur jedes 150. Kind.

Walter M. Zahorodny, außerordentlicher Professor an der Rutgers Universität (New Jersey), der den Bericht mitverfasst hat, unterstützte Kennedys Position. Er forderte bei der Pressekonferenz dazu auf, den Zusammenhang zwischen Autismus und Umweltrisikofaktoren in Betracht zu ziehen.

Es gebe zwar mittlerweile ein besseres Bewusstsein für Autismus, doch könne das nicht der Grund dafür sein, dass die Fallzahlen in den vergangenen 20 Jahren um 300 Prozent gestiegen sind, führte Zahorodny aus.

Autismus oder Autismus-Spektrum-Störung (ASS) ist eine neurologische und entwicklungsbedingte Störung. Sie beeinträchtigt die Fähigkeit von Menschen, Kontakte zu knüpfen, zu kommunizieren, zu lernen und sich gesellschaftlich anzupassen. Die Diagnose wird in der Regel in der frühen Kindheit gestellt. Zu den Symptomen gehören die Unfähigkeit, Blickkontakte zu halten und andere Kinder zu bemerken.

Autismus-Gesellschaft widerspricht Kennedy

Auf der Internetseite der CDC heißt es: „Es wurden viele verschiedene Faktoren identifiziert, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein Kind an ASS leidet, darunter umweltbedingte, biologische und genetische Faktoren.“ Dazu gehört zum Beispiel, dass Kinder von älteren Eltern vom Fragilen X-Syndrom betroffen sein können. Dabei handelt es sich um eine Erbkrankheit, von der vorwiegend Männer betroffen sind. Intelligenzminderungen unterschiedlicher Ausprägung seien ein Symptom.

Kennedy nannte Autismus in der Pressekonferenz eine Epidemie. Er kritisierte zudem Aussagen, die den Anstieg weitgehend oder ausschließlich auf bessere Screening- und Diagnosekriterien zurückführten. Ärzte hätten in der Vergangenheit nicht alle Fälle übersehen. „Die Epidemie ist real“, betonte er.

Kennedy ging auch auf bereits vorliegende Forschungsergebnisse ein. So erwähnte er eine Studie aus North Dakota aus den späten 1980er-Jahren, die die Rate der in ihrer Entwicklung behinderten Kinder bestimmte. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die Quote bei 3,3 von 10.000 Kindern lag. „Wenn man das Narrativ der Epidemieleugner akzeptiert, muss man glauben, dass die Forscher in North Dakota 98,8 Prozent der Kinder mit Autismus übersehen haben“, sagte er. Zwölf Jahre später schrieben dieselben Autoren in einer neuerlichen Studie, dass eine Überprüfung gezeigt habe, dass sie lediglich ein Kind in der vorherigen Untersuchung übersehen hätten.

Die Autism Society of America, die sich für autistische Menschen einsetzt, verteidigte wiederum den Fortschritt bei der Diagnostik. Die sprunghaft gestiegenen Zahlen seien „kein Zeichen für eine Epidemie“, hieß es in einer Stellungnahme.

Namen von Beteiligten an neuen Studien bisher unbekannt

Anfang April gab Kennedy auf einer Kabinettssitzung bekannt, dass die Vereinigten Staaten ein umfangreiches neues Projekt gestartet haben, um die Ursachen für den Anstieg der Autismusfälle zu ermitteln. Daran ist das National Institutes of Health (NIH) durch das Department of Health and Human Services beteiligt. Zu weiteren Details hält sich die Regierung bedeckt. Auch die Namen der beteiligten Wissenschaftler sind bisher nicht bekannt.

„Das NIH ist fest entschlossen, bei der Bekämpfung dieser katastrophalen Epidemie nichts unversucht zu lassen und nur die beste, evidenzbasierte Wissenschaft einzusetzen“, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums kürzlich in einer E-Mail an die amerikanische Epoch Times. Das NIH selbst reagierte bislang nicht auf eine Anfrage.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Health Secretary Says Environmental Factors, Not Genetics, Behind Spike in Autism“. (deutsche Bearbeitung os)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion