Epstein: FBI und DOJ beenden Ermittlungen – Trump-Anhänger irritiert

Der Fall Jeffrey Epstein erhält neuen Zündstoff: Trotz gegenteiliger Versprechen aus dem Wahlkampf erklärte das US-Justizministerium, es gebe keine Beweise für eine Kundenliste des verurteilten Sexualstraftäters. Das führt zu Unmut – selbst in Donald Trumps eigener Unterstützerbasis.
Epstein hatte beste Kontakte in die amerikanische High Society. (Archivbild)
Epstein hatte beste Kontakte in die amerikanische High Society. (Archivbild)Foto: ---/New York State Sex Offender Registry/dpa
Von 10. Juli 2025

In den USA droht neuer Streit innerhalb der Koalition aus Bürgern, Medien und Influencern, die 2024 die Wahl von Donald Trump zum Präsidenten ermöglicht hatten. Grund dafür sind jüngste Darstellungen des US-Justizministeriums (DOJ) und des FBI zum Fall des 2019 verstorbenen Milliardärs und Sexualstraftäters Jeffrey Epstein.

Konkret geht es um die Todesumstände und die Frage der Existenz einer „Kundenliste“ des in Ungnade gefallenen Immobilienunternehmers. Epstein stand im Verdacht, zusammen mit seiner 2022 dafür verurteilten Mittäterin Ghislaine Maxwell einen Ring zur sexuellen Ausbeutung Minderjähriger betrieben zu haben. Zu den Gästen auf der Insel Little Saint James, die Epstein erworben hatte, gehörten auch Prominente.

Eine Minute fehlt im Überwachungsvideo von Epstein-Trakt

Bereits im Mai hatten beide Behörden bestätigt, dass der Milliardär tatsächlich am 10. August jenes Jahres in seiner Untersuchungshaftzelle in New York City Selbstmord begangen habe. Zuvor waren vor allem in sozialen Medien Spekulationen nie verstummt, wonach man beim Tod Epsteins Fremdverschulden nicht ausschließen könne. FBI-Chef Kash Patel und Generalstaatsanwältin Pam Bondi beriefen sich jedoch auf eindeutige Ergebnisse der Autopsie.

Zudem veröffentlichten sie fast elf Stunden an Videoaufzeichnungen, die zeigen sollen, dass in der Nacht des Vorfalls niemand den Trakt betreten hatte, in dem Epstein untergebracht war. Allerdings blieb eine Reset-Minute offen, die das Überwachungsvideosystem in jeder Nacht nicht ausweise. Bondi sagte jedoch am Dienstag, 8. Juli. zu, sich auch für diese Minute noch um einen Nachweis zu bemühen. Inwieweit eine Minute ausgereicht hätte, um einen Tod Epsteins durch Fremdeinwirkung herbeizuführen, ist seither ebenfalls Gegenstand von Spekulationen.

In einem am Montag veröffentlichten Memo vertraten FBI und DOJ erneut die Einschätzung, dass es am Selbstmord Epsteins keine Zweifel gebe. Darüber hinaus hieß es jedoch außerdem, es gebe keinen Beweis dafür, dass Epstein eine Kundenliste für seinen mutmaßlichen Sexhandel mit vorwiegend minderjährigen Mädchen geführt habe. Dies habe eine gründliche Durchsicht aller Ordner, Dateien und weiteren Beweismittel ergeben.

Was lag im Februar „gerade auf dem Schreibtisch“?

Der Inhalt des Memos hat in Teilen der Bevölkerung Irritationen ausgelöst – auch innerhalb der Anhängerschaft von Präsident Donald Trump. Dieser hatte im Wahlkampf und auch bei anderen Gelegenheiten angekündigt, sämtliche Inhalte der Ermittlungsakten in Sachen Epstein der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Hohe Erwartungen hatte dabei auch Bondi selbst geweckt, als diese kurz nach Amtsantritt mit Sean Hannity auf „Fox News“ über die Epstein-Akten gesprochen hatte. Dort hatte die Generalstaatsanwältin angekündigt, die Durchsicht des Materials habe erkennen lassen, dass noch nicht alle Akten veröffentlicht worden seien. Die Öffentlichkeit solle jedoch die volle Wahrheit erfahren.

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Es gebe Flugprotokolle, es gebe Namen und man wisse um die Identität von Opfern. Man wolle aber „auch den Rest von alledem“ auswerten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. In einem weitere „Fox News“-Interview mit John Roberts am 21. Februar fragte dieser Bondi direkt nach der Kundenliste Epsteins. Diese erklärte daraufhin:

Es liegt gerade auf meinem Schreibtisch, und ich werde es überprüfen.“

Bondi: „Wir werden kein weiteres Material mehr veröffentlichen“

Diese Aussage wertete ein Teil des Publikums als Bestätigung, dass es eine Kundenliste gebe und das FBI in dessen Besitz sei. Mittlerweile erklärte Bondi, mit ihrer Aussage sei lediglich gemeint gewesen, dass die Epstein-Akten vollständig auf ihrem Tisch lägen. In weiterer Folge wollte sie diese auswerten. Sie habe auf die Akten insgesamt verwiesen, nicht auf spezifische Listen.

Bondi kündigte zudem an, sie werde keine weiteren Akten mehr in der Causa Epstein veröffentlichen. Dies liege im Wesentlichen an der Natur des Materials, das unter anderem Bilder und Videos der hauptsächlich minderjährigen Opfer beinhalte. Viele der Aufnahmen erfüllten den Tatbestand der Kinderpornografie.

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Was bislang öffentlich bekannt ist, sind unter anderem die Passagierlisten der Privatjets, die Epstein besessen hatte. Diese wurden vom DOJ selbst, aber auch in mehreren Medien veröffentlicht. Dazu gibt es – in teilweise geschwärzter Form veröffentlichte – Kontakt- und Adressbücher.

Musk bringt Unmut über geringen Verfolgungseifer zum Ausdruck

Beide enthalten Namen von Mitarbeitern, Geschäftspartnern, Bekannten, Anwälten und Prominenten, aber auch mutmaßlicher Opfer. Es gibt jedoch bei keiner der dort genannten Personen belastbare Indizien dafür, dass diese auch in mutmaßliche oder bereits nachgewiesene Verbrechen Epsteins involviert gewesen seien.

Einige der Personen, die zuvor Skepsis gegenüber offiziellen Angaben über den Fall Epstein und dessen Todesumstände geäußert hatten, halten diese nun für glaubhaft. Dazu gehört unter anderem der nunmehrige stellvertretende FBI-Chef Dan Bongino.

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Andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, unter anderem auch Influencer, die bislang Donald Trump unterstützt hatten, wittern nun eine Vertuschung. Auch Tesla-Gründer Elon Musk, der den Republikaner mit seinem eigenen Projekt der „America Party“ Konkurrenz machen will, meldete sich zu Wort. In der Talkshow von Joe Rogan äußerte er:

Wann immer sie Epsteins Wohnung durchsucht haben, gab es einen Berg von Beweisen. Wo ist dieser Berg? Die Öffentlichkeit wird zu Recht frustriert sein, wenn niemand strafrechtlich verfolgt wird.“

Trump selbst war mehrere Jahre lang Nachbar von Epstein in Palm Beach. Sein Name tauchte wie auch jener anderer Prominenter in der Akte auf, allerdings ohne Bezug zu den Tatvorwürfen.

Bisherige indirekte Konsequenzen aus der Causa Epstein

Bis dato hat es lediglich gegen Ghislaine Maxwell eine Anklage und eine Verurteilung im Kontext des Sexhandelsrings gegeben. Ein Verfahren gegen die Vermögensverwalter Darren Indyke und Richard Kahn, die für Epstein gearbeitet hatten, endete 2022 mit einem Vergleich über 105 Millionen US-Dollar gegen Epsteins Nachlass. Dabei ging es jedoch lediglich um vermögensrechtliche Fragen.

Im Mai 2020 gab das britische Königshaus bekannt, dass Prinz Andrew, der Duke of York, dieses nicht mehr vertrete. Grund dafür waren dessen Verbindungen zu Epstein. Eines der mutmaßlichen Opfer, Virginia Giuffre, hatte ihn im Zuge der Epstein-Ermittlungen belastet. Dessen Zivilklage endete mit einem Vergleich. Giuffre verübte im April 2025 mutmaßlich Suizid, einen Zusammenhang mit der Causa Epstein soll nicht ersichtlich sein.

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Im Jahr 2021 ließen sich Microsoft-Gründer Bill Gates und dessen Frau Melinda scheiden. Diese erklärte, Epstein habe dabei indirekt eine Rolle gespielt. So habe sich Bill Gates zwischen 2011 und 2014 mehrfach mit dem Investmentbanker getroffen, um über philanthropische Projekte zu sprechen. Bereits damals habe es jedoch Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs gegen Epstein gegeben. Melinda Gates habe an den Kontakten ihres damaligen Ehemannes mit Epstein Anstoß genommen.



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