Floridas neues Abschiebezentrum – umgeben von 30.000 Alligatoren

Tief in den Everglades von Florida hat am 1. Juli, die neueste US-Abschiebeeinrichtung für illegale Einwanderer ihren Betrieb aufgenommen – acht Tage nach offiziellem Baubeginn. Umringt von Alligatoren und giftigen Schlangen sollen illegale Migranten von hier ihren Abschiebeflug antreten.
Titelbild
US-Präsident Donald Trump besucht am 1. Juli 2025 das das „Alligator Alcatraz“-Abschiebezentrum.Foto: Andrew Caballero-Reynolds/AFP via Getty Images
Von 3. Juli 2025

In Kürze:

Nach 8 Tagen Bauzeit nahm „Alligator Alcatraz“ inmitten der Everglades offiziell seinen Betrieb auf.

Zahlen: 3.000 illegale Einwanderer, 3,2 Kilometer lange Start- und Landebahn, 14.700 Quadratmeter Wohnfläche, hält auch Hurrikans der Stärke 2 aus

Tierwelt: In den Everglades leben etwa 30.000 Alligatoren und Burmesische Pythons, giftige einheimische Schlangen und über 30 Florida-Panther.

Umweltschutzgruppen klagen gegen die Einrichtung.


 

Tief in den Everglades von Florida hat am 1. Juli, die neueste Haft- und Abschiebeeinrichtung für illegale Einwanderer ihren Betrieb aufgenommen – acht Tage nach dem offiziellen Baubeginn.

Ein Komplex aus temporären Gebäuden, groß genug, um bis zu 3.000 illegale Einwanderer und 1.000 Mitarbeiter aufzunehmen, steht nun neben einer 3,2 Kilometer langen und 46 Meter breiten Start- und Landebahn. Die Einrichtung wurde größtenteils vom US-Heimatschutzministerium finanziert.

Foto: Epoch Times/ Getty Images, AP photo, Freepik

„Denken Sie einmal darüber nach, was Sie hier haben“, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis bei einem Gespräch am Runden Tisch anlässlich der Eröffnung der Einrichtung am 1. Juli:

„Sie kommen hierher und sagen, sie seien bereits zur Abschiebung verurteilt. Man fährt sie 610 Meter weit zur Startbahn, und schon sind sie weg.“

Er fügte an: „Es ist eine All-in-one-Lösung, und dieser Flughafen, der schon lange existiert, ist der perfekte sichere Ort. Es wird einen großen Unterschied machen.“

Floridas Gouverneur Ron DeSantis (r.) neben US-Präsident Donald Trump auf dem Gelände des Dade-Collier Training and Transition Airport in Ochopee, Florida, am 1. Juli 2025. Präsident Trump besucht hier das Abschiebelager „Alligator Alcatraz“. Foto: Andrew Caballero-Reynolds/AFP via Getty Images

Drei warme Mahlzeiten, Klimaanlagen, Medizinstation

Kevin Guthrie, Exekutivdirektor der Abteilung für Katastrophenschutz in Florida, feierte die Eröffnung als weiteres Beispiel für die „logistische Kompetenz“ Floridas, rasch auf Notfälle zu reagieren – eine Fähigkeit, die man beim Wiederaufbau der Infrastruktur nach Wirbelstürmen erlernt und nun auf dieses Projekt angewandt habe.

DeSantis hatte Anfang des Jahres den Notstand wegen illegaler Einwanderung ausgerufen. Damit erhielt Guthrie Notfallbefugnisse, das Flugfeld von Miami-Dade County zu übernehmen und den Bau zu initiieren.

„Über 13 verschiedene Anbieter haben zusammengearbeitet, um das in acht Tagen zu lösen – ein wahres Partnerschaftsprojekt mit dem privaten Sektor.“

Guthrie erklärte während des Gesprächs: „Hinter Ihnen auf diesen Tafeln sehen Sie, dass wir in nur acht Tagen eine vollständig konforme Hafteinrichtung mit einer Kapazität von bis zu 3.000 Personen gebaut haben“. Es gebe sogar noch Raum für zusätzliche Kapazitäten.

„Die Hafteinrichtung umfasst über 14.700 Quadratmeter Wohnfläche. Diese besteht vollständig aus einer aus Aluminium gefertigten Rahmenstruktur, die für Winde von 177 Kilometer pro Stunde oder einen starken Hurrikan der Kategorie 2 ausgelegt ist.“

Die Einrichtung ist zudem ausgestattet mit einem Personalwohnheim, redundanter Stromversorgung und Klimaanlagen. Häftlinge bekommen drei warme Mahlzeiten pro Tag. Dazu kommen eine rund um die Uhr geöffnete medizinische Station, eine Apotheke, eine Wäscherei, juristische und seelsorgerische Betreuung sowie Innen- und Außensportanlagen.

Präsident Donald Trump (2. v. l.), Floridas Gouverneur Ron DeSantis (l.) und Heimatschutzministerin Kristi Noem (r.) bei der Besichtigung. Foto: Andrew Caballero-Reynolds/AFP via Getty Images

Alligatoren, Pythons, Klapperschlangen, Panther und Moskitos

Die als „Alligator Alcatraz“ bezeichnete Einrichtung befindet sich abseits des Highway 41, mehr als 80 Kilometer westlich der Innenstadt von Miami – umgeben von mehr als 8.500 Meter Stacheldraht und 16 Kilometer tief in den Everglades. Sie wird von über 400 Sicherheitskräften bewacht, darunter 200 Nationalgardisten Floridas. Eingesetzt werden mehr als 200 Sicherheitskameras.

Floridas Generalstaatsanwalt James Uthmeier nennt es „Alligator Alcatraz“ wegen der natürlichen Barriere. Während das Alcatraz in San Franciscos eine echte Insel ist, wird die Version in Florida eine Asphaltinsel sein, inmitten eines Sumpfes, in dem es von amerikanischen Alligatoren und anderen Wildtieren wimmelt.

Offiziell bekannt als „Dade-Collier Training and Transition Airport“ wurde der Flughafen in den frühen 1970er-Jahren innerhalb des Big Cypress Nationalparks errichtet.

Laut dem Nationalparkservice leben in diesem Schutzgebiet etwa 30.000 Alligatoren. Zudem sind hier Amerikanische Krokodile zu Hause, sowie Burmesische Pythons – die dafür bekannt sind, Alligatoren zu fressen –, giftige einheimische Schlangen wie die Dunkle Zwergklapperschlange, die Östliche Diamant-Klapperschlange, die Östliche Korallenschlange und die Florida-Wassermokassinotter.

Amerikanische Alligatoren in den Everglades. Foto: Rhona Wise/AFP via Getty Images

Zudem leben dort über 30 Florida-Panther. Spinnen, Moskitos und andere Insekten sowie verschiedene giftige Pflanzen sind häufig anzutreffen.

Kristi Noem: Illegale Einwanderer sollten selbstständig ausreisen

„Uns gefällt die Idee, das ursprüngliche Alcatraz wiederzueröffnen“, sagte Uthmeier. „Ich weiß nicht, ob das möglich ist oder nicht, aber wir dachten: ‚Hey, wir haben unser eigenes natürliches Alcatraz mitten in den Everglades, eine großartige Landebahn, ein tolles Gelände. Also, machen wir es einfach.‘“

Vor Ort war auch Heimatschutzministerin Kristi Noem, die nicht nur Floridas Arbeit lobte. Sie forderte illegale Einwanderer auf, die App „Customs and Border Protection Home“ zu nutzen, über die sie selbst auf Kosten der Bundesregierung ausreisen können.

DeSantis bestätigte das Angebot von Noem. „Warum sollte man über ‚Alligator Alcatraz‘ ausreisen, wenn man einfach selbst nach Hause fliegen kann?“, fragte er. „Ich denke, viele Leute werden sich für diese Option entscheiden.“

Alligator Alcatraz ist eine von zwei neuen Haftanlagen in Florida. Die andere, Camp Blanding, bietet Platz für 2.000 illegale Einwanderer. Florida verfolgt das Ziel, 5.000 abschiebepflichtige Ausländer inhaftieren zu können.

Klage durch Umweltschutzgruppen

Die rasche Entwicklung der neuen Einrichtung hat Widerstand mehrerer Umweltschutzgruppen hervorgerufen. Sie haben Klage dagegen eingereicht und fordern eine gründliche Umweltprüfung nach Bundesrecht.

Ein Amerikanischer Alligator. Foto: Mark Kostich/iStock

„Dieses Projekt wurde im Eiltempo durchgeboxt. Es gab keine Analyse der Auswirkungen aller Fahrzeuge und der Tausenden Menschen, die dort inhaftiert werden oder arbeiten“, sagte Alisa Coe von Earthjustice auf einer Pressekonferenz am 1. Juli. „Außerdem wurden der Öffentlichkeit nur sehr wenige Informationen zur Verfügung gestellt, was gegen geltendes Recht verstößt.“

„Die Everglades verdienen mehr, und deshalb gehen wir vor Gericht“, fügte sie hinzu.

Die Kläger äußerten ihre Sorge über eine mögliche Zunahme physischer Schadstoffe wie Müll und Abwässer sowie Licht- und Lärmverschmutzung. Diese könnte das Brut- und Fressverhalten der einheimischen Tierwelt und die Freude der Besucher über den extrem dunklen Nachthimmel des Schutzgebiets negativ beeinflussen.

Sie seien außerdem besorgt über eine Zunahme von Todesfällen bei den Wildtieren durch das erhöhte Verkehrsaufkommen in der Region.

 

Der Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „What to Know About Alligator Alcatraz: The Deportation Center Surrounded by 30,000 Alligators“. (deutsche Bearbeitung ks)



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