Merz wertet G7-Gipfel als Erfolg – trotz Uneinigkeit bei Ukraine-Krieg, Klimaschutz und Entwicklungshilfe

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat nach zweitägigen Beratungen eine positive Bilanz des G7-Gipfels in Kanada gezogen. „Dieser G7-Gipfel ist weitaus erfolgreicher als ich es am Anfang gedacht habe“, sagte er nach der letzten Arbeitssitzung der Gruppe wirtschaftsstarker westlicher Demokratien. Er verwies darauf, dass eine Einigung auf einvernehmliche Erklärungen zu sieben Themen gelungen sei.
Bereits am Montag hatten sich die Staats- und Regierungschefs auf eine gemeinsame Position zum Krieg zwischen Israel und dem Iran verständigt. Heute folgten Erklärungen zu Themen wie seltene Rohstoffe, Migration und Künstliche Intelligenz.

Beim G7-Gipfel in Kanada. Foto: GEOFF ROBINS/AFP via Getty Images
Zu strittigen Themen wie dem Ukraine-Krieg, Klimaschutz und Entwicklungshilfe gab es dagegen keine gemeinsame Positionierung. Anders als bei früheren Gipfeln verzichtete die G7 schon vor dem Gipfel auf eine umfassende Abschlusserklärung.
Merz „vorsichtig optimistisch“ zu weiteren US-Sanktionen gegen Russland
Die Staaten der G7-Gruppe wollen den Druck auf Russland verstärken, um den Kreml zu Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine zu bewegen. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte zum Abschluss der Beratungen am Dienstag, er sehe Anzeichen für Bewegung bei der US-Regierung, die weitere Strafmaßnahmen gegen Russland bislang noch ablehnt.
„Ich gehe mit dem vorsichtigen Optimismus zurück nach Deutschland, dass es auch in Amerika in den nächsten Tagen Entscheidungen geben wird, weitere Sanktionen gegen Russland zu verhängen“, sagte Merz in Kananaskis.
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Weiter sagte der Kanzler: „Es bleibt dabei: Wir werden die Ukraine weiter militärisch unterstützen.“ Darüber gebe es „einen Konsens nicht nur in der Europäischen Union, sondern auch in der Gruppe der G7“ – zu der auch die USA zählen. „Wir werden jetzt alle Möglichkeiten weiter ausschöpfen, auch Sanktionen gegen Russland zu verhängen.“
Bislang keine Zusage der USA zur Unterstützung
Die EU hat sich bereits auf ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland verständigt. Die Europäer wollen, dass die USA ihrerseits weitere Strafmaßnahmen verhängen, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Dazu liegt im US-Senat ein Maßnahmenpaket vor, dem US-Präsident Donald Trump bislang aber noch nicht seine Unterstützung zugesagt hat.
„Wenn wir Möglichkeiten haben, Russland dazu zu bringen, an den Verhandlungstisch zu kommen durch militärische Unterstützung der Ukraine, vor allem aber durch weitere Sanktionen gegen Russland – dann wollen wir diese Möglichkeiten wahrnehmen“, sagte Merz. Gegenüber Trump hatte Merz nach eigenen Angaben am Vortag auf dem Gipfel klar gemacht, dass ein Mitziehen der USA unverzichtbar sei, um Sanktionen gegen Russland wirksam werden zu lassen.
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Nach der Abreise von Präsident Trump am Vortag habe an den Sitzungen US-Finanzminister Scott Bessent teilgenommen, sagte Merz weiter. Bei der Sitzung, an der auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilgenommen habe, hätten die Gesprächspartner „vor allem die Frage behandelt: Wie schaffen wir es, Russland möglichst bald an den Verhandlungstisch zu bekommen?“
Nächster G7-Gipfel findet 2026 im französischen Evian statt
Der nächste G7-Gipfel wird im kommenden Jahr im französischen Evian stattfinden. Das gab der französische Präsident Emmanuel Macron am Dienstag am Rande des derzeitigen G7-Gipfels in einem Onlinevideo bekannt.
Frankreich übernimmt im Januar 2026 von Kanada den Vorsitz über die Gruppe der sieben großen Industrienationen, zu der neben den beiden Ländern auch die USA, Japan, Deutschland, Großbritannien und Italien gehören.
Evian – mit vollständigem Namen Évian-les-Bains – liegt am Fuße der Alpen an der Südseite des Genfer Sees. Aus der Region stammt das berühmte Mineralwasser Evian. Der letzte von Frankreich ausgetragene G7-Gipfel hatte 2019 im Badeort Biarritz an der südwestfranzösischen Atlantikküste stattgefunden. (dpa/afp/red)
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