Moskau: Vorschlag für Ukraine-Gespräche kommt erst am Montag

Kiew fordert die sofortige Übergabe des russischen Memorandums für eine mögliche Waffenruhe. Darauf reagiert Moskau und kritisiert Drohungen gegen die Familie seines Verhandlungsführers.
Kremlsprecher Peskow lehnte die ukrainische Forderung nach einer sofortigen Übergabe des russischen Memorandums mit Vorschlägen für eine Waffenruhe ab. (Archivbild)
Kremlsprecher Peskow lehnte die ukrainische Forderung nach einer sofortigen Übergabe des russischen Memorandums mit Vorschlägen für eine Waffenruhe ab (Archivbild).Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa
Epoch Times29. Mai 2025

Russland hat seinen Vorschlag für eine zweite Runde direkter Verhandlungen mit der Ukraine über eine mögliche Waffenruhe am Montag in Istanbul bekräftigt. Dabei könnten die Vorschläge beider Seiten besprochen werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der russischen Nachrichtenagentur „Interfax“.

Er reagierte damit auf Forderungen des ukrainischen Außenministers Andrij Sybiha nach einer sofortigen Übergabe des russischen Memorandums mit Vorschlägen für eine Waffenruhe.

„Das ist alles nicht konstruktiv“, sagte Peskow. Russland will nicht, dass die Vorschläge vor den Verhandlungen öffentlich diskutiert werden. „Hier ist es nötig, entweder die Bereitschaft zur Fortsetzung der Verhandlungen zu bestätigen – oder das Gegenteil zu tun“, sagte Peskow.

Lawrow dankt Türkei

Zuvor hatte der russische Außenminister Lawrow mitgeteilt, Moskau schlage ein erneutes Treffen in Istanbul am Montag vor. Die Delegation soll erneut vom Präsidentenberater Wladimir Medinski geleitet werden.

Lawrow dankte den „türkischen Partnern“ und betonte, er hoffe, dass „alle, die aufrichtig am Erfolg des Friedensprozesses interessiert sind“, die zweite Verhandlungsrunde unterstützten.

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Das russische Außenministerium erklärte, Lawrow habe auch seinen US-Kollegen Marco Rubio angerufen. Er habe Rubio über „die Vorbereitungen der russischen Seite für konkrete Vorschläge für die nächste Runde“ informiert.

Ukraine will Dokument vorher prüfen

Die Ukraine hatte sich am 28. Mai zu einem erneuten Treffen mit Unterhändlern Moskaus bereit erklärt, will aber vorher die russischen Bedingungen für einen Frieden sehen.

„Die russische Seite hat noch mindestens vier Tage Zeit, um uns ihr Dokument zur Prüfung vorzulegen, bevor sie nach Istanbul reist“, erklärte der ukrainische Verhandlungsführer und Verteidigungsminister Rustem Umerow im Onlinedienst X. Umjerow sagte am 28. Mai, Kiew habe sein Positionspapier Moskau bereits übergeben.

Familie von Verhandlungsführer Medinski bedroht?

Derweil soll es laut Moskauer Ermittlern Bedrohungen aus der Ukraine von radikalen Kräften gegen die Familie des russischen Verhandlungsführers Wladimir Medinski geben.

„Das ist natürlich eine ungeheuerliche Situation“, sagte Kremlsprecher Peskow. Die Drohungen richteten sich nicht gegen den aus der Ukraine stammenden Berater von Kremlchef Wladimir Putin, sondern gegen dessen Familie.

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Details zu dem eingeleiteten Strafverfahren nannten die Ermittler zunächst nicht. „Wenn die Quelle dieser Bedrohungen die Ukraine, das Kiewer Regime, ist, dann ist die Situation mehr als schändlich“, sagte Peskow.

Medinski war schon 2022 auf russischer Seite an den Verhandlungen mit ukrainischen Vertretern zur Beilegung des Konflikts beteiligt. Bei der Wiederaufnahme der Gespräche in diesem Monat kritisierte Kiew, dass Medinski ein zweitklassiger Verhandlungsführer sei, der nichts entscheiden könne.

Rubio telefonierte mit Lawrow

Im Zuge der Bemühungen um eine Waffenruhe appellierte US-Außenminister Marco Rubio an Moskau, „in gutem Glauben“ Verhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen.

Rubio wiederholte in dem Telefonat mit seinem russischen Kollegen den Aufruf von US-Präsident Donald Trump zu „einem konstruktiven und in gutem Glauben geführten Dialog mit der Ukraine“. Das erklärte Rubios Sprecherin Tammy Bruce am 28. Mai. Dies sei der „einzige Weg, diesen Krieg zu beenden“.

Erdogan appelliert an beide Seiten

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat vor dem Treffen an beide Seiten appelliert, den Verhandlungen über eine Waffenruhe eine Chance zu geben. „Wir stehen in Kontakt mit Russland und der Ukraine. Wir sagen ihnen, dass sie die Tür nicht zuschlagen sollen, solange sie offen ist“, erklärte Erdogan nach Angaben der türkischen Präsidentschaft.

„Im Verlauf jedes unserer Treffen haben wir unsere Gesprächspartner daran erinnert, dass sie diese Chance nicht ungenutzt lassen sollten“, betonte Erdogan und fügte mit Blick auf den Ukraine-Krieg hinzu: „Das Löschen dieses riesigen Feuers in unserer Region ist eine humanitäre Pflicht.“

(afp/dpa/red)



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