„Liebe siegt über den Tod“ – Gedenken an Germanwings-Absturz

Zehn Jahre ist es her, dass ein Airbus auf dem Weg nach Düsseldorf in den Alpen zerschellte. Es ist ein emotionaler Jahrestag – vor allem in der besonders betroffenen Stadt Haltern am See.
An der Gedenkstätte in Le Vernet vor den schneebedeckten Alpen sind viele nahe Angehörige der Absturzopfer zusammengekommen.
An der Gedenkstätte in Le Vernet vor den schneebedeckten Alpen sind viele nahe Angehörige der Absturzopfer zusammengekommen.Foto: Christophe Simon/AFP/dpa
Epoch Times24. März 2025

Cremefarbene Rosen, Glockengeläut und Gebete: Zehn Jahre nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf ist bei Gedenkfeiern an die vielen Toten erinnert worden.

In Haltern am See am Nordrand des Ruhrgebiets kamen mehrere Hundert Menschen auf dem Schulhof des Joseph-König-Gymnasiums zusammen. 16 Jugendliche und zwei Lehrerinnen der Schule waren damals auf dem Rückweg von einem Spanienaustausch an Bord der Unglücksmaschine.

Insgesamt 150 Menschen starben am 24. März 2015 bei dem Absturz in den französischen Alpen. Nach Überzeugung der Ermittler führte der psychisch kranke Copilot den Absturz absichtlich herbei, um sich das Leben zu nehmen.

Rosen erinnern an die Spanisch-Gruppe

Auf dem Schulhof des Gymnasiums legten Schüler am zehnten Jahrestag Rosen nieder. Eine Gedenkstelle erinnert an die Absturzopfer aus der Schulgemeinschaft, die auf dem Rückweg von einem Austausch mit der spanischen Partnerschule waren. 18 japanische Zierkirschen wurden für sie am Schulhof gepflanzt – bald werden sie wieder blühen.

Um 10:41 Uhr wurde es ganz still auf dem Schulhof und in der gesamten Stadt. Es ist die Zeit, zu der vor zehn Jahren die Germanwings-Maschine in den französischen Alpen zerschellte.

Cremefarbene Rosen für die Verstorbenen: Schüler in Haltern erinnern an die Opfer des Germanwings-Absturzes vor zehn Jahren.

Cremefarbene Rosen für die Verstorbenen: Schüler in Haltern erinnern an die Opfer des Germanwings-Absturzes vor zehn Jahren. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

„Die Zeit, die dir gegeben ist, ist ein Geschenk“

Die Mitschüler von damals haben das Gymnasium längst verlassen, die heutigen Schüler haben die Trauer an der Schule vor zehn Jahren noch gar nicht mitbekommen. Trotzdem bleibe das Gedenken für das Gymnasium wichtig, sagte Schulleiter Christian Krahl. „Wir wollen denen, die bis heute unendlich traurig sind, nahe sein.“

Dass die Jugendlichen und ihre Lehrerinnen vor zehn Jahren so plötzlich aus dem Leben gerissen wurden, habe auch eine Botschaft an die Schüler heute, sagte Pastoralreferentin Stephanie Rüsweg. „Die Zeit, die dir gegeben ist, ist ein Geschenk“, betonte sie.

„Sagt noch heute euren Liebsten, dass ihr sie liebt. Nehmt euch Zeit für eure Freunde, gerade weil unsere Zeit so durchgetaktet und begrenzt ist“, gab sie den Schülern mit auf den Weg. „So siegt das Leben über den Tod. So siegt die Liebe über den Tod.“

„Wir vergessen Euch nicht“

Auf dem städtischen Friedhof von Haltern, wo ein symbolisches Klassenzimmer an die Gruppe erinnert und einige der Jugendlichen begraben liegen, wurden am Jahrestag Kränze niedergelegt.

Kränze erinnern zum Jahrestag auf dem Friedhof in Haltern an die Verstorbenen des Ortes.

Kränze erinnern zum Jahrestag auf dem Friedhof in Haltern an die Verstorbenen des Ortes. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

„Wir vergessen Euch nicht“, sagte Halterns Bürgermeister Andreas Stegemann. Der Germanwings-Absturz gehöre dauerhaft zur Geschichte der Stadt. Am Abend ist ein Gedenkgottesdienst in der St. Sixtus-Kirche geplant.

Hinterbliebene reisen gemeinsam zum Absturzort

Viele Familienangehörige der Absturzopfer sind zum Jahrestag gemeinsam nach Le Vernet in der Nähe des Absturzortes in den französischen Alpen gereist. Es ist für viele weiterhin der Ort, an dem sie sich den Verstorbenen am nächsten fühlen.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr legt bei einer Gedenkfeier Blumen auf dem Friedhof von Le Vernet nieder.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr legt bei einer Gedenkfeier Blumen auf dem Friedhof von Le Vernet nieder. Foto: Laurent Cipriani/AP/dpa

Bei einer Gedenkfeier für die engsten Angehörigen kamen mehr als 300 Menschen zusammen. Hinterbliebene gestalteten die Trauerfeier mit, erinnerten mit persönlichen Worten an die Verstorbenen, widmeten ihnen musikalische Beiträge. Es sei ein sehr ergreifender Moment gewesen, sagte ein Teilnehmer.

Anschließend machten sich zahlreiche Hinterbliebene zu Fuß auf den Weg zu der abgelegenen Absturzstelle. Dort erinnert eine fünf Meter große Sonnenkugel an die Opfer. Sie besteht aus 149 vergoldeten Elementen – der Copilot wurde bewusst nicht berücksichtigt. (dpa/red)



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