EU fördert Wrestling in Gambia – gegen den Klimawandel

Während in der EU die Debatte um den Haushalt für die Jahre 2028 bis 2034 Fahrt aufnimmt, ist Brüssel in den Fokus von Verschwendungsvorwürfen geraten. Die Fraktion Patrioten für Europa (PfE) hat die Plattform Ngotransparency.eu gegründet. Diese listet aus ihrer Sicht fragwürdige Fördermittelvergaben der EU an sogenannte zivilgesellschaftliche Organisationen auf. Eines der Beispiele, das jüngst den Weg in die Medien gefunden hatte, betrifft Wrestling und den Klimawandel in Gambia.
Gambia Wrestling Association erhielt Zusage der EU
Die PfE-Fraktion erklärt zu ihrem Transparenzprojekt, die Förderungspraxis der EU für NGOs folge nicht traditionellen Prinzipien einer Bürgergesellschaft. Sie verkörpere nicht bestimmte Gruppen der Gesellschaft, sondern gelte jenen, die als Stimme der Brüsseler Institutionen fungierten. So gehe ein erheblicher Teil der Mittel etwa an Organisationen in aller Welt, die sich Themen wie Klimaschutz, LGBTQ* oder Energiewende widmeten.
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Als ein Beispiel, das besonders große Fragen aufwerfe, gilt beispielsweise die Zusage einer Förderung in Höhe von 499.950 Euro für die Gambia Wrestling Association. Das entsprechende Projekt war vom 15. Mai 2020 bis zum 14. Mai 2023 anberaumt.
Als Zahlstelle ist das Generaldirektorat für Internationale Kooperation und Entwicklung (DEVCO) vorgesehen. Grundlage für die Zusage ist die „Förderung von Investitionen in Kultur, Kunst und Sport zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit lokaler Gemeinschaften gegen den Klimawandel“. Der Posten ist als Zusage verzeichnet. Ob tatsächlich Geld geflossen ist, geht aus der Aufzählung nicht hervor – einen korrespondierenden Eintrag in der Spalte „Beneficiary’s contracted amount“ gibt es nicht.
„Resilienz sozialer Gemeinschaften“ im Fokus
Im November 2023 meldete „Africapress“ jedoch die Einweihung dreier Wrestling-Arenen in den Städten Ndemban, Farafenni und Boiram. Dabei erwähnt die Publikation explizit eine „erfolgreiche Kooperation“ mit der EU in dieser Angelegenheit.
Der Zusammenhang zwischen Wrestling in Gambia und dem Klimawandel ist dabei eher indirekter Natur. Wie gambische Medien berichten, soll Wrestling als Teil des gambischen Kulturerbes durch die neuen Arenen Stärkung erfahren. Allerdings mussten entsprechende Aktivitäten zu Beginn aufgrund der Corona-Pandemie ruhen.
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Sobald diese vorbei sei, würde die Nutzung der Sportstätten den sozialen Gemeinschaften neue Identifikation ermöglichen. Dies würde in weiterer Folge auch die Resilienz bezüglich der Auswirkungen des Klimawandels stärken – und die Jugend dafür sensibilisieren. Ebenfalls unter dem Schlagwort „Klimawandel“ stellte die EU Mittel zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und für „kreative Geschäftsmodelle“ in Gambia zur Verfügung.
Förderung für Wrestling in Gambia folgt „ganzheitlichem Ansatz“ der EU-Klimapolitik
Im Jahr 2023 hatte die EU jedoch ein umfangreiches „Playbook“ veröffentlicht, das sich mit der Frage befasste, auf welche Weise der Sport zur Umsetzung des „Green Deal“ beitragen könne. Brüssel verfolgt eigenen Angaben zufolge einen „ganzheitlichen Ansatz“ zur Klimaanpassung. Deshalb finanziere man nicht nur klassische Umweltprojekte wie Maßnahmen zur Aufforstung von Wäldern oder die Stärkung der Infrastruktur gegen Hochwasser.
Vielmehr wolle man auch das gesellschaftliche Zusammenleben, die Resilienz lokaler Gemeinschaften und das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln stärken. Da die Folgen des Klimawandels vor allem verletzliche und ärmere Gruppen träfen, komme Sportprojekten eine besondere Bedeutung bei der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls zu.
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Außerdem böten diese einen niederschwelligen Zugang, um Jugendliche und lokale Gemeinschaften für das Thema des Klimawandels zu erreichen. Wie genau sich dieser Prozess im Fall der Wrestling-Events in Gambia vollziehen solle, war in öffentlichen Unterlagen jedoch nicht aufgeführt. Zudem sind weder der Einsatz der Mittel noch eine konkrete Verbindung der Arenen zu konkreten Klimaschutzprojekten dokumentiert.
Kubicki: „Die Menschen müssen glauben, wir haben es mit Wahnsinnigen zu tun“
Gegenüber „Welt TV“ meldete sich der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki zu der Angelegenheit zu Wort. Er äußerte, die Menschen in Deutschland „müssen langsam verzweifeln und glauben, dass wir es mit Wahnsinnigen zu tun haben“. Es sei nicht vermittelbar, eine halbe Million Euro für „machohafte Wrestlingkämpfe in Afrika“ auszugeben, während hierzulande die Finanzierbarkeit von Renten- oder Krankenversicherung infrage stehe.
„Die Menschen müssen langsam verzweifeln und glauben, dass wir es mit Wahnsinnigen zu tun haben.“
Im Gespräch bei @welt zur Klimaförderpolitik der EU. TK pic.twitter.com/imR5v3A6pK— Wolfgang Kubicki (@KubickiWo) July 16, 2025
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