Flut in Texas: 59 Todesopfer – 21 Kinder

Zwei Tage nach Beginn der heftigen Überschwemmungen in Texas werden immer mehr tote Kinder gefunden. Mindestens 21 Todesfälle von Kindern wurden nach Behördenangaben vom Sonntagmittag bestätigt.
Hinzu kommen 38 Erwachsene, die bei den Sturzfluten starben – insgesamt gibt es mindestens 59 Tote. Nicht alle Leichen waren schon identifiziert. Immer noch wird nach Vermissten aus einem christlichen Sommercamp („Camp Mystic“) gesucht. US-Präsident Donald Trump schob mit einer Katastrophenfallerklärung weitere Bundeshilfen für das Gebiet an.
Der Sheriff des am schlimmsten betroffenen Kreises Kerr sagte, die Identität mehrerer toter Kinder und Erwachsener sei noch ungeklärt. Die Suche nach Vermissten wurde fortgesetzt, während der Wetterdienst vor weiteren Überflutungen warnte.

Nach den schweren Überschwemmungen geht die Suche nach Vermissten weiter. Foto: Christopher Lee/The San Antonio Express-News via AP/dpa
Wegen des US-Unabhängigkeitstags am Freitag hätten zahlreiche Menschen in der Nähe des Guadalupe River im Kerr County gecampt, hieß es von den Behörden.
Am frühen Freitagmorgen hatte es in dem Gebiet begonnen, heftig zu regnen. In der für Sommercamps beliebten Gegend ist es nach Behördenangaben nicht unüblich, dass Flüsse über die Ufer treten. Allerdings war die Dimension ungewöhnlich: der Wasserstand des Flusses stieg am Freitag binnen 45 Minuten um acht Meter. „Das Wasser stand bis zu den Baumwipfeln, etwa zehn Meter hoch“, schilderte ein Anwohner.
Die Fluten zerstörten Infrastruktur, Strommasten fielen um. Viele Menschen in der Region hatten weiter keinen Strom.
Zum Teil wurden die Leichen in Autos gefunden, die weggespült worden waren. Die Lage war unübersichtlich, es gab laut den Angaben keinen Strom und kein Internet. Fernsehbilder zeigten, wie Autos mitgerissen wurden, Bäume entwurzelt waren, Häuser unter Wasser standen.
Zahl der Vermissten ist unklar
„Wir haben im Landkreis Kerr 43 Tote geborgen. Darunter sind 28 Erwachsene und 15 Kinder“, sagte Sheriff Larry Leitha am Samstag bei seinem jüngsten Pressebriefing. Drei weitere Landkreise meldeten am Samstagabend (Ortszeit) sieben Tote.
Leitha hatte die Zahl der Opfer im Laufe des Samstags mehrfach nach oben korrigiert. Wie viele Menschen noch vermisst sind, ist unklar klar.
Unklar ist auch, ob 27 Mädchen, die an einem christlichen Sommerlager am Ufer des übergelaufenen Flusses Guadalupe teilgenommen hatten, noch leben. US-Medien berichteten unter Berufung auf deren Familien, dass vier der Mädchen tot sein. Die Behörden bestätigten dies bisher nicht. Eltern suchten in Aufnahmezentren für die Flutopfer oder den Onlinemedien nach ihren Kindern.
US-Präsident Donald Trump postete am Samstagvormittag auf der Plattform Truth Social: „Melania und ich beten für alle Familien, die von dieser furchtbaren Tragödie betroffen sind.“ Und: „GOTT SEGNE DIE FAMILIEN, UND GOTT SEGNE TEXAS!“ Heimatschutzministerin Kristi Noem kam nach Texas und versprach mehr Hilfe.

Ein beschädigtes Haus in der Nähe von Camp Mystic, dem Ort, an dem mindestens 20 Mädchen nach einer Sturzflut in Hunt, Texas, am 5. Juli 2025 vermisst wurden. Foto: Ronaldo Schemidt/AFP via Getty Images
Die meisten der 750 Mädchen sind gerettet
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, berichtete von dramatischen Szenen: Ein Mädchen flüchtete sich vor dem Wasser auf einen Baum, wo sie von einem Helikopter gerettet werden konnte. Eine der Wände des Speisesaals des Sommerlagers wurde vom Wasser komplett zerstört.
Die meisten der rund 750 Mädchen, die an dem Camp teilnahmen, sind gerettet. Auch andere Camper an dem Flussufer wurden in Sicherheit gebracht. Insgesamt 850 Menschen wurden erfolgreich evakuiert, sagte Leitha am Samstagmorgen. Acht von ihnen seien verletzt.
Die Suche nach weiteren Leichen und Überlebenden dauerte am Samstag an. Rettungsteams suchten in der Luft, am Boden und im Wasser, sagte der Leiter des texanischen Katastrophenschutzes, Nim Kidd. „Wir werden weitersuchen, bis alle Vermissten gefunden sind“, fügte er hinzu.
Trump kündigt Bundeshilfen an
Abbott rief den Katastrophenfall aus, um mehr Geld für die betroffenen Landkreise bereitstellen zu können, Präsident Donald Trump kündigte Bundeshilfen an. Der Präsident werde für eine Verbesserung der Technologien beim Nationalen Wetterdienst NWS und der Klimabehörde NOAA sorgen, sagte Heimatschutzministerin Kristi Noem vor Journalisten. „Wir müssen dieses alte System erneuern“, fügte sie hinzu.

Menschen sehen zu, wie Polizei und Freiwillige in der Nähe des Camp Mystic weiter nach Vermissten suchen. Foto: Ronaldo Schemidt/AFP via Getty Images
Über die von Anwohner geäußerte Kritik, dass diese nicht ausreichend über die Fluten informiert worden sein, werde sie die Regierung informieren. Auch ein Beamter der Kreisverwaltung sagte, diese habe nicht von den Fluten gewusst.
Die US-Regierung war nach Mittel- und Personalkürzungen beim NWS und der NOAA von Wissenschaftlern und Katastrophenschutzbehörden kritisiert worden. Die NOAA ist in den USA für Wettervorhersagen und Unwetterschutz verantwortlich.
Weiterer Starkregen erwartet
Die Ursache der Überschwemmungen vom 4. Juni waren heftige Regenfälle von bis zu 300 Litern pro Quadratmeter – ein Drittel der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge im Landkreis Kerr.
Der nationale Wetterdienst NWS sagte weiteren Starkregen und „örtlich katastrophale“ Sturzfluten in der Region voraus. Erste neue Sturzfluten gebe es bereits, erklärte der NWS und rief Anwohner in Flussnähe auf, höher gelegene Gebiete aufzusuchen.
„Handeln Sie rasch, um Ihr Leben zu schützen“, hieß es in einer NWS-Warnung. Die Behörden warnten die Menschen, das Unglücksgebiet zu betreten, in dem sich mehrere Campingplätze entlang des Flusses befinden. Anwohner sollten nicht auf eigene Faust nach den Vermissten suchen. (afp/red)
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