Hamas-Waffenlager in Wien entdeckt – Ermittlungen zu Anschlagsplänen in Europa

Österreichische Sicherheitsbehörden haben in Wien ein Hamas-nahes Waffenlager gefunden. Ein Verdächtiger wurde in London festgenommen und soll nach Deutschland ausgeliefert werden. Ermittler sprechen von möglichen Anschlagsvorbereitungen in Europa.
Der Waffenfund in Wien steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Festnahmen in Berlin. (Archivbild)
Der Waffenfund in Wien steht im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu Festnahmen im Oktober in Berlin.Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Von 7. November 2025

In Kürze:

  • In Wien wurde ein mutmaßliches Hamas-Waffenlager entdeckt, vermutlich zur Vorbereitung von Anschlägen auf jüdische und israelische Einrichtungen in Europa.
  • Ein 39-jähriger Verdächtiger wurde in London festgenommen; zuvor soll er die Waffen in Berlin übernommen und nach Wien gebracht haben.
  • Die Ermittlungen laufen international zwischen Österreich, Deutschland und Großbritannien weiter, auch wegen möglicher weiterer Beteiligter und Waffenlager.

Der österreichische Geheimdienst Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) hat in Wien ein mutmaßliches Waffenlager mit Verbindung zur palästinensischen Hamas entdeckt. Wie das Innenministerium mitteilte, wurden in einem angemieteten Lagerraum fünf Faustfeuerwaffen und zehn Magazine sichergestellt.

Nach aktuellem Ermittlungsstand waren die Waffen für mögliche Anschlagspläne gegen israelische und jüdische Einrichtungen in mehreren europäischen Ländern gedacht. Die Ermittlungen sind Teil einer umfassenden, international abgestimmten Operation gegen Strukturen der Hamas im Ausland.

Jüdische Einrichtungen im Visier

Die DSN führt nach eigenen Angaben seit mehreren Wochen systematische Ermittlungen gegen eine weltweit agierende Gruppierung mit Nähe zur palästinensischen Terrororganisation durch. Dabei habe sich der Verdacht ergeben, dass Waffen gezielt nach Österreich verbracht wurden, um diese für mögliche Terroranschläge bereitzuhalten. Die Waffen befanden sich verpackt in einem Koffer, der in einem Lagerraum in Wien angemietet worden war.

Hinweise auf eine konkrete Anschlagsplanung zu einem bestimmten Zeitpunkt liegen den Behörden derzeit nicht vor, jedoch gelten jüdische und israelische Institutionen nach Einschätzung der Ermittler als wahrscheinliche Ziele.

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Als mutmaßlicher Verantwortlicher für die Einlagerung wurde ein 39-jähriger britischer Staatsbürger identifiziert. Er wurde am 3. November in London festgenommen. Wie der deutsche Generalbundesanwalt in einer Pressemitteilung meldete, wird dem Mann zur Last gelegt, Mitglied der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu sein.

Er soll sich im Sommer dieses Jahres insgesamt zweimal mit einem Hamas-Mitglied getroffen haben. Dieser Mann wurde Anfang Oktober in Berlin von Beamten des Bundeskriminalamtes festgenommen. Ihm und zwei weiteren Männern, die an diesem Tag verhaftet wurden, wirft der Generalbundesanwalt ebenfalls vor, Hamas-Mitglieder zu sein. Die drei Männer sollen sogenannte Auslandsoperateure sein, die in Deutschland Schusswaffen und Munition beschafft haben.

Der in London verhaftete Mohammed A. soll von Abed Al G., einem der Männer, fünf Pistolen sowie die dazugehörige Munition übernommen haben. Die Waffen transportierte Mohammed A., so die Bundesanwaltschaft, anschließend nach Österreich und lagerte sie in Wien ein. Nach der Überstellung Mohammed A. aus London soll er dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs zugeführt werden.

Beitrag zur inneren Sicherheit

Österreichs Innenminister Gerhard Karner betonte, die Sicherstellung unterstreiche die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit im Bereich der Terrorismusbekämpfung. „Die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst ist international exzellent vernetzt und geht konsequent gegen jede Form von Extremismus vor. Der Auftrag ist klar: Null Toleranz gegenüber Terroristen“, sagte Karner laut der DSN-Stellungnahme.

Staatssekretär Jörg Leichtfried ergänzte, das „entschlossene Vorgehen“ der DSN sei ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit im Inland. Die Ermittlungen zeigten, dass der Kampf gegen illegalen Waffenhandel und terroristische Netzwerke nur im Zusammenspiel mit internationalen Partnerdiensten erfolgreich geführt werden könne.

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Der israelische Botschafter in Wien, David Roet, reagierte auf den Fund. In einem Beitrag auf X schrieb er:

„Die Ereignisse der letzten Tage zeigen einmal mehr, warum es der Hamas niemals wieder gestattet werden darf, Waffen zu besitzen, den Gazastreifen zu kontrollieren oder irgendwo Terrorbasen zu errichten. Nur wenn wir sicherstellen, dass solche Terrorgruppen dauerhaft entwaffnet werden und daran gehindert werden, ihre Kapazitäten wieder aufzubauen, können wir Sicherheit und Stabilität garantieren im Nahen Osten, in Europa und darüber hinaus.“

Bestandteil des globalen Terrorismus

Auch die Botschaft Israels in Wien reagierte. Auf X schrieb sie:

„Die Hamas ist nicht nur eine regionale Gefahr, sondern ein integraler Bestandteil des globalen Netzwerks des Terrorismus, das überall dort zuschlagen will, wo Freiheit und Demokratie herrschen.“

Die in Wien gefundenen Waffen wurden kriminaltechnisch untersucht. Nähere Angaben zur Herkunft der Waffen und zu möglichen Beschaffungswegen machten die Behörden bislang nicht, da die Ermittlungen noch andauern.



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