Israel in der Sackgasse – Merz’ Waffenstopp hat keine militärische Wirkung

Vermittler bemühen sich um die Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. Auch der US-Geschäftsmann Bishara Bahbah wirft sich in die Waagschale. Politikwissenschaftler Carlo Masala sieht den Waffenlieferungsstopp von Friedrich Merz als ein Symbol ohne militärische Folgen – die deutsche Abhängigkeit von israelischen Rüstungslieferungen sei größer als umgekehrt.
Israels Premier Netanjahu will die letzten Hochburgen der Hamas in Gaza zerschlagen.
Israels Premier Netanjahu will die letzten Hochburgen der Hamas in Gaza zerschlagen.Foto: Abir Sultan/Pool EPA/AP/dpa
Epoch Times12. August 2025

Neben den USA bemühten sich auch Katar und Ägypten intensiv um eine Wiederaufnahme der indirekten Gespräche zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas. Das berichteten israelische Medien.

Der US-Geschäftsmann Bishara Bahbah, der in den vergangenen Monaten an Kontakten zwischen den USA und der Hamas beteiligt war, rief beide Parteien zur sofortigen Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.

Eine Ausweitung des Krieges werde nur die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen erhöhen und das Leben der Geiseln in der Gewalt der Hamas gefährden, sagte Bahbah im Gespräch mit der „Jerusalem Post“. Er gilt als Vertrauter von US-Präsident Donald Trump.

„Israel befindet sich in einer Situation, in der es nicht sein will“, sagte Bahbah. „Die israelische Öffentlichkeit möchte nicht sehen, dass israelische Soldaten im Gazastreifen getötet werden. Und die Lage für die Palästinenser ist unhaltbar.“

60-tägige Waffenruhe als Übergangslösung

Laut „Axios“ arbeiten Katar und die USA an einem neuen Vorschlag für ein umfassendes Abkommen zur Freilassung der Geiseln und einer Beendigung des Krieges. Hierzu habe sich der US-Sondergesandte Steve Witkoff kürzlich mit Katars Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al Thani getroffen.

[etd-related posts=“5214135,5200995,5215417″]

Der US-Geschäftsmann Bahbah warnte im Gespräch mit dem israelischen Fernsehsender „i24 News“, dass Verhandlungen über ein umfassendes Abkommen Monate dauern könnten. Es sei unrealistisch, während der laufenden Kämpfe diesbezüglich mit Fortschritten zu rechnen, wurde Bahbah zitiert.

Stattdessen plädiere er für eine 60-tägige Waffenruhe. „Dies würde Leben retten, die Geiseln vor weiterer Gefährdung bewahren und die Voraussetzungen für echten Fortschritt schaffen“, zitierte ihn der Sender. Ein Vorschlag für eine solche 60-tägige Waffenruhe lag bereits zuvor auf dem Tisch, doch indirekte Verhandlungen darüber gerieten zuletzt in die Sackgasse.

Bundeswehrprofessor: Merz‘ Waffenlieferstopp ist Symbol ohne militärische Folgen

Politikwissenschaftler Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität in München hält derweil den von Kanzler Friedrich Merz (CDU) verfügten teilweisen Stopp von Waffenlieferungen an Israel für ein Symbol ohne militärische Folgen.

„Im Gazastreifen operiert das israelische Heer. Da kommen 80 Prozent der Waffenlieferungen aus den USA“, sagte Masala dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. „Was Friedrich Merz da gemacht hat, ist ein symbolischer Schritt. Denn es wird ja ohnehin nichts genehmigt, was in Gaza eingesetzt werden könnte“, sagte Masala.

[etd-related posts=“5214572,5210088″]

Er sagte, die Abhängigkeit Deutschlands von israelischen Rüstungslieferungen sei größer als umgekehrt: „Momentan haben israelische Rüstungslieferungen für Deutschland eine größere Bedeutung als deutsche Lieferungen für Israel.“

Masala bezog sich dabei auf die Lieferung des Luftabwehrsystems Arrow 3 und die bewaffneten Aufklärungsdrohnen Heron TP für insgesamt 4,5 Milliarden Euro.

„Arrow 3 wäre anders als Heron TP schwer zu ersetzen“, sagte er. Und es „wäre schon ein Rückschlag“, auch auf israelische Informationen zu militärisch genutzter Künstlicher Intelligenz und Geheimdiensterkenntnissen verzichten zu müssen.

Alroi-Arloser: „Hamas wird belohnt“

Auch der ehemalige Geschäftsführer der deutsch-israelischen Industrie- und Handelskammer, Grisha Alroi-Arloser, sagte dem RND, er halte „diese symbolpolitische Entscheidung für falsch“.

Sie sende ein falsches Signal. „Während die Hamas belohnt wird, verliert Israel die Medienschlacht wegen eines Gebräus aus Antisemitismus, Antikolonialismus, woker Gutmenscherei, Fake News, Bots, katarischem und iranischem Blutgeld und einer europäischen Unart.“

Sie bestehe darin, „in einem ohne Bremsen auf einen Abgrund rasenden Zug zu glauben, man könne sich dadurch retten, indem man sich ins allerletzte Abteil setzt“. (dpa/dts/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion