Mehrere Tote bei neuer Gewalt in Syrien
Nach tödlichen Auseinandersetzungen in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten erneut mehrere Drusen getötet worden. 23 Angehörige der drusischen Minderheit seien in einem Hinterhalt getötet worden, meldete die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Hinter dem Angriff sollen syrische Sicherheitskräfte und Mitglieder regierungsnaher Milizen stehen, wie es hieß.
Neun der Opfer seien bei dem Angriff auf der Straße zwischen Suweida im Süden und der Hauptstadt Damaskus sofort erschossen worden. Einige Leichen seien verbrannt worden. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Informanten und Aktivisten vor Ort. Drusische Quellen in Suweida bestätigten der Deutschen Presse-Agentur den Angriff.
Bisher mehr als 70 Tote in Auseinandersetzungen
Seit Tagen kommt es in Syrien zu tödlichen Auseinandersetzungen. Dabei kamen seit Montagabend an verschiedenen Orten nach Angaben der Beobachtungsstelle mindestens 70 Personen ums Leben. Sunnitische Milizen lieferten sich mit drusischen bewaffneten gewalttätige Gefechte.
Auslöser war eine Tonaufnahme, die den Propheten Mohammed beleidigt haben soll. Sie wurde zunächst einem Drusen zugeschrieben. Das Innenministerium erklärte jedoch, die beschuldigte Person stehe nicht mit der Aufnahme in Verbindung.
Die erneute Gewaltwelle stellt die Regierung in Damaskus zufolge erneut auf die Probe und zeigt, wie zerbrechlich die tief gespaltene Gesellschaft in Syrien nach Jahren des Bürgerkriegs ist. Die Gefahr weiterer konfessionsgebundener Konflikte bleibt hoch. Die Regierung hat zum Ziel gesetzt, das Land zu einen. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass viele Milizen weiter auf eigene Faust handeln.
Drusen-Anführer forderte internationales Handeln
Einer der führenden geistliche Anführer der Drusen in Syrien, Hikmat al-Hidschri, verurteilte die anhaltende Gewalt scharf. In einer Stellungnahme sprach er von „Kriegen und Massakern als Werkzeugen des Terrors“ und forderte die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf. Eine Regierung dürfe ihr eigenes Volk nicht mit ideologisch motivierten Milizen bekämpfen, betonte al-Hidschri.
Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die heute vor allem in Syrien, im Libanon, Israel und Jordanien angesiedelt ist. Die Religionsgemeinschaft ist im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen.
Während der Herrschaft des gestürzten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad standen viele Drusen der Regierung nahe. Seit seinem Sturz steht ein Teil der Drusen der neuen von Islamisten geführten Führung in Damaskus kritisch gegenüber. Andere kooperieren zum Teil bereits mit der neuen Regierung. (dpa/red)
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