„Fähiger Akteur“: Drohnen über Kopenhagen – Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Mysteriöse Drohnensichtungen haben am Montagabend und -nacht den Flugverkehr in Kopenhagen und Oslo lahmgelegt. Während die Ermittlungen andauern, spekulieren Regierungskreise über eine mögliche russische Beteiligung. Ministerpräsidentin Frederiksen warnt vor Angriffen auf die kritische Infrastruktur.
Drohnensichtung am Flughafen von Kopenhagen
Drohnensichtung am Flughafen von KopenhagenFoto: Steven Knap/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa
Von 23. September 2025

In Kürze:

  • Mehrstündige Drohnensichtungen störten Flugverkehr in Kopenhagen und Oslo.
  • Die dänische Regierung schließt russische Beteiligung nicht aus.
  • Ein Verdacht richtet sich auf das Frachtschiff „Astrol 1“ im Kattegat.
  • NATO-Präsenz und frühere Drohnenvorfälle sorgen für zusätzliche Brisanz.

 

Nach den Vorfällen vom Montagabend, 22. September, im Umland von Kopenhagen, liegen der dänischen Regierung noch keine gesicherten Informationen vor. Derzeit ermitteln Sicherheitsbehörden und der Inlandsgeheimdienst PET zu den mysteriösen Drohnensichtungen, die phasenweise den Flugverkehr lahmgelegt hatten.

Kurz nach 20:00 Uhr gaben Augenzeugen an, zwei oder drei „größere“ Drohnen nahe dem Flughafen über der dänischen Hauptstadt gesehen zu haben. Auch Sicherheitskräfte bestätigten diese Beobachtung. Die Drohnen tauchten über einen Zeitraum von mehreren Stunden mehrfach auf. Die Sichtung hatte zur Folge, dass der Flugverkehr gesperrt und die Sperre bis mehrere Male verlängert wurde.

Drohnen legten den Flugverkehr lahm

In Oslo stellten die Verantwortlichen nach einer angeblichen Drohnensichtung ebenfalls den Flugverkehr ein. Auch hier fielen einige Flüge aus oder mussten umgeleitet werden. Gegen 3:30 Uhr konnten die örtlichen Behörden jedoch Entwarnung geben. Der reguläre Betrieb und der Flugverkehr wurden wiederaufgenommen. Noch ist unklar, ob es sich bei dem Vorfall um Drohnen gehandelt habe und ob er mit den Sichtungen in Kopenhagen in Verbindung steht.

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In Dänemark liegen auch keine gesicherten Erkenntnisse vor, dennoch will Ministerpräsidentin Mette Frederiksen „in keiner Weise ausschließen“, dass Russland involviert ist.

Es handle sich um den „bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur“, erklärte Frederiksen nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau in einer Stellungnahme. „Das sagt etwas darüber aus, in was für einer Zeit wir leben und worauf wir als Gesellschaft vorbereitet sein müssen“, hieß es von der Regierungschefin.

Ein Analyst des Senders „TV2“ will ein russisches Frachtschiff mit dem Namen „Astrol 1“ im Kattegat, dem Meeresgebiet zwischen Dänemark und Schweden, ausgemacht haben.

Dieses sei zuvor seit einer Woche von der russischen Stadt Archangelsk nördlich von Norwegen in Richtung St. Petersburg unterwegs gewesen. Am Sonntagabend habe das Schiff östlich von Anholt abgebremst. In weiterer Folge sei es für die Dauer von etwa 12 Stunden langsam in einem Zickzackkurs in südlicher Richtung durch das Kattegat unterwegs gewesen.

Russlands mögliches Motiv: Ankündigung des Erwerbs von Langstreckenwaffen

Anschließend habe es wieder Fahrt aufgenommen und am Montagnachmittag den Sund passiert. Die Reederei habe zu einer Anfrage des Senders noch nicht Stellung genommen. Es sei möglich, dass ein Schiff die Drohnen nach Dänemark gebracht habe oder diese von einem solchen aus gestartet seien.

Der Umstand, dass Russland in den vergangenen Wochen mit Drohnenvorfällen in Verbindung gebracht worden sei, und der auffällige Kurs des Schiffs seien bislang jedoch die einzigen Indizien. Dänemark, das historisch in keine Konfrontationen mit Russland involviert war, hatte vor einer Woche einen „Paradigmenwechsel in der Verteidigungspolitik“ angekündigt.

Konkret hieß es aus Kopenhagen, man wolle erstmals in der Geschichte des Landes Langstreckenpräzisionswaffen kaufen. Die Armee solle in die Lage versetzt werden, „Ziele in großer Entfernung zu treffen und etwa die Bedrohung durch feindliche Raketen zu neutralisieren“. Die russische Botschaft kommentierte das Vorhaben mit den Worten, dieses sei „schierer Wahnsinn“.

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Zwischenfall mit Drohnen vom Januar immer noch ungeklärt

Die Polizei geht davon aus, dass ein „fähiger Akteur“ hinter dem mysteriösen Drohnenflug stehe. Möglicherweise habe dieser die Fluggeräte auch zu „Übungszwecken“ zum Einsatz gebracht.

Um 23:00 Uhr sei zudem am Montagabend auch ein NATO-Kriegsschiff in die Bucht der dänischen Hafenstadt Køge eingelaufen.

Dort hatte es bereits zu Beginn des Jahres einen Zwischenfall mit Drohnen gegeben. Damals hatte ein Augenzeuge „bis zu 20 große Drohnen“ rund um den Freizeitboothafen in Køge gesehen. Eine Patrouille habe vier von ihnen gesichtet. Diese seien anschließend mit großer Geschwindigkeit über dem Meer verschwunden. Polizei und PET hatten den Vorfall untersucht. Bis heute haben sie jedoch keine belastbaren Erkenntnisse über den Urheber öffentlich bekannt gemacht.

 



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