Druck von Peking: Reuters zieht Video über Xi-Putin-Gespräche zurück

Der chinesische Staatssender CCTV entzieht „Reuters“ die Rechte an dem brisanten Videoclip, worin Putin und Xi über lebensverlängernde Möglichkeiten durch Organtransplantationen austauschen. Derweil hat sich die Information bereits weit verbreitet.
Putin und Xi philosophieren über die Kunst, noch älter zu werden.
Putin und Xi philosophieren über die Kunst, noch älter zu werden.Foto: Sergei Bobylev/Pool Sputnik Kremlin/dpa
Von 7. September 2025

In Kürze:

  • „Reuters“ hat das Video mit dem versehentlichen Mitschnitt von Putin und Xi über Organtransplantationen zurückgezogen.
  • Dahinter steckt der chinesische Fernsehsender CCTV, der der Agentur die Lizenz dafür entzogen hat.
  • Die Information um die umstrittene Organbeschaffung in China hat sich allerdings längst weltweit verbreitet.

 

Das versehentlich aufgezeichnete und live ausgestrahlte Gespräch von Wladimir Putin und Xi Jinping bei ihrem Treffen am Mittwoch, 3. September, sorgte international für Aufsehen. Die beiden Staatschefs von Russland und China tauschten sich über die Möglichkeit einer deutlichen Lebensverlängerung durch Organtransplantationen aus.

Jetzt hat die internationale Nachrichtenagentur „Reuters“ am Freitag ebendieses Video zurückgezogen, das den Austausch zwischen Putin und Xi enthält. Dies geschah nach der Forderung des chinesischen Staatsfernsehens, das Video zu entfernen. Die Lizenz dieses Videos besitzt der staatliche Fernsehsender „China Central Television“ (CCTV). Dieser verbietet „Reuters“ nun auch die Verwendung des Mitschnitts.

Das Gespräch ereignete sich im Rahmen einer großen Militärparade in Peking zum 80. Jahrestag des Sieges über Japan im Zweiten Weltkrieg. Umgeben von Staatsgästen sagte Xi: „Menschen über siebzig Jahre sind selten. Heute gilt siebzig noch als Jugend.“ Putin antwortete darauf: „Die Organe des Menschen können immer wieder ersetzt werden. Man könnte jünger werden, ja, vielleicht sogar unsterblich.“ Daraufhin entgegnete Xi: „Es gibt Prognosen, dass der Mensch in diesem Jahrhundert 150 Jahre alt werden könnte.“

[etd-related posts=“5235713″]

International verbreitet

Allerdings ist der Inhalt dieses Videos längst um die Welt gegangen. Kurz nach der Aufzeichnung erstellte „Reuters“ ein vierminütiges Video dazu und verteilte es an mehr als 1.000 Medienkunden weltweit. Darunter befinden sich große internationale Nachrichten- und Fernsehsender. Andere Nachrichtenagenturen, die eine Lizenz von CCTV besitzen, verbreiteten das Filmmaterial ebenfalls.

Die Clips wurden schnell von zahlreichen, teils großen Social-Media-Konten geteilt. Eines davon ist „China Uncensored“ (China unzensiert), das regelmäßig hinter die Kulissen Chinas blickt. Zu dem Langlebigkeitsgespräch von Putin und Xi kommentierte der Kanal: „Gibt es noch jemanden, der daran zweifelt, dass China Organe von Falun-Gong-Praktizierenden, Uiguren, Tibetern und Hauschristen entnimmt? Taiwan wird die nächste Quelle sein.“

Auch aus den Reihen der US-Regierung hagelte es Kritik auf die Szene. So sagte der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson: „Ich muss Ihnen sagen, wir haben einige schreckliche Geschichten über die Organtransplantationen und all das in China gehört, dass sie die Organe von unfreiwilligen Spendern nehmen […], um es milde auszudrücken.“

[etd-related posts=“5237387,5161825″]

Das Gespräch der beiden Staatschefs wirft besonders auf China ein schlechtes Licht. Das von der Kommunistischen Partei (KPCh) regierte Land steht regelmäßig für seine Menschenrechtsverbrechen in der Kritik. Dabei geht es auch immer wieder um den Organraub, bei dem unrechtmäßig inhaftierte Gewissensgefangene in großer Zahl ihrer Organe beraubt werden.

Die chinesischen Transplantationszentren verkaufen diese an Organempfänger aus aller Welt. Allerdings erfahren die Kunden dabei nicht, dass es sich um Mord auf Bestellung handelt.

Die Erklärungsversuche der KPCh, dass die Organe von freiwilligen Spendern und hingerichteten Gefangenen kommen, sahen viele Fachleute kritisch. Denn es gab seit der Jahrtausendwende stets weit mehr Transplantationen als eingetragene Spenderorgane und Hinrichtungen.

[etd-related posts=“5190706,5163767″]

„Reuters“ weist CCTV-Kritik zurück

CCTV begründete den Lizenzentzug des Videos in einem Brief damit, dass „Reuters“ die Nutzungsbedingungen überschritten habe. Ebenso kritisierte der chinesische Staatssender deren „redaktionelle Bearbeitung“ des Materials.

„Die redaktionelle Bearbeitung dieses Materials hat zu einer eindeutigen Falschdarstellung der Fakten und Aussagen geführt, die in dem lizenzierten Feed enthalten sind“, so CCTV.

„Reuters“ erklärte, dass sie die Videos zurückgezogen hätten. Gleichzeitig wies die Agentur die Kritik von CCTV zurück und bekräftigte ihre journalistische Integrität. „Wir stehen zu der Richtigkeit unserer Veröffentlichung“, betont „Reuters“. „Wir haben das veröffentlichte Filmmaterial sorgfältig geprüft und keinen Grund zu der Annahme gefunden, dass das langjährige Bekenntnis von ‚Reuters‘ zu einem genauen und unvoreingenommenen Journalismus beeinträchtigt worden wäre.“

Kritik an Chinas Transplantationspraxis

Die International Coalition to End Transplant Abuse in China (ETAC), ein australisches Bündnis aus Juristen, Medizinern, Forschern und Menschenrechtler, zeigte sich über das Vorgehen von CCTV wenig überrascht.

Nach Ansicht der Organisation seien Organtransplantationen in China seit Jahren mit schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen verbunden. „Die zurückgezogene Aufnahme des Gesprächs zwischen Xi und Putin legt nahe, dass Organtransplantationen nicht zur Behandlung schwerkranker Patienten, sondern zur Suche nach Unsterblichkeit genutzt werden könnten.“

Und weiter: „Ein solches Gespräch in China weckt unweigerlich den Verdacht erzwungener Organentnahmen bei Gefangenen aus Gewissensgründen.“

Die Organisation mahnt in diesem Zusammenhang, der Vorfall müsse als deutliche Erinnerung an die Verantwortung der Medien verstanden werden, sich nicht unter politischen Druck setzen zu lassen.

Ebenso seien Regierungen verpflichtet, die Pressefreiheit zu wahren und den Vorwürfen systematischer Menschenrechtsverletzungen in China nachzugehen. Der Versuch, kritische Berichterstattung zu unterdrücken oder zu verwässern, berge die Gefahr, die Stimmen von Opfern zu ersticken und die öffentliche Debatte zu blockieren.

 

Mit Material von theepochtimes.com

 



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion