Vorwurf: Geschlagen, eingesperrt und nackt fotografierte Kinder in SOS Kinderdorf

Zwischen 2008 und 2020 sollen in einem SOS-Kinderdorf in Österreich Kinder misshandelt worden sein. Der für diesen Zeitraum verantwortliche Geschäftsführer wurde nun suspendiert.
Titelbild
SOS-Kinderdorf Igarassu in Recife, Brasilien. Symbolbild.Foto: Renato Spencer/Getty Images
Epoch Times4. Oktober 2025

Infolge der Ermittlungen wegen Gewalt- und Missbrauchsvorwürfen gegen SOS Kinderdorf in Österreich ist der langjährige Geschäftsführer der Organisation vom Dienst suspendiert worden.

Christian Moser, der SOS Kinderdorf 17 Jahre lang geleitet hatte, sei von allen seinen Funktionen entbunden worden, bis die Ergebnisse einer Untersuchungskommission vorliegen, teilte der Aufsichtsrat von SOS Kinderdorf am Samstag mit.

„Kinderschutz, Transparenz und Aufarbeitung haben absolute Priorität“, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende Irene Szimak.

Vorwürfe nie öffentlich gemacht

Die Vorwürfe gegen SOS Kinderdorf in Österreich hatte die Wochenzeitung „Falter“ im September aufgebracht, als sie über Gewaltvorwürfe gegen das SOS-Kinderdorf in Moosburg in Kärnten berichtete.

Demnach waren dort zwischen 2008 und 2020 Kinder und Jugendliche geschlagen, eingesperrt und nackt fotografiert worden. Trotz eines detaillierten Berichts aus dem Jahr 2020 seien die Vorwürfe nie öffentlich gemacht worden.

Nach dem Bericht waren weitere Vorwürfe auch gegen die Kinderdörfer in Imst in Tirol und in Seekirchen bei Salzburg erhoben worden. Die Staatsanwaltschaften in Kärnten, Tirol und Salzburg leiteten Ermittlungen ein.

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Die Mitglieder der Geschäftsführung waren nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur APA vom Aufsichtsrat erst am Freitag über die Freistellung Mosers informiert worden. Ob Moser vorübergehend ersetzt wird, sei noch offen, sagte Geschäftsführerin Annemarie Schlack demnach der Zeitung „Falter“.

Der Aufsichtsrat hatte die Einsetzung einer Reformkommission verkündete, wie APA berichtete. Ursprünglich hätten drei Mitglieder des Aufsichtsrates darin sitzen sollen, nach Kritik sei das Gremium neu besetzt worden.

SOS Kinderdorf wurde in Österreich gegründet und ist weltweit unter dem Dach von SOS Kinderdorf International organisiert. Die Organisation hat Zentren und Programme in mehr als 130 Ländern und betreut vor allem Kinder.

In den vergangenen Jahren geriet SOS Kinderdorf allerdings immer wieder wegen Missbrauchsvorwürfen in die Schlagzeilen. 2022 meldete die Organisation einen Fall von mutmaßlichem Kindesmissbrauch in einer ihrer Einrichtungen in Asien, wo ein österreichischer Großspender bei Besuchen vor Ort in den Jahren 2010 bis 2014 mehrere Minderjährige sexuell missbraucht haben soll.

Zuvor hatte SOS Kinderdorf Fälle von sexuellem Missbrauch oder Betrug in rund 20 seiner Einrichtungen in Asien und Afrika in den 1990er Jahren bekannt gemacht. (afp/red)



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