Druschba-Pipeline erneut getroffen: Ungarn und Slowakei warnen vor Energiekrise

In Kürze:
- Ukraine meldet erneuten Drohnenangriff auf russische Energie-Infrastruktur
- Druschba-Pipeline in Brjansk erheblich beschädigt – Ungarn und Slowakei alarmiert
- Trump warnt Europäer, kein russisches Öl mehr zu kaufen
- Treffen von Fico und Selenskyj offenbart Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge am Wochenende erneut Drohnenangriffe auf russische Energie-Infrastruktur durchgeführt. Dabei sei erneut auch die Druschba-Pipeline in der russischen Region Brjansk erheblich beschädigt worden. Ungarn und die Slowakei hatten in der Vergangenheit die Angriffe auf die für sie wichtige Leitung kritisiert.
Ukraine bestätigte Schäden an der Druschba-Pipeline
Der Kommandeur der ukrainischen Drohnenstreitkräfte, Robert Browdi, äußerte auf Telegram, die Pipeline sei in Brand geraten und dadurch beschädigt worden. Die ukrainische Armee hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Einrichtungen angegriffen, die der Versorgung russischer Energiepartner dienen.
[etd-related posts=“5238364″]
Die Schäden an der Druschba-Pipeline hatten mehrfach zu Unterbrechungen der Ölversorgung der EU-Staaten Ungarn und Slowakei geführt. Diese beziehen bereits seit den 1960er-Jahren russisches Öl über die Pipeline. Sie stehen den EU-Sanktionen gegen Russland kritisch gegenüber. Die Pipeline ist jedoch aufgrund ihrer nach wie vor starken Abhängigkeit von russischen Energielieferungen davon ausgenommen.
Bereits nach einem Angriff im August hatten sich beide Länder an die EU-Kommission gewandt und Maßnahmen gefordert, um weiteren ukrainischen Angriffen gegen die Pipeline entgegenzuwirken. Die Außenminister von Ungarn, Peter Szijjártó, und der Slowakei, Juraj Blanár, betonten dabei:
„Die physische und geografische Realität ist, dass ohne diese Pipeline eine sichere Versorgung unserer Länder schlicht nicht möglich ist.“
Unterbrechung der Versorgung der Slowakei und Ungarns von bis zu fünf Tagen
Eine Beschädigung der Pipeline im August hätte eine Unterbrechung der Versorgung der Slowakei und Ungarns von bis zu fünf Tagen bewirkt.
In einer gesonderten Äußerung beklagte Szijjártó das bisherige Ausbleiben kritischer Stellungnahmen vonseiten der EU-Kommission in dieser Angelegenheit. Er äußerte: „Sie ist nicht mehr die Europäische Kommission, sondern die Kommission für die Ukraine.“
Der ungarische Premierminister Viktor Orbán wandte sich auch an US-Präsident Donald Trump. Er wies darauf hin, dass Ungarn die Ukraine mit Strom und Treibstoff unterstütze. Dass diese im Gegenzug die Pipelines bombardiere, die Ungarn versorgen, sei „eine sehr unfreundliche Geste“.
Trump antwortete Orbán mit einer handschriftlichen Nachricht am 22. August, die dessen Partei Fidesz auf ihrem Facebook-Account dokumentierte. In dieser brachte er seinen Unmut über das Vorgehen zum Ausdruck und äußerte:
„Viktor, das höre ich nicht gern. Ich bin sehr wütend darüber. Sag es der Slowakei.“
[etd-related posts=“5222791″]
US-Präsident fordert, kein russisches Öl mehr zu kaufen
Am Donnerstag hat Trump jedoch die europäischen Länder aufgefordert, kein russisches Öl mehr zu kaufen, wie es aus dem Weißen Haus hieß. Er soll sich während einer Videokonferenz darüber beschwert haben, dass Europa mit den russischen Ölimporten den Krieg von Putin mit ermöglicht.
„Präsident Trump betonte, dass Europa den Kauf von russischem Öl, das den Krieg finanziert, einstellen muss – denn Russland hat in einem Jahr 1,1 Milliarden Euro aus dem Verkauf von Brennstoffen an die EU eingenommen“, erklärte ein Vertreter des Weißen Hauses in einer Stellungnahme.
Die Ukraine begründet ihre Angriffe auf die russische Infrastruktur mit der Bedeutung der Energieexporte für die Finanzierung der Kriegsführung. CNN zufolge verarbeiten die betroffenen Raffinerien mehr als 44 Millionen an Öl-Produkten und damit mehr als 10 Prozent der russischen Kapazität.
[etd-related posts=“5220117″]
Ungarns Regierung hatte der Ukraine in der Vergangenheit in Aussicht gestellt, weitere Unterbrechungen ihrer Energieversorgung mit Gegenmaßnahmen zu beantworten. Orbán und Szijjártó verwiesen dabei auf die Bedeutung ungarischer Stromlieferungen für die Ukraine.
Dem „Pester Lloyd“ zufolge lieferte Ungarn allein im Vorjahr 2,14 Terawattstunden Strom an die Ukraine. Das habe etwa 40 Prozent des gesamten Bedarfs ausgemacht. Beim Gas habe Ungarn im bisherigen Verlauf des Jahres 2025 mit etwa 1,65 Milliarden Kubikmetern etwa die Hälfte der ukrainischen Importe beigesteuert.
Zudem gilt die Regierung in Budapest auch als vehemente Gegnerin eines ukrainischen EU-Beitritts.
Fico und Selenskyj betonen Gemeinsamkeiten – aber auch Unterschiede
Dies unterscheidet Ungarn auch von der Slowakei. Die Regierung von Premierminister Robert Fico hat ungeachtet der Angriffe auf die Druschba-Pipeline jüngst ihre Unterstützung für den Beitritt der Ukraine unterstrichen. Die slowakische Regierung billige „alle Initiativen, die zu einem Waffenstillstand und einem Frieden führen“.
In der Vorwoche kam es zu einem Treffen zwischen Fico und Selenskyj in der ukrainischen Grenzstadt Uschhorod. Die Ukraine steht auf dem Standpunkt, dass in Europa „russisches Öl keine Zukunft“ habe. Deshalb sei eine europäische Energiewende erforderlich, und auch Ungarn und die Slowakei sollten sich um Alternativen bemühen.
[etd-related posts=“5237759″]
Kiew sei bereit, die „Stabilität der Energieversorgung der Slowakei“ zu garantieren, erklärte Selenskyj. Dies betreffe auch die Lieferung von Erdöl und Erdgas. In der Slowakei glaubt man nicht daran, dass die Ukraine in der Lage sei, russische Lieferungen kurzfristig und zu tragbaren Preisen zu ersetzen. Zudem geht Fico von einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Russland und der EU nach Kriegsende aus. Premier Fico erklärte nach dem Treffen mit Selenskyj:
„Wir haben uns geeinigt, dass wir uns nicht in allem einig sind.“






















vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion