Erste internationale Operation: FBI zerschlägt chinesische Fentanyl-Lieferkette

„Wir spielen kein Katz-und-Maus-Spiel mehr“, erklärte der FBI-Direktor bei einer Pressekonferenz. Die US-Behörden haben 22 chinesische und drei amerikanische Staatsbürger angeklagt – sie sollen Chemikalien aus China geliefert haben, mit denen das extrem gefährliche Opioid Fentanyl gestreckt wird.
Titelbild
FBI-Direktor Kash Patel kündigte ein konsequentes Vorgehen gegen die Droge Fentanyl an.Foto: Madalina Vasiliu/Epoch Times
Von 7. September 2025

In Kürze:

  • Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, welches ursprünglich als starkes Schmerzmittel entwickelt wurde
  • Es ist rund 50-mal stärker als Heroin, schon kleinste Überdosen können tödlich sein
  • Das FBI startet internationale Operation zur Zerschlagung von Händlernetzwerken

 

Drei US-Amerikaner, 22 chinesische Staatsbürger und vier chinesische Unternehmen sind wegen des Verdachts auf Schmuggel angeklagt worden. Sie sollen dazu beigetragen haben, dass verbotene Zusatzstoffe aus China in die USA gelangten, die zur Herstellung von Fentanyl verwendet werden. Dies teilten US-Behörden am 3. September mit.

Die Anklage wurde bei einer Pressekonferenz in Cincinnati bekannt gegeben – durch FBI-Direktor Kash Patel, den US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von Ohio, Dominick Gerace, sowie Vertreter des FBI und der US-Drogenbehörde DEA.

„Heute geben wir die erste internationale Operation des FBI bekannt, die auf die Fentanylplage abzielt, die Zehntausenden von Amerikanern das Leben gekostet hat. Zum ersten Mal werden Unternehmen und Einzelpersonen in Festlandchina angeklagt, die die Ausgangsstoffe herstellen, mit denen unsere Gemeinschaften zerstört werden“, sagte Patel in einer Stellungnahme.

Bei dieser Operation wurde bereits eine so große Menge Fentanylpulver sichergestellt, dass sie ausreichen würde, um 70 Millionen Amerikaner zu töten – und genug Fentanyltabletten, um weitere 270.000 Menschenleben zu fordern. Jetzt haben wir die chinesischen Herstellerfirmen der Ausgangsstoffe angeklagt und die Finanzströme offengelegt, die diesen tödlichen Handel ermöglichen.“

Das FBI nahm Eric Michael Payne (39) aus Tipp City, Ohio, am 22. August fest. Laut der Staatsanwaltschaft des südlichen Bezirks von Ohio soll Payne zwischen Januar 2022 und August 2025 ein Hauptlieferant illegaler Streckmittel für Fentanyldealer im Süden von Ohio gewesen sein. Die zwei weiteren angeklagten US-Amerikaner sind Auriyon Tresan Rayford (24) aus Tipp City und Ciandrea Bryne Davis (39) aus Atlanta.

„Wir spielen kein Katz-und-Maus-Spiel mehr“, erklärte Patel. Er betonte außerdem, dass sich die Anklage gegen „ein gesamtes Unternehmenssystem auf dem chinesischen Festland“ richte.

Chinesische Online-Apotheken als Lieferanten

Laut Anklageschrift handelt es sich dabei um Firmen, die weltweit als Online-Apotheken oder Chemieunternehmen auftreten und legale Arzneimittel und chemische Substanzen verkaufen. Die Unternehmen sollen jedoch unter anderem mehrere Streckmittel angeboten haben, darunter auch zwei Substanzen, die in den USA als Schedule-I-Drogen eingestuft sind: Protonitazen und Metonitazen. Diese Substanzen gelten als besonders gefährlich und haben keinen anerkannten medizinischen Nutzen.

Ein weiteres Streckmittel war laut Anklage Xylazin – ein Beruhigungsmittel für Tiere, das beispielsweise Rindern, Schafen oder Pferden während Operationen oder Untersuchungen gegeben wird. In der Drogenszene ist es als „Zombie-Droge“ bekannt, weil es beim Menschen zu starken Sedierungen, offenen Wunden und Bewusstlosigkeit führen kann.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Unternehmen außerdem vor, für die Geschäftsabwicklung mit US-Kunden chinesische Staatsangehörige außerhalb Chinas eingesetzt zu haben. Laut Gerichtsunterlagen sollen einige der angeklagten chinesischen Staatsangehörigen die Streckmittel ihrer Unternehmen über das Internet und soziale Medien vermarktet haben.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen die drei US-Amerikaner mehr als 60.000 US-Dollar in Kryptowährung an chinesische Staatsbürger überwiesen haben, die mit den betroffenen Firmen in Verbindung stehen.

Fahndungsdruck steigt

„Wir werden die nötigen Schritte einleiten, um für diese Personen Red Notices zu beantragen“, erklärte Gerace. „Sollten sie außerhalb Chinas reisen und in einem Land aufgegriffen werden, mit dem wir ein Auslieferungsabkommen haben, sind wir bereit, die Auslieferung zu beantragen.“ Red Notices sind internationale Fahndungsersuche, die von Interpol auf Antrag eines Mitgliedsstaates herausgegeben werden.

Sanktionen

„Unter der Führung von Präsident Trump werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen – einschließlich Sanktionen und Strafverfolgung durch unsere Partner aus dem Bereich der Strafverfolgung –, um diese Epidemie zu stoppen“, erklärte John K. Hurley, Unterstaatssekretär für Terrorismus- und Finanzinformationen, in einer Stellungnahme.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Thomas Pigott, sagte:

China spielt eine zentrale Rolle in dieser Krise, nicht nur dadurch, dass es nicht verhindert, dass viele illegale Drogen in die USA gelangen, sondern auch, indem es aktiv das Geschäft des Vergiftens unserer Bürger unterstützt und ausweitet.“

Fentanyl in Deutschland

Fentanyl taucht zunehmend auch in Deutschland auf – vor allem als gefährliche Beimischung zu Heroin. Besonders betroffen sind Großstädte wie Berlin, Hamburg und Frankfurt. Fachleute warnen, dass schon kleinste Mengen tödlich sein können. Noch gibt es hierzulande keine Opioidkrise wie in den USA, doch Suchthilfeeinrichtungen fordern mehr Prävention, Tests und Aufklärung, um vorbereitet zu sein.

Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „22 Chinese Nationals, 3 Americans, Accused of Trafficking Fentanyl Cutting Agents“. (deutsche Bearbeitung nas)



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