Mindestens 76 Migranten bei Bootsunglück vor Jemen gestorben

Bei einem Bootsunglück vor der Küste des Jemen sind nach Behördenangaben mindestens 76 Menschen ums Leben. Weitere 32 Menschen seien gerettet worden, sagten jemenitische Sicherheitsbeamte am Montag der Nachrichtenagentur AFP.
An Bord des gekenterten Bootes waren nach UN-Angaben 157 Migranten auf dem Weg in den Jemen, hauptsächlich Menschen aus dem ostafrikanischen Äthiopien.
Das Schicksal der 49 Vermissten sei „noch ungewiss“, sagte der Jemen-Vertreter der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Abdusattor Esoev, AFP. Das Bootsunglück sei schon jetzt eines der schlimmsten vor der Küste des Jemen in diesem Jahr, fügte er hinzu.
Am Sonntagabend hatten jemenitische Sicherheitskräfte noch 27 Tote und mehr als hundert Vermisste gemeldet. Das Boot war nach Polizeiangaben auf dem Weg zur Küste der südjemenitischen Provinz Abjan. Demnach leiteten die Sicherheitsbehörden der Provinz einen großangelegten Sucheinsatz ein, „um die Leichen einer großen Zahl äthiopischer Migranten zu bergen“. An mehreren Stränden seien bereits Leichen angespült worden. Einige Überlebende wurden in die Hafenstadt Aden gebracht.
Der Vatikan zeigte sich betroffen. Papst Leo XIV, sei „zutiefst traurig über diesen verheerenden Verlust an Menschenleben“, teilte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin mit.
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Jemen ist ein Ziel für viele Migranten aus afrikanischen Ländern
Der Jemen ist trotz eines seit 2014 andauernden Bürgerkriegs und einer verheerenden humanitären Lage Ziel vieler Migranten aus afrikanischen Ländern, die auf der Suche nach Arbeit auf der arabischen Halbinsel sind. Sie hoffen, vom Jemen aus nach Saudi-Arabien oder in andere reiche Ölstaaten zu gelangen. Viele Migranten stranden jedoch im Jemen.
Die Migrationsroute durch die Meerenge Bab Al-Mandab zwischen Dschibuti am Horn von Afrika und dem Jemen gilt nach Angaben der IOM als eine der gefährlichsten weltweit. Im vergangenen Jahr waren demnach mindestens 558 Menschen auf der Route gestorben, mindestens 462 von ihnen bei Bootsunglücken. Im vergangenen Monat ertranken mindestens acht Menschen, nachdem Schleuser 150 Migranten gezwungen hatten, im Roten Meer von einem Boot ins Wasser zu springen.
„Diese Route wird überwiegend von Schleusern und Menschenschmugglern kontrolliert“, sagte die Migrationsexpertin beim Forschungszentrum Mixed Migration Centre, Ayla Bonfiglio, AFP. „Flüchtlinge und Migranten haben keine andere Wahl, als ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.“ Sie wüssten um die Risiken, „aber ohne legale Wege und mit Familien, die auf Überweisungen aus Saudi-Arabien oder den Emiraten angewiesen sind, sehen viele keinen anderen Ausweg“, fügte sie hinzu.
Den Weg über das Rote Meer riskieren vor allem Menschen aus Äthiopien, die vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen fliehen. Im vergangenen Jahr kamen laut Zahlen der IOM mehr als 60.000 Migranten im Jemen an. (afp/red)
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