Neukaledonien soll eigener Staat innerhalb Frankreichs werden

Ein Jahr nach schweren Unruhen in Neukaledonien ist bei Verhandlungen über die Zukunft des französischen Überseegebiets im Südpazifik eine Einigung erzielt worden.
Titelbild
Der französische Präsident Emmanuel Macron (ml) und die Präsidentin der Versammlung der Südprovinz Neukaledoniens Sonia Backes (mr) mit Mitgliedern der französischen Regierung und neukaledonischen Mandatsträgern und Staatsvertretern nach der Unterzeichnung des Abkommens, das die Schaffung eines „Staates Neukaledonien“ ermöglicht, im Elysee-Palast in Paris am 12. Juli 2025.Foto: Tom Nicholson/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times13. Juli 2025

Vertreter Frankreichs und der politischen Lager Neukaledoniens unterzeichneten am Samstag in Bougival westlich von Paris ein Abkommen, das Beteiligte und der französische Präsident Emmanuel Macron als „historisch“ bezeichneten. Neukaledonien soll demnach ein eigener Staat werden und gleichzeitig weiter zu Frankreich gehören.

„Ein Staat Neukaledonien innerhalb der Republik: Das ist eine Wette auf Vertrauen“, erklärte Macron. Nach zwei Abkommen und drei Referenden schlage Neukaledonien mit der „historischen Vereinbarung“ nun „ein neues Kapitel seiner Zukunft in friedlichen Beziehungen mit Frankreich auf“.

Zehn Tage wurde verhandelt

Im Mai vergangenen Jahres hatte es in dem französischen Überseegebiet massive Unruhen gegeben. Insgesamt wurden 14 Menschen getötet. Auslöser war eine geplante Wahlrechtsreform, nach der Festlandfranzosen, die sich in Neukaledonien niederlassen, früher als bisher an Wahlen teilnehmen sollten.

[etd-related posts=“4712321, 4706114″]

Die Kanaken, die mehr als 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen, befürchteten eine Verringerung ihres Einflusses. In Neukaledonien leben rund 270.000 Menschen.

Macron hatte daraufhin Verhandlungen zwischen den politischen Lagern vorgeschlagen, die eine Unabhängigkeit der Inselgruppe oder den Verbleib bei Frankreich fordern. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft verhandelten zehn Tage lang bei Paris und verkündeten dann am Samstag die Unterzeichnung eines „historischen Abkommens“.

Der französische Präsident Emmanuel Macron (m-r) und seine Minister treffen sich am 12. Juli 2025 im Elysee-Palast in Paris mit gewählten Vertretern Neukaledoniens und Staatsvertretern. Foto: Tom Nicholson/POOL/AFP via Getty Images

Mehr Souveränität für die Inselgruppe

Manuel Valls, Minister für Überseegebiete, sprach von einem „intelligenten Kompromiss“, der die Verbindungen zwischen Frankreich und Neukaledonien aufrechterhalte, der Inselgruppe zugleich jedoch mehr Souveränität einräume. Premierminister François Bayrou sprach von einem Abkommen von „historischer Dimension“.

Neukaledonien soll dem 13-seitigen Abkommen zufolge als „Staat Neukaledonien“ in der französischen Verfassung verankert und auch international anerkannt werden. Es soll auch eine neukaledonische Staatsangehörigkeit geben – gleichzeitig aber die Möglichkeit, die französische Staatsangehörigkeit zu behalten. Außerdem wird ein „wirtschaftlicher und finanzieller Wiederaufbaupakt“ in Aussicht gestellt.

Dem Abkommen muss noch das französische Parlament zustimmen, vorgesehen ist eine Sitzung beider Kammern noch in diesem Jahr. 2026 soll es den Neukaledoniern dann in einem Referendum vorgelegt werden. (afp/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion