IfW: Europa fängt Ausbleiben neuer US-Hilfen für Ukraine weitgehend auf

Über 20 Milliarden Euro haben die europäischen Staaten im März und April für die Ukraine bereitgestellt – davon sind 10,4 Milliarden Euro Militärhilfe und 9,8 Milliarden Euro finanzieller Hilfe. Vor allem Nordische Staaten und Großbritannien lieferten mehr.
Titelbild
Anwohner vor einem mehrstöckigen Wohnhaus, das bei einem russischen Drohnenangriff in der Nacht zum 12. Juni 2025 in Charkiw beschädigt wurde.Foto: Sergey Bobok/AFP via Getty Images
Epoch Times16. Juni 2025

Nach dem Ausbleiben neuer US-Hilfen für die Ukraine hat Europa die Finanzierungslücke weitgehend geschlossen. Das ergaben Berechnungen des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW).

Im März und April 2025 hätten sich die Hilfsleistungen für die Ukraine deutlich verschoben, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des IfW. „Während die Vereinigten Staaten in diesem Zeitraum keine neuen Hilfen bereitgestellt haben, bauten europäische Länder ihre Unterstützung aus.“

72 Milliarden Euro für Kiew

Im März und April habe Europa insgesamt 10,4 Milliarden Euro an Militärhilfe und 9,8 Milliarden Euro an finanzieller Hilfe zugesagt, hieß es in dem Bericht. Das sei der höchste Zwei-Monats-Wert seit Kriegsbeginn.

„Ob es sich dabei um einen vorübergehenden Anstieg handelt oder ob dies den Beginn einer dauerhaften Veränderung der Rolle Europas als Hauptunterstützer der Ukraine markiert, bleibt abzuwarten“, erklärte der IfW-Experte Christoph Trebesch.

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Das Institut verwies darauf, dass Europa nunmehr zum ersten Mal seit Juni 2022 die USA bei der gesamten Militärhilfe übertroffen habe – mit insgesamt 72 Milliarden Euro gegenüber 65 Milliarden Euro.

Deutschlands Anteil zuletzt eher gering

Deutschlands Hilfe machte seit Jahresbeginn bis April 650 Millionen Euro aus, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang von etwa 70 Prozent.

Die Bundesregierung veröffentlicht nicht länger detaillierte Angaben zur Militärhilfe. Die jüngste Statistik ist laut IfW Kiel von der Entscheidung nicht betroffen, denn die Webseite der Regierung sei erst im Mai abgeschaltet worden.

Nordische Staaten und Großbritannien lieferten mehr

Die USA, einst größter Unterstützer der Ukraine, hatten seit Januar keine Hilfen mehr für die von Russland angegriffene Ukraine beschlossen.

„Die jüngsten Daten zeigen, dass der Anstieg europäischer Hilfen vor allem von einer kleinen Gruppe von Ländern getragen wurde“, hieß es weiter in dem Bericht. Insbesondere die nordischen Staaten und Großbritannien hätten ihre Hilfen für die Ukraine erhöht.

Der Ukraine-Support-Tracker des IfW Kiel erfasst militärische, finanzielle und humanitäre Hilfen, die der Ukraine seit dem 24. Februar 2022 zugesagt worden sind. Berücksichtigt sind 41 Länder, darunter die EU-Staaten. Datenquellen sind offizielle Regierungsstellen und Berichte internationaler Medien. (afp/dpa/red)



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