Hongkong: Es gab keinen Feueralarm – Nachbarn suchen nach Vermissten
Ihre betagte Nachbarin konnte Kwok vor dem Flammeninferno in einer Hongkonger Wohnanlage retten, doch von vielen anderen Hochhausbewohnern fehlt am Tag nach der Brandkatastrophe immer noch jede Spur.
Die 69-jährige Rentnerin hat sich mit anderen Freiwilligen aus der Nachbarschaft zusammengetan, um Vermisste ausfindig zu machen und den vielen Menschen zu helfen, die durch das Feuer ihr Zuhause verloren haben. Die Hilfsbereitschaft in Hongkong ist riesig.
Es gab keinen Feueralarm
Das Feuer war am Mittwoch in der Wohnanlage Wang Fuk Court im Hongkonger Stadtteil Tai Po ausgebrochen, die aus acht 31-stöckigen Wohnblöcken besteht. „Ich sah, wie die Flammen näher kamen, sie brannten rot und mein Herz brannte auch“, erzählt Kwok.
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Sie sei durch ihr Haus gerannt und habe an Türen geklopft, um andere Menschen zu warnen – einen Feueralarm gab es ihren Angaben zufolge nicht. Ihrer Nachbarin, die alleine lebt und auf einen Rollstuhl angewiesen ist, konnte Kwok helfen – das Schicksal vieler anderer Betroffener ist ungewiss.
Nach einer schlaflosen Nacht versuchen Kwok und andere Überlebende aus dem Wang Fuk Court weiter, die mehr als 250 Menschen aufzuspüren, die nach Behördenangaben am Donnerstagmorgen noch vermisst werden – und womöglich nicht aus ihren Wohnungen flüchten konnten. „Wir machen uns große Sorgen um sie“, sagt Kwok.

Eine verzweifelte Frau in der Nähe der Wohngebäude, die am 27. November 2025 in Wang Fuk Court im Bezirk Tai Po in Hongkong brannten Foto: Isaac Lawrence/Getty Images
Spontan erstellte App
Für die Suche nutzen die Bewohner eine Online-Tabelle und eine spontan erstellte App, in der alle Menschen, die in Sicherheit sind, abgehakt werden können. Am 27. November sind Dutzende Zeilen noch rot markiert und mit dem Hinweis „Hilfe benötigt“ versehen.
Die 70-jährige Leung, die in der direkten Nachbarschaft wohnt, versucht eine Freundin aus dem Wang Fuk Court zu erreichen.
„Ich mache mir solche Sorgen, ich habe immer wieder angerufen, bin aber nicht durchgekommen“, berichtet Leung, die aus ihrem Haus evakuiert wurde und die Nacht in einer Notunterkunft verbracht hat. „Ich bin um 5:00 Uhr morgens zurückgekommen, weil ich nicht schlafen konnte“, erzählt die Frau.
In Grünanlagen und auf Gehwegen rund um die Wohnsiedlung stehen am Donnerstagmorgen zahlreiche Menschen und starren auf die qualmenden und teilweise immer noch brennenden Überreste der Hochhäuser – die Flammen haben sieben der acht Wohntürme erfasst.

26. November 2025: Vor einer Notunterkunft in der Nähe der abgebrannten Wohnsiedlung Wang Fuk Court im Stadtteil Tai Po in Hongkong gibt es erste Hilfsgüter. Foto: Tommy Wang/AFP via Getty Images
Freiwillige helfen
Freiwillige versorgen die Feuerwehrleute mit Bananen und Energy-Drinks. Für die rund 900 Evakuierten haben sie Kleidung, Ladegeräte, Lebensmittel und Wärmflaschen mitgebracht.
Wie Hongkonger Medien berichten, hatten einige Nachbarn in den frühen Morgenstunden sogar Menschenketten gebildet, um Hilfsgüter schneller an Ort und Stelle zu bringen.
Auf einem Platz, der normalerweise ein beliebter Treffpunkt der Senioren aus der Wohnanlage ist, sortieren Freiwillige Kleiderspenden. Die Studentin Zhang ist eine Stunde mit dem Zug nach Tai Po gefahren, um zu helfen. Zu Hause habe sie sich schrecklich gefühlt, erzählt die 24-Jährige. Das Helfen sei daher auch eine Möglichkeit, „meinen eigenen Schmerz lindern“. (afp/ks)
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