Irans Führer warnt USA vor weiteren Angriffen

Rund eine Woche gab es kein Lebenszeichen von Irans Staatsoberhaupt. Nun meldet sich Ajatollah Ali Chamenei mit einer Drohung zurück. Unklarheiten gibt es weiter über die Schäden an Irans Atomanlagen.
Trat mit neuen Drohungen gegen die USA an die Öffentlichkeit: Iran Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei.
Trat mit neuen Drohungen gegen die USA an die Öffentlichkeit: Iran Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei.Foto: Vahid Salemi/AP/dpa
Epoch Times26. Juni 2025

Irans oberster Führer hat sich erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit dem Erzfeind Israel an die Nation gewandt – und zugleich eine Drohung an die USA gerichtet.

Vergeltungsschläge gegen US-Stützpunkte wie nach den US-Bombardierungen iranischer Atomanlagen könnten sich in Zukunft wiederholen, sagte Ajatollah Ali Chamenei in einer Fernsehansprache. „Im Falle eines Angriffs wird der Feind, wird der Angreifer gewiss einen hohen Preis zahlen müssen“, sagte der 86-Jährige. Chamenei meldete sich damit erstmals nach mehr als einer Woche zu Wort.

Unterdessen stimmte Irans Wächterrat, ein mächtiges Kontrollgremium, der vorübergehenden Aussetzung der Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zu. Die Zustimmung gilt als wichtiger Schritt, ehe das Gesetz in Kraft tritt.

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Am Mittwoch hatte das Parlament beschlossen, so lange keine IAEA-Inspektoren ins Land lassen, bis die „Sicherheit“ der nuklearen Anlagen gewährleistet ist. Dazu müsse die Organisation die Angriffe der USA und Israels auf die Nuklearanlagen verurteilen und das Atomprogramm anerkennen, sagte Parlamentspräsident Mohammed Bagher Ghalibaf.

IAEA: Noch keine Mitteilung erhalten

Die IAEA habe Kenntnis von den Berichten über diese Vorgänge, teilte ein Sprecher der Organisation in Wien mit. „Bislang hat die IAEA keine offizielle Mitteilung des Iran zu dieser Angelegenheit erhalten,“ sagte er.

Am vergangenen Wochenende waren die USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran eingetreten und hatten unter anderem die unterirdische Atomanlage Fordo mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen. Wie stark die Anlagen bei den Luftangriffen beschädigt wurden, ist laut Experten bislang unklar. Am Dienstag verkündete US-Präsident Donald Trump dann überraschend eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran, die bis heute hält.

Anlass der Angriffe waren Befürchtungen, dass die iranische Führung heimlich den Bau von Atomwaffen vorantrieb, während sie öffentlich beteuerte, Kernenergie allein für zivile Zwecke nutzen zu wollen.

US-Verteidigungsminister: Geheimgutachten wenig glaubhaft

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte am Donnerstag, dass er eine vor zwei Tagen bekanntgewordene Ersteinschätzung des Militärgeheimdienstes DIA zu den Auswirkungen der US-Angriffe auf iranische Atomanlagen für wenig aussagekräftig hält.

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Diese Woche wurde den Medien ein vorläufiger Bericht der Defense Intelligence Agency (DIA) zugespielt, in dem es hieß, die nuklearen Kapazitäten des Iran seien bei dem US-Luftangriff nicht völlig zerstört worden. Dies stieß bei Trump und anderen Regierungsvertretern auf Widerstand.

Als Trump am Mittwoch zu diesem DIA-Bericht befragt wurde, bestritt er die Einschätzung mit den Worten: „Sie können nur raten.“

„Wenn man sich die Bilder ansieht … ist der gesamte Bereich im Umkreis von 75 Metern um das Loch schwarz vom Feuer“, sagte Trump und bezog sich dabei auf die Schäden, die die Angriffe auf Fordo angerichtet hatten.

Er tadelte auch die Medien für ihre Berichterstattung und sagte, die Piloten der US-B-2-Flugzeuge hätten bei der Durchführung der Mission ihr Leben riskiert, und der Bericht diskreditiere diese Militärangehörigen.

Trump hatte am Dienstag, in Kommentaren und Posts in den sozialen Medien erklärt, dass die Atomanlagen im Iran durch den Angriff „völlig zerstört“ worden seien und dass der Iran seine Atomanlagen nie wieder aufbauen werde.

Auch das Weiße Haus wies die Einschätzung der DIA zurück und veröffentlichte am Mittwoch eine per E-Mail an The Epoch Times versandte Erklärung, in der es hieß, die iranischen Atomanlagen seien „ausgelöscht“ worden, und tadelte die Berichte über „Fake News“.

Atomverhandlungen mit den USA? Keine Antwort aus Teheran

Am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag kündigte Trump überraschend neue Gespräche mit dem Iran an. Vor dem „Zwölftagekrieg“ hatten Washington und Teheran unter Vermittlung des Golfstaats Oman gut zwei Monate über das umstrittene Atomprogramm verhandelt.

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Eine Bestätigung aus Teheran für eine neue Verhandlungsrunde, die kommende Woche angestrebt sei, gab es am Donnerstag nicht.

Der Luftraum im Iran bleibt trotz der Waffenruhe weitgehend gesperrt. Die Maßnahme werde bis Freitag 14.00 Uhr Ortszeit (12.30 Uhr MESZ) verlängert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher.

Einige Lockerungen und Überfluggenehmigungen seien für den Landesosten beschlossen worden. Der Hauptstadtflughafen in Teheran, Hauptziel internationaler Flüge in den Iran, bleibe weiterhin geschlossen. (dpa/red)



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