Grenzkonflikt Thailand-Kambodscha: Eine halbe Million Menschen ist geflohen
Seit dem neu aufgeflackerten Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha sind bereits mehr als 500.000 Menschen aus ihren Häusern geflohen.
Ein Sprecher des thailändischen Verteidigungsministeriums sagte am 10. Dezember, dass mehr als 400.000 Menschen in sieben Provinzen in sichere Unterkünfte gebracht worden seien.
In Kambodscha seien bis zum 9. Dezember mehr als 100.000 Menschen evakuiert worden, sagte eine Sprecherin des kambodschanischen Verteidigungsministeriums.
Gegenseitige Vorwürfe
Zwischen Kambodscha und Thailand schwebt seit Jahrzehnten ein Streit über die Grenzziehung im sogenannten Smaragd-Dreieck, wo die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie Laos aneinandergrenzen. Hintergrund des Konflikts ist eine unklare Grenzziehung aus der französischen Kolonialzeit.
In den vergangenen Tagen war der Konflikt wieder aufgeflammt. Bangkok und Phnom Penh werfen sich gegenseitig vor, die Angriffe am Abend des 8. Dezember wieder aufgenommen zu haben. Die offizielle Zahl der Todesopfer beläuft sich derzeit auf mindestens elf.
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Erst Ende Oktober hatten die beiden südostasiatischen Nachbarländer unter Vermittlung der USA ein Abkommen unterzeichnet, das einen langfristigen Frieden sichern sollte. Thailand setzte die Umsetzung des Friedensabkommens vor knapp einem Monat aus, nachdem nach Angaben der Armee zwei thailändische Soldaten durch die Explosion einer Landmine nahe der Grenze verletzt worden waren.
US-Präsident Donald Trump sagte, er plane, wegen des Grenzkonflikts zwischen Thailand und Kambodscha am Mittwoch einen „Anruf zu tätigen“.
Luftangriffe auf Kambodscha
Nach Medienberichten gab es am Morgen Luftangriffe thailändischer Kampfflugzeuge im Nachbarland. F-16-Maschinen hätten unter anderem zwei Bomben auf Dörfer im Grenzgebiet in der Provinz Meanchey abgeworfen, berichtete die Zeitung „Khmer Times“ unter Berufung auf eine Mitteilung des kambodschanischen Verteidigungsministeriums. Von Toten oder Verletzten war zunächst keine Rede.
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Zudem hätten Kampfflugzeuge mehrere kambodschanische Gebiete überflogen. Zu Boden sowie auf See habe es Angriffe gegeben, die aber nicht näher beschrieben wurden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Aus Thailand gab es zunächst keine Stellungnahme zu den berichteten Vorfällen. Kambodschas Langzeitherrscher und jetziger Senatspräsident Hun Sen drückte laut der Zeitung seine Besorgnis aus und lobte die Soldaten für ihren „mutigen und standhaften Widerstand“.
Am 9. Dezember hatte er erklärt, man habe zunächst Zurückhaltung gewahrt, um den am 26. Oktober vereinbarten Waffenstillstand zu respektieren. Doch inzwischen werde gekämpft, um sich zu verteidigen, und zwar mit „Schützengräben und Waffen aller Art“. (afp/dpa/ks)
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