Erdogan will Nordsyrien bis zur irakischen Grenze „von Terroristen säubern“

Trotz anhaltender US-Kritik will der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die Militäroperation in Nordwestsyrien auf weitere kurdisch kontrollierte Gebiete ausweiten.
Nach der Region Afrin werde die Türkei die Region Manbidsch „von Terroristen säubern“, sagte er am Freitag vor Bürgermeistern der AKP in Ankara. „Und dann werden wir unseren Kampf so lange fortsetzen, bis zur irakischen Grenze kein einziger Terrorist übrig bleibt.“ Die von kurdischen Milizen kontrollierte Region Manbidsch liegt östlich von Afrin und grenzt an die Türkei und den Irak.
Erdogan kritisierte USA für ihre Unterstützung der YPG
Die Türkei richtet ihre Offensive in der Region Afrin gegen die kurdischen Volksschutzeinheiten YPG, die mit den USA verbündet sind. Ankara sieht die YPG als syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, die nicht nur in der Türkei, sondern auch in Europa und den USA auf der Terrorliste steht. Ein Vorgehen der Türkei in der Region Manbidsch wäre vor allem heikel, weil die USA dort zuletzt Ausbilder stationiert hatte.
Erdogan kritisierte die USA erneut für ihre Unterstützung der YPG und sagte:
Unser größtes Bedauern ist, dass im Moment diese Terrororganisationen mit den Flaggen Amerikas in dieser Region frei herumlaufen. Womit sollen wir das erklären?“
3 türkische Soldaten und 11 Kämpfer der FSA getötet
Die türkischen Streitkräfte teilten mit, in der Nacht zum Freitag habe die Luftwaffe im Rahmen der Offensive „Olivenzweig“ Verstecke und Waffenlager der kurdischen Volksschutzeinheiten YPG bombardiert. Dabei seien 23 Ziele zerstört worden. Seit Beginn der Offensive am vergangenen Samstag seien 343 gegnerische Kämpfer „neutralisiert“ worden.
Mit „neutralisiert“ ist in der Regel getötet gemeint, der Begriff kann aber auch verletzt oder gefangen genommen bedeuten. Am Freitag schlug nach Angaben der Nachrichtenagentur DHA zudem erneut eine Rakete aus Syrien im türkischen Grenzort Reyhanli ein.
Nach Angaben des türkischen Gesundheitsministers Ahmet Demircan wurden bislang drei türkische Soldaten, sowie elf Kämpfer der von der Türkei unterstützten Freien Syrischen Armee (FSA) getötet. 130 FSA-Kämpfer wurden demnach verletzt.

Präsident Recep Tayyip Erdogan (M.) während eines Briefings des türkischen Militärs in Hatay nahe der syrischen Grenze. Foto: Presidency Press Service/dpa
Erdogan: Keine zivilen Opfer bei Offensive
Erdogan betonte, die türkische Armee habe „kein Blut von Frauen, kein Blut von Unschuldigen an den Händen, und das wird auch nie passieren“. Das Volk und die Armee habe „definitiv kein Kinderblut an den Händen.“ Erdogan sagte, die türkische Armee gehe mit Bedacht vor, um zivile Opfer zu vermeiden.
Die Sprecherin des US-Außenministeriums Heather Nauert hatte gesagt, Washington habe „enorme Sorge“ über den Tod von Zivilisten und fordere die Türkei dazu auf, mehr zu tun, „um zu versuchen, zivile Opfer zu vermeiden.“ (dpa)
Mehr dazu:
„Möge Gott uns beistehen“: Zivilisten unter Beschuss zu beiden Seiten der Grenze in Afrin
Kurden in Afrin bitten um Beistand aus Damaskus: Türkei bombardiert syrisches Staatsgebiet
Trump fordert: Türkei muss bei Offensive zivile Opfer vermeiden und Flüchtlingszahlen niedrig halten
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion