G7-Gipfel in Kanada: Was steht auf dem Spiel? Worum geht es?
Das aktuelle G7-Treffen ist der erste multilaterale Gipfel, an dem US-Präsident Donald Trump seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus teilnimmt. Kanada, das diesjährige Gastgeberland, hat Kananaskis als Tagungsort vom 15. bis 17. Juni 2025 ausgewählt. Kananaskis spielt diese Rolle nun schon zum zweiten Mal. Deutschland wird von Bundeskanzler Friedrich Merz vertreten.
Der abgelegene Ort lässt sich sicherheitstechnisch besser schützen als Tagungsorte in Städten. Die Gefahr von Terroranschlägen ist minimal. Auch in diesem Jahr baut die kanadische Polizei den Ort zu einer Art Bergfestung aus, das Gebiet wird weiträumig abgeriegelt. Getagt wird im Luxusbau des Hotels Pomeroy Mountain Lodge, das von Wäldern umgeben ist.
Was steht bei dem Gipfel auf dem Spiel?
Es geht um die Handlungsfähigkeit der westlichen Staatengruppe. „Das Wichtigste ist, dass wir es schaffen, als G7 ein Signal der Einigkeit zu senden“, so das Berliner Kanzleramt.
Ähnlich formuliert es ein Berater von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Paris: Es gehe um die „Einheit der G7“. Neben Deutschland, den USA, Kanada und Frankreich gehören der G7-Gruppe Japan, Italien und Großbritannien an.

Menschen genießen den Blick auf den Berg Canmore in Kananaskis, Alberta, am 14. April 2025. Foto: Daniel Slim/AFP via Getty Images
US-Präsident Trump „sieht solche Foren vor allem als Einengung der USA“, sagt die Europaexpertin Rachel Rizzo von der Denkfabrik Atlantic Council. Druck vonseiten der G7-Partner werde sich Trump nicht gefallen lassen.
Um welche Themen geht es in Kananaskis?
Offiziell haben die kanadischen Gipfelplaner folgende Themen in den Mittelpunkt gestellt: Migration, den Umgang mit künstlicher Intelligenz, Wirtschaft, Nachschubwege für kritische Rohstoffe sowie die Bekämpfung von Waldbränden.
Zudem wollen die G7-Chefs über die weltweiten Krisenherde sprechen, aber ohne den Zwang zur Einigung auf eine gemeinsame Position: die Eskalation im Nahen Osten, die Unterstützung der Ukraine, Sanktionen gegen Russland.
Was wird am Ende herauskommen?
An konkreten politischen Maßnahmen ist eher wenig zu erwarten. Ein hochrangiger kanadischer Beamter erklärte, dass kein Versuch unternommen werde, einen Konsens über ein gemeinsames Kommuniqué zu den Themen des Tages zu erzielen.
Auf eine ausführliche Abschlusserklärung, mit der ein G7-Gipfel normalerweise die gemeinsamen Positionen des Westens formuliert, soll von vornherein verzichtet werden – zu ungewiss wäre es, ob Trump sich dabei einbinden ließe.
Stattdessen würden die Staats- und Regierungschefs gebeten, „kurze, handlungsorientierte Erklärungen“ zu verabschieden. Vor allem sei der direkte Austausch auf Chefebene zu brisanten Themen wichtig.

Am Straßenrand in der Nähe von Kananaskis, Alberta, Kanada, 19. Mai 2025. Foto: Cole Burston/AFP via Getty Images
Wie entstanden die Treffen?
Das diesjährige Treffen in Kanada ist das 51. G7-Gipfeltreffen. An ihm nimmt inzwischen regelmäßig auch die EU teil. Heute stehen die sieben Staaten für 44 Prozent der weltweiten Wirtschaftskraft und 10 Prozent der Weltbevölkerung.
Längst nicht mehr alle G7-Staaten sind aktuell führende Wirtschaftsmächte. Alle G7-Staaten außer den USA wurden durch China überholt. Auch Indiens Wirtschaft ist inzwischen größer als die von Großbritannien, Frankreich, Italien oder Kanada.
Seit 1999 gibt es daher eine erweiterte Runde, die Gruppe der 20 wichtigsten Volkswirtschaften (G20), wobei Russland mit am Tisch sitzt.
Erstanden sind die G7-Treffen im Jahr 1975. Durch die Ölkrise und den Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse trafen sich die Staatschefs von sechs führenden Wirtschaftsmächten am Kamin von Schloss Rambouillet bei Paris. Im Sinn hatten die Initiatoren von damals – Frankreichs Präsident Valéry Giscard d’Estaing und Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) – einen informellen Gedankenaustausch über Lösungsansätze in kleiner Runde. (afp/dpa/red)
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