Musk-Team soll Chat-Panne untersuchen: Wie erhielt ein Journalist Zugang zu sensiblen Gesprächen?

Die US-Regierung untersucht, wie der Chefredakteur eines Magazins unbefugt in einen Signal-Gruppenchat mit hochrangigen Sicherheitsbeamten aufgenommen wurde. Jetzt wird Elon Musk in die Untersuchung einbezogen.
Die Rolle von Elon Musk in der US-Regierung wirft viele Fragen auf. (Archivbild)
Elon Musk soll jetzt mit seinen technischen Experten bei der Aufklärung der Signal-Chat-Affäre helfen.Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa
Von 27. März 2025

Elon Musk ist nun in die Untersuchung darüber involviert, wie ein Journalist versehentlich zu einem Signal-Gruppenchat mit hochrangigen Vertretern der nationalen Sicherheit der USA hinzugefügt werden konnte.

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, bestätigte die Teilnahme von Musk während einer Pressekonferenz am Mittwoch, 26. März.

„Der Nationale Sicherheitsrat, die Rechtsabteilung des Weißen Hauses und, ja, auch das Team von Elon Musk“, sagte Leavitt auf die Frage, wer die Untersuchung des Signal-Vorfalls leiten soll. „Elon Musk hat angeboten, seine technischen Experten darauf anzusetzen, herauszufinden, wie diese Nummer versehentlich dem Chat hinzugefügt wurde, mit dem Ziel, Verantwortung zu übernehmen und sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert.“

An dem Gruppenchat mit dem Titel „Houthi PC small group“ nahmen hochrangige Mitarbeiter der Trump-Regierung teil. Mitglieder waren die oberste Führungsebene der nationalen Sicherheit der USA: neben Verteidigungsminister Pete Hegseth unter anderem Trumps Stellvertreter JD Vance, der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz, CIA-Direktor John Ratcliffe, Außenminister Marco Rubio und die Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard. Waltz hatte die Gruppe eingerichtet und dabei den Chefredakteur des politischen Magazins „The Atlantic“, Jeffrey Goldberg, hinzugefügt.

Journalist tagelang unentdeckt in geheimer Chatgruppe

Laut Goldbergs Artikel vom 24. März wurde er am 13. März in die Signal-Gruppe aufgenommen – zwei Tage, bevor die Vereinigten Staaten Luftangriffe auf die vom Iran unterstützten Huthi-Miliz im Jemen flogen.

Goldberg schrieb in seinem Artikel mit dem Titel „The Trump Administration Accidentally Texted Me Its War Plans“, er habe Nachrichten im Chat gesehen, in denen der Zeitpunkt der Angriffe, Waffensysteme wie F-18-Kampfjets und MQ-9 Reaper-Drohnen sowie andere Elemente der Einsatzplanung diskutiert wurden.

Goldberg sagte auch, er habe sich entschieden, bestimmte Details – einschließlich des Namens eines CIA-Mitarbeiters, der angeblich in dem Chat erwähnt wurde – aus Sorge um sensible Informationen nicht preiszugeben. Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates hat gegenüber der US-Ausgabe der Epoch Times erklärt, dass das von Goldberg in seinem Artikel beschriebene Gespräch „authentisch zu sein scheint“.

Mike Waltz übernimmt „volle Verantwortung“

Der Nationale Sicherheitsberater Waltz bezog am Dienstag auf „Fox News“ Stellung zur Chat-Affäre und betonte, er übernehme „die volle Verantwortung“ für die undichte Stelle. Walz räumte auch ein, dass er die Signal-Gruppe gegründet habe. „Ein Mitarbeiter war nicht verantwortlich“, sagte Waltz. „Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass alles koordiniert wird.“

Zunächst deutete Waltz an, dass das Hinzufügen von Goldberg auf eine Verwechslung von Kontakten zurückzuführen sein könnte, sagte aber auch in dem Zusammenhang, er habe Goldberg nie getroffen und wisse auch nicht, wie seine Nummer in seinem Telefon erscheinen konnte:

„Ich kann Ihnen zu 100 Prozent sagen, dass ich diesen Mann nicht kenne. Ich weiß [nur] von seinem schrecklichen Ruf“, sagte Waltz und bezog sich dabei auf die frühere Berichterstattung von „The Atlantic“ über Trump. „Er ist mir bekannt in dem Sinne, dass er den Präsidenten hasst, aber ich schreibe ihm keine SMS.“

Waltz fügte hinzu, dass die Untersuchung des Vorfalls auch klären wird, wie Goldberg in den Signal-Chat gelangen konnte. „Es sah aus wie jemand anderes. Ob er es absichtlich getan hat oder ob es auf eine andere technische Weise passiert ist, versuchen wir gerade herauszufinden“, sagte er.

Trump vermutet technische Panne

Donald Trump stellte sich hinter Waltz und hat ihn als „guten Mann“ bezeichnet, der „eine Lektion gelernt“ habe. Laut dem US-Präsidenten sei das Problem wahrscheinlich auf eine technische Panne zurückzuführen. Er merkte an, dass Signal zwar wegen seiner Schnelligkeit genutzt werde, die Trump-Regierung aber möglicherweise in Zukunft von der verschlüsselten Nachrichtenplattform abrücken werde.

Das Weiße Haus hat in Bezug auf die „Geheimchat-Affäre“ offiziell erklärt, dass in dem Chat weder Kriegspläne noch geheime Informationen ausgetauscht wurden. Genau das wiederholten Hegseth, Ratcliffe und Gabbard während der Anhörungen der Geheimdienstausschüsse des Senats und des Repräsentantenhauses diese Woche.

Aus „Krieg“ wird „Attacke“

Daraufhin veröffentlichte „The Atlantic“ am Mittwoch einen weiteren Artikel mit dem Titel „Here Are the Attack Plans That Trump’s Advisers Shared on Signal“.

In dem Artikel mit weiteren mutmaßlichen Inhalten der Signal-Gruppe erklärten Goldberg und sein Co-Autor, sie hätten sich zur Veröffentlichung der Nachrichten entschlossen, weil „die Menschen die Nachrichten sehen sollten, um ihre eigenen Schlüsse zu ziehen“, und zitierten ihrer Meinung nach irreführenden Aussagen von Regierungsvertretern. 

„Es besteht ein eindeutiges öffentliches Interesse daran, offenzulegen, welche Art von Informationen Trumps Berater über unsichere Kommunikationskanäle weitergegeben haben – insbesondere, da ranghohe Regierungsvertreter versuchen, die Bedeutung der geteilten Nachrichten herunterzuspielen“, heißt es in dem Artikel.

Daraufhin parierte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, auf X, dass der „Atlantic“ nun „eingeräumt“ habe, dass es sich bei den Mitteilungen nicht um Kriegspläne gehandelt habe.

„Die gesamte Geschichte war eine weitere Täuschung, verfasst von einem Trump-Gegner, der für seine reißerische Berichterstattung bekannt ist.“

Das US-Verteidigungsministerium fügte in einem Beitrag auf X hinzu: „Sie haben die ganze Sache mit den ‚Kriegsplänen‘ sehr, sehr schnell zurückgenommen.“

Als Kriegspläne werden umfassende strategische Überlegungen und militärische Vorbereitungen für einen gesamten Krieg bezeichnet, während Angriffspläne sich in der Regel auf konkrete einzelne Angriffe oder Operationen innerhalb eines Krieges oder Konflikts beziehen.

(Mit Material von theepochtimes.com)



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