Ecuador: Berüchtigter Drogenboss „Fito“ an die USA ausgeliefert

Der berüchtigte ecuadorianische Drogenboss José Adolfo Macías Villamar alias „Fito“ ist nach Angaben der Behörden in dem südamerikanischen Land an die USA ausgeliefert worden.
Macías Villamar wurde am Sonntag von Polizisten und Soldaten eskortiert, als er das Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil verließ, um an die USA überstellt zu werden, wie die Strafvollzugsbehörde Snai mitteilte. Der Flugortungswebsite „Flightradar“ zufolge landete Macías Villamars Flug am späten Sonntagabend im US-Bundesstaat New York.
Es droht lebenslange Haft
Macías Villamar war Anfang 2024 aus dem Gefängnis in Guayaquil entkommen, vor knapp einem Monat wurde er wieder gefasst.
Der einflussreiche Bandenchef war von der US-Staatsanwaltschaft in Abwesenheit wegen Drogenschmuggels, Verschwörung und Verbrechen im Zusammenhang mit Schusswaffen in sieben Fällen angeklagt worden. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Am Montag soll der Bandenchef vor einem US-Bundesgericht in New York erscheinen. (Archiv) Foto: Joffre Flores/AP/dpa
Die US-Staatsanwaltschaft wirft Macías Villamars Bande Los Choneros vor, mit dem berüchtigten mexikanischen Sinaloa-Kartell zusammenzuarbeiten und wichtige Drogenhandelsrouten zwischen Südamerika und den USA zu kontrollieren. Nach Angaben des US-Justizministeriums wird Macías Villamar am Montag für die Anklageerhebung vor einem US-Bundesgericht erscheinen.
„Auf Nimmerwiedersehen, Fito“
Der Präsident des südamerikanischen Landes, Daniel Noboa, bestätigte die Auslieferung auf der Plattform X. „Fito“ sei bereits in den USA, schrieb er. Mit markigen Worten verabschiedete er sich von dem Kriminellen: „Auf Nimmerwiedersehen, „Fito“.“
„Fito“ wurde 2011 zu 34 Jahren Haft verurteilt. Als die Polizei ihn im Januar 2024 aus einem Gefängnis in Guayaquil in eine andere Haftanstalt verlegen wollte, fiel seine Flucht auf. Die Umstände sind bislang unklar.
Staat gegen Bandengewalt
Nach Macías Villamars Flucht aus dem Gefängnis Anfang 2024 war die Bandengewalt in Ecuador eskaliert. Staatschef Daniel Noboa verhängte infolgedessen landesweit einen mehrmonatigen Notstand. Die Banden schlugen zurück und zündeten Autobomben, entführten Polizisten und ermordeten mehrere Menschen.
Für Aufsehen sorgte insbesondere der Überfall auf ein Fernsehstudio: Schwerbewaffnete, maskierte Männer stürmten Anfang Januar während einer Live-Sendung ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC in Guayaquil. Sie nahmen dabei kurzzeitig mehrere Journalisten und andere Mitarbeiter als Geiseln.
Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen.
Villamar wird auch verdächtigt, die Ermordung des aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio im Jahr 2023 angeordnet zu haben. Villavicencio hatte vor seiner Kandidatur als Journalist gegen Korruption gekämpft. (afp/dpa/red)
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